
Denkwürdig – so wird man sich wohl in der Zukunft an den Meefisch 2021 erinnern. Unweigerlich prägte die Corona-Pandemie die Verleihung des Preises für die beste noch unveröffentlichte Illustration eines Bilderbuchs. Unter 2G-Plus-Bedingungen konnte nur eine überschaubare Anzahl an Gästen an der Feier im Festsaal des Franck-Hauses teilnehmen.
Bürgermeister Thomas Stamm dankte allen, die mithalfen, auch die 9. Auflage des Wettbewerbs der Stadt Marktheidenfeld mit einer beachtlichen Resonanz durchzuführen. Rund 700 Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus besuchten bereits die Auswahlausstellung. Rund zehn Kindergruppen staunten bei Führungen über die 22 gezeigten Buch-Projekte.
"Winifred will mehr sehen" ist das Gewinner-Buch
Bald war das Geheimnis gelüftet. Die Fachjury erkannte den Meefisch 2021 der Illustration des Buchs "Winifred will mehr sehen" von der 22-jährigen Marika Haensch zu. Die Berliner Grafikdesignerin durfte ein Preisgeld von 2000 Euro und die Meefisch-Trophäe, die dieses Mal der Bildhauer Dierk Berthel (Rannungen) aus Sandstein gestaltet hatte, in Empfang nehmen. Das Bilderbuch soll im nächsten Jahr im Fischer-Sauerländer-Verlag erscheinen.
In der Laudatio wurde von Professorin Cornelia Haas von der Fachhochschule Münster der Prozess der Urteilsfindung der Jury in drei Runden angesprochen. Ihr Vorgehen und das ihrer Jurykollegen Bettina Herre und Sabine Hildebrandt (S. Fischer-Verlage), Susanne Wunderlich (Stadtbibliothek) und Marco Wagner (Graphiker und Illustrator) erfolge intuitiv aus jeweils spezifischen Blickwinkeln. Das Bilderbuch erweise sich dabei als durchaus komplexe Materie. Je weiter der Prozess der Auswahl bei einer Rekordbeteiligung mit 129 Beiträgen gediehen sei, desto intensiver sei die Diskussion in der Jury vorangeschritten.

Eigene Erfahrungen sind in Geschichte eingeflossen
Einmütig habe man sich am Ende auf Marika Haensch mit ihren kunstvollen Collagen zu der Geschichte um ein kurzsichtiges Nashorn-Mädchen verständigen können. Es handele sich dabei um eine besonders schöne, reizvolle Arbeit. Haas gratulierte und riet der jungen Preisträgerin, sich ihren kreativen "Glitzer" für neue Ideen gegen die Routine zu bewahren. Dies gelte auch für die weiteren Teilnehmer, von denen einige nach Marktheidenfeld gekommen waren. Das Jury-Urteil bewerte aus ihrer Erfahrung eigentlich nur das Potenzial eines Einzelprojekts, sei in gewissem Maß subjektiv und keineswegs von endgültiger Gewissheit.
Zusammen mit der Buchautorin Ann Marie von Löw (Berlin) bekannte Marika Haensch bei ihrem Dank, dass ihre gemeinsame Bilderbuchgeschichte aus der leidvollen Erfahrung eigener Fehlsichtigkeit mit gespeist worden sei. So sei in die fantasievolle Geschichte um das Nashorn-Mädchen und ihre Freunde eben auch selbst Erlebtes eingeflossen.

An der Wahl zum Publikumspreis des Meefischs 2021 hatten knapp 400 junge und alte Gäste teilgenommen. Daraus ging mit gut zwölf Prozent Zustimmung das Buch "Yuna. Die Sache mit dem Mögen" von Rebecca Mönch aus Dittelbrunn (Lkr. Schweinfurt) als Siegertitel hervor. Bettina Herre von den S. Fischer Verlagen zeigte sich in einer kurzen Rede von den Bildern zur Geschichte um das Hündchen Yuna, das des Nachbarn Herz erobern möchte, entzückt. Farbenfroh werde die wichtige Botschaft, so zu bleiben, wie man eben sei, vermittelt.
Das Urteil der Kinder ist wichtig
Das Preisgeld in Höhe von 500 Euro überreichte Adolf Wolf vom Sponsor Buchhandlung Schöningh. Er betonte, dass für ihn aus der Sicht eines Buchhändlers das Urteil des Publikums beim Meefisch-Wettbewerb besonders wertvoll sei. Schließich sei darin mit den Stimmen von über 130 Kindern auch das Urteil der Zielgruppe verbunden. Nach den Ansprachen zog der jüngste, kindliche Gast aus den Niederlanden schnell noch Stimmkarten aus der Abstimmungsurne. Zehn Ausstellungsgäste können sich so demnächst über Büchergutscheine der Buchhandlung Schöning freuen.
Die Meefisch-Ausstellung ist noch bis zum 9. Januar 2022 im städtischen Kulturzentrums Franck-Haus (Untertorstraße 6) unter den 2G-Plus-Regeln zu sehen. Dieses hat geöffnet von Mittwoch bis Samstag, 14 bis 18 Uhr, sowie sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr.