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Stetten
Kulturgaden Stetten: Tolle Idee und anspruchsvolles Projekt
Wohnen, Betreuung und Kultur für den Ortskern. Vierer-Gruppe stellt ihre Pläne für die Alte Schule und die frühere Grundschule vor.
Im zweiten Teil der Dorferneuerung Stetten könnten die 'Kulturgaden Stetten' entstehen.
Foto: Quelle Rüdiger Amthor | Im zweiten Teil der Dorferneuerung Stetten könnten die "Kulturgaden Stetten" entstehen.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:07 Uhr

Der gelungene erste Abschnitt der Dorferneuerung hat in Stetten gezeigt, dass sich tot geglaubte Ortskerne wieder mit Leben füllen lassen. Im zweiten Abschnitt könnte das Projekt "Kulturgaden" um die Alte Schule und die ehemalige Grundschule verwirklicht werden.

Seit der Übergabe des Platzes vor dem Torbogen im Juli letzten Jahres hat der Karlstadter Stadtteil einen wirklichen Treffpunkt, von dem die Gemeinschaft profitiert. Damit das kein Einzelfall bleibt, haben sich Stettener zusammengefunden, die auf vielen Ebenen neue Wege der Gemeinschaft suchen. Gruppen planen Konzepte zur Naherholung, zur naturnahen Dorfgestaltung und zum aktiven generationsübergreifenden Zusammenleben. Allen gemeinsam ist der Wunsch, gute Strukturen zu erhalten und gleichzeitig Neues denken.

Eine große Gruppe Stettener befasst sich derzeit mit dem Projekt "Kulturgaden Stetten". Mit Mittelpunkt der ehemaligen Grundschule soll hier ein Zentrum für Wohnen, Begegnung und Kultur entstehen. Maßgebliche Planer sind Florian Burkard, Andreas Fella (oben) sowie Martin Burkard und Rüdiger Amthor.
Foto: Günter Roth | Eine große Gruppe Stettener befasst sich derzeit mit dem Projekt "Kulturgaden Stetten". Mit Mittelpunkt der ehemaligen Grundschule soll hier ein Zentrum für Wohnen, Begegnung und Kultur entstehen.

Ein vierblättriges Kleeblatt spricht für das Projekt

Für eine dieser Gruppen wirkt ein "Kleeblatt" mit dem Stadtrat Florian Burkard, seinem Bruder Martin, dem Städtebaufachmann Rüdiger Amthor und Raiba-Vorstandsmitglied Andreas Fella. Gemeinsam mit vielen anderen Stettenern arbeiten sie seit fast zwei Jahren an einem Konzept, das weitgehend mit dem zweiten Abschnitt der Dorferneuerung "sozialen Mehrwert" für den Ortskern bringen soll. Ihr Projekt "Kulturgaden" umfasst Wohnen, Begegnung mit Menschen und mit der Geschichte Stettens, aber auch mit Kunst und Kultur.

Räumliche Punkte sind die beiden benachbarten städtischen Gebäude, die "Alte Schule" und die ehemalige Grundschule. Das eine Haus wird derzeit von den Schachspielern, dem Gesangverein und den Geschichtsfreunden Stetten genutzt, die frühere Grundschule steht bis auf zwei Wohnungen im Obergeschoss leer. Allen gemeinsam sind die "Gadenkeller". Die Pfarrkirche Stetten war früher Mittelpunkt einer Kirchenburg, umgeben von unterkellerten Vorratsgebäuden – den Gaden. Im Zuge verschiedener Baumaßnahmen des letzten Jahrhunderts wurden diese abgebrochen. Übrig blieben ein halbes Dutzend ungenutzter Keller, die mittlerweile auch in städtischem Besitz sind.

Die kühne Idee der "Kulturgaden Stetten" macht nun aus diesen zwei Einheiten ein gemeinsames Projekt. Die "Alte Schule" soll schwerpunktmäßig weiterhin den Vereinen mithilfe eines optimierten Nutzungskonzepts zur Verfügung stehen. Dabei werde niemandem etwas weggenommen, versichert Florian Burkard, vielmehr solle ohne gegenseitige Konkurrenz durch Zusammenwirken der Vereine das Nutzungsangebot erweitert werden.

Bürger sollen einbezogen werden

Natürlich wirkt die gegenwärtige Pandemie als gewaltiger Hemmschuh. Rüdiger Amthor, der Vorsitzende des Vereinsrings Stetten, beklagt den schwierigen Informationsfluss und die begrenzten Möglichkeiten des direkten Meinungsaustausches. "Wir wollen niemanden bevormunden, vielmehr soll es baldmöglichst einen Runden Tisch für alle Interessierte geben. Wir sind bestrebt, alle Stettener zusammenzubringen, um gemeinsam das Dorfleben zu gestalten.

Die zweite – wohl aufwändigere – Einheit des Projekts ist das Grundschulgebäude. Wie im Stadtrat von Karlstadt vorgestellt, soll ein Ort zum generationsübergreifenden, bedarfsgerechten Wohnen mit ortsnaher Versorgung, eine Tagespflege und verschiedene Unterstützungsleistungen im Alltag wie Kochen, Wäscheservice sowie Hilfen zum Einkaufen und Fahrdienste entstehen.

Daneben können in den "Kulturgaden" auch kreativ-pädagogische Angebote wie Musikerziehung, Informationsabende, Lesungen, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen möglich sein. Schulkinder könnten dort auch in den Ferien betreut werden. Den Freunden der "Kulturgaden" schwebt eine Cafeteria oder eine Vinothek mit Weinen von den Stettener Weinbergen vor. Die geplanten Wohnungen sollen zwar behinderten- und seniorengerecht mit Aufzug, aber durchaus nicht zwingend nur für alte Menschen sein. Gemeinsames Wohnen von Jung und Alt wird gerne gesehen.

Um die finanziellen Voraussetzungen hat sich Andreas Fella Gedanken gemacht, er ist als Bankdirektor bestens im Thema Genossenschaften bewandert. Die "Kulturgaden Stetten" sollen als Genossenschaft konzipiert werden, an der sich jeder durch Anteile einbringen kann. Daneben gibt es auch eine Vielzahl öffentlicher Fördermöglichkeiten, so Fella. Das Amt für ländliche Entwicklung, die Denkmalbehörde und der Fördertopf "Pflege so nah" haben schon Unterstützung signalisiert. Daneben gibt es günstige Kredite der KFW. Die Stadt Karlstadt müsste ihre Gebäude zur Verfügung stellen, ansonsten entstünden nur die Kosten für den sowieso eingeplanten zweiten Abschnitt der Dorferneuerung.

"Wir wollen den Dorfkern als Ganzes denken und ein Wohnen in der Öffnung zum sozialen Nahraum ermöglichen", sagt Florian Burkard und fügt hinzu: "Dorfentwicklung kann sich nicht als Forderung an die Kernstadt erschöpfen, sie muss viel mehr aus der Dorfgemeinschaft heraus entstehen."

 
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