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Karlstadt
Main-Spessart: Das 365-Euro-Ticket für Senioren ist vom Tisch
Die SPD hatte sich dafür eingesetzt, ruderte nun aber zurück. Außerdem ging es im Ausschuss um gesunkene Einnahmen im ÖPNV und überarbeitete Fahrpläne.
Über eine 365-Euro-Jahresticket für Senioren hat der Ausschuss für Landkreisentwicklung und Digitalisierung nun doch nicht beraten. (Symbolbild)
Foto: Patty Varasano | Über eine 365-Euro-Jahresticket für Senioren hat der Ausschuss für Landkreisentwicklung und Digitalisierung nun doch nicht beraten. (Symbolbild)
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:13 Uhr

Acht Monate nach Einführung des 365-Euro-Tickets für Schüler und Auszubildende wurden rund 7300 dieser Jahreskarten zum Pauschalpreis verkauft, berichtete die Nahverkehrsbeauftragte Monika Mützel im Ausschuss für Landkreisentwicklung und Digitalisierung. Die meisten Tickets, nämlich 5900, wurden von Kostenträgern für schulpflichtige Schüler beschafft. 1405 kauften sich Selbstzahler. Für diese gibt es seit April mit der Möglichkeit der monatlichen Zahlung statt dem Einmalbetrag eine Erleichterung.

Die SPD-Fraktion beantragte im Dezember, auch ein 365-Euro-Ticket für Senioren einzuführen. Die Beratung wurde aber überraschend von der Tagesordnung genommen, da der Antrag zurückgezogen wurde. Die Kreisverwaltung stand ihm mangels Fördermöglichkeit durch den Freistaat Bayern ablehnend gegenüber.

Die Hälfte der Einnahmen ist weggebrochen

Generell wirkte sich die Corona-Pandemie stark auf den öffentlichen Personennahverkehr aus. Die Frage von Kreisrat Sven Gottschalk, wie sehr die Fahrgastzahlen durch die Pandemie sanken, konnte Monika Mützel zwar nicht beantworten. Die Einnahmen seien aber auf etwa die Hälfte gefallen.

Am 1. Mai startet der Freizeitbus "Main-Spessart-Sprinter" in seine dritte Saison. Bis zum 3. Oktober ist er dann an insgesamt 49 Tagen (Wochenenden und Feiertage) zwischen Lohr, Marktheidenfeld und Hasloch unterwegs. Die Besonderheit ist die kostenlose Fahrradmitnahme für bis zu 16 Räder mittels Anhänger. Die Fahrten dieser "Buslinie 601" wurde zum Nettopreis von 29 168 Euro an die Firma Grasmann-Reisen vergeben.

Innerhalb der Nahverkehr-Würzburg Mainfranken GmbH ist zum 1. August eine neue "Tageskarte Gruppe" geplant. Dafür sollen die Karten "Familie" und "Familie plus" entfallen sowie die "Tageskarte Solo" nur noch bis Preisstufe vier angeboten werden. Darüber hinaus wird das neue Gruppenticket günstiger sein. Der Verbund rechnet mit jährlich 72 000 Euro Mindereinnahmen. Bis Ende 2024 ist die Hälfte davon über den Freistaat Bayern förderfähig.

Grundschüler aus Rieneck können länger schlafen

Die lange geplante Verkehrserhebung wurde erneut verschoben. Geplant ist sie jetzt vom 1. März 2022 bis 28. Februar 2023. Ausführliche Informationen gab es in der Sitzung zur laufenden Neuausschreibung der Linie 8055 von Gemünden nach Aura oder Jossa. Stephan Kroll von der Nahverkehrsberatung Südwest aus Heidelberg erklärte, dass der Fahrplan gründlich überarbeitet wird. Mit der Umstellung zum 1. September wird es zwischen 7 und 20 Uhr Taktverkehre (bis 13 Uhr zweistündlich, danach stündlich) geben sowie Nachts zwei Rufbusangebote.

Die Bedienung der Schulen wird optimiert. Grundschüler aus Rieneck werden 20 Minuten länger schlafen können. Für die Schichtarbeiter von Bosch-Rexroth werden Direktbus-Fahrten ab Burgsinn eingerichtet. Mehr Busse sind für den neuen Fahrplan nicht nötig, aber die Jahres-Kilometer steigen um 35 Prozent von 235 000 auf 320 000.

Landkreis will zu Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen gehören

Am 18. März beantragte der Landkreis aufgrund eines Kreistagesbeschluss die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen Bayern (AGFK Bayern). Nun hat er bis 2022 Zeit, 14 von 32 Aufnahmekriterien des Vereins zu erfüllen. Dazu gehören ein Radverkehrskonzept und die Installation eines Radverkehrsbeauftragten, wofür eine halbe Stelle geschafften wird.  

Liquidiert ist inzwischen die MSP-Nahverkehrs-GmbH. Der Landkreis erhielt als ehemaliger Gesellschafter bei der Schlussauskehrung eine Auszahlung über 16 070 Euro.

 
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  • S. H.
    365 Euro Ticket für ALLE ! Nur wenn der ÖPNV bezahlbar wird und das Netz aufeinander abgestimmt und entsprechend ausgebaut wird, dann wird der Individualverkehr zurück gehen.
    "Der Gipfel des Wahnsinns ist auf Veränderungen zu hoffen, ohne etwas zu verändern." (Albert Einstein)
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    Schade, dass die SPD diese gute Idee nicht weiter verfolgt. Eigentlich braucht es ein 365-Euro-Ticket für alle ! Die Idee zu diesem Ticket stammt aus Wien, dort ist es für alle erwerbbar. Unser Tarif ist viel zu kompliziert: Es gibt nur streckenbezogene Tickets, wir brauchen als nächsten Schritt dringend netzweit gültige Tickets ! Warum: die Menschen fahren doch nicht nur von A nach B sondern wollen vielleicht auch mal zum Hobby, Einkaufen oder anderen Gründen nach C oder D (niemand kauft sich ein Auto das nur auf direktem Weg zwischen A und B fährt..). Außerdem sind manche Ziele über verschiedene Wege erreichbar: zB von Würzburg nach Karbach kann man über Marktheidenfeld oder Retzbach fahren. Es gibt aber kein Ticket, mit dem man beide Wege nutzen können, weil sie durch verschiedene Waben führen. Man muss sich also für einen Weg entscheiden sonst fährt man schwarz ! Ergo: Das Wabensystem ist Unsinn und sollte abgeschafft und durch zeitbasierte, netzweit gültige Tickets ersetzt werden.
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  • J. S.
    Kostensparende Anträge für Seniorinnen und Senioren passen nicht in die Zeit. Gehören diese doch im Großen und Ganzen noch zu den "Gutverdienenden": Die Rente und noch mehr die Pension ist gesichert. Aber wenn´s nichts oder weniger kostet: Fragen kann man doch! So gesehen - auf die Mehrheit der Teilnehmer bezogen - hat sich der Fall von alleine gelöst. Aus gutem Grund gibt es keine Förderbeiträge durch den Freistaat. Was wirklich was bringt, wäre der steigende Gebrauch und Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Aber wenn so viele noch ein eigenes Auto haben und es wegen der Corona-Pandemie auch vermehrt nutzen, bleibt der ÖPNV in den "Miesen"! Gleiches Recht für alle, übrigens.
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  • C. L.
    Fahren Sie mal innerhalb des Landkreises von Harrbach nach Trennfeld. Mit dem Rad oder eigenem Auto möglich. Öffentliche Verkehrsmittel ist's schwierig unter 6 Stunden oder 2 Tage.
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  • J. S.
    Auf dem Land geht es nicht ohner Auto, das weiß ich. Darum verstehe ich auch nicht, dass man den ÖPNV so "aufblähen" will. Koste was es wolle. In Lohr spricht man zurecht von Leerliner zu Lohrliner. Davon unbeirrt sind Bürgermeister, Stadträtinnen und Stadträte. Und nicht zuletzt der Eigenbetrieb: Die Stadtwerke. Da fällt mir eine neue Wortschöpfung für ein anderen Eigenbetrieb: "Leerhalle": Die Stadthalle von Lohr. Samt nie endende hohe Schulden. Wer soll das Bezahlen? Übrigens mit dem Lohrliner bin ich noch nie mitgefahren. Da bin ich ja zu Fuß oder mit dem Rad schneller. Da brauch ich auch keinen großzügigen Fahrplan. Und dann habe ich noch ein Auto! Unverzichtbar auf dem "Land" und in der Stadt (Großeinkauf, Wetter etc.).
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  • B. K.
    Ich wünsche Ihnen, dass Sie in den "Genuss" eines Rentenbezugs kommen, dann werden Sie anders denken. Schauen Sie sich die Berichte in der MP an über die gesicherten Renten und deren Höhe hier im Landkreis.
    Ein 365 Euro Ticket ist da für viele Rentner/innen immer noch unerschwinglich.
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  • J. S.
    Welcher Rentener fährt denn jeden Tag im Jahr mit dem ÖPNV? Wenig Fahrer zahlten da womöglich drauf. Das Ende vom Lied: Zwei Draufzahler. Die Zahlen sprechen doch eine eindeutige Sprache.
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  • B. K.
    Hat Ihre Antwort irgend etwas mit meinem Text zu tun?
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  • J. S.
    Ich denke doch! Was soll Ihre Frage überhaupt?
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  • B. K.
    Auch kein Schüler fährt täglich mit dem ÖPNV,also was soll ihr Text mit meiner Antwort zu tun haben.
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