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Karlstadt
Ambitioniertes Projekt: Wohnen und Kultur für Stetten
Eine Projektgruppe stellt dem Notausschuss der Stadt ihre Pläne für die Ortsmitte vor. Diese könnten im zweiten Abschnitt der Dorferneuerung umgesetzt werden.
Das ehemalige Schulhaus (links) soll mit dem asphaltierten Vorplatz und dem 'Alten Schulhaus' (am rechten Bildrand) zu den 'Kulturgaden Stetten' werden.
Foto: Günter Roth | Das ehemalige Schulhaus (links) soll mit dem asphaltierten Vorplatz und dem "Alten Schulhaus" (am rechten Bildrand) zu den "Kulturgaden Stetten" werden.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 03.12.2020 02:14 Uhr

Am Donnerstag traf sich der Karlstadter Notausschuss im Sitzungssaal des Historischen Rathauses. Wenn der Inzidenzwert im Landkreis über 100 liegt, tritt in Karlstadt nicht mehr der gesamte Stadtrat mit 24 Frauen und Männern zusammen, sondern nur noch ein Gremium in Ausschussstärke. Die Verteilung der neun Sitze entspricht den Mehrheitsverhältnissen im kompletten Stadtrat. Der Ausschuss hat dieselben Befugnisse wie der Gesamtstadtrat.

In der Satzung der Stadt ist ein neunköpfiger Ausschuss mit voller Stadtratskompetenz eigentlich für kurzfristige Entscheidungen in Urlaubszeiten als "Ferienausschuss" vorgesehen. Bürgermeister Michael Hombach erklärte: "Der Name ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir weiter imstande sind, Beschlüsse zu fassen." Er begrüßte die Besetzung des Gremiums durch die Fraktionen, "sodass Stadt und Stadtteile vertreten sind".

Neues Leben für die neue und alte Schule

Im Mittelpunkt der Sitzung stand die Vorstellung eines generationenübergreifenden Wohn- und Kulturzentrums, das nach den Wünschen einer Projektgruppe in Stetten entstehen soll. Planer Rüdiger Amthor, Raiba-Vorstandsmitglied Andreas Fella, Stadtrat Florian Burkard und sein Bruder Martin Burkard präsentierten ihre Pläne für das Projekt "Kulturgaden Stetten". 

Ambitioniertes Projekt: Wohnen und Kultur für Stetten

Nach Abschluss von Abschnitt 1 der Dorferneuerung habe die weitere Entwicklung der Dorfmitte Priorität, sagte Florian Burkard. In mehreren Workshops seit 2018 haben Stettener Bürger das Konzept erarbeitet. Andreas Fella erklärte: "Wir wollen einen Ort für Kultur schaffen. Und wir wollen barrierefreies Wohnen umsetzen sowie mit Hilfe der Caritas eine Tagespflege einrichten." Dies soll mit Beteiligung der Bürger in einer Genossenschaft geschehen.  

Rüdiger Amthor, Vereinsringvorsitzender und Bautechniker, wurde konkreter: Aus der alten Schule soll ein Dorfgemeinschaftshaus mit Kreativräumen werden. Es würde verbunden mit dem eingeschossigen Neubau eines Multifunktionsgebäudes auf den früheren Gadenkellern. Die neue Schule (von 1932) soll zum Wohn- und Pflegeprojekt umgebaut werden. Dieses soll acht barrierefreie Wohneinheiten und etwa 15 Tagespflegeplätze umfassen.

"Fürs Dorfgemeinschaftshaus stellen wir uns hochwertig ausgestattete Räume vor. Diese könnten über ein Online-System von Vereinen und Gruppen gebucht werden", sagte Andreas Fella. Darin sollen Werken, Musizieren, Töpfern, aber auch Bildungsangebote und mehr möglich sein. In das Multifunktionsgebäude sollen eine Küche, Speise- und Aufenthaltsräume, eine Cafeteria sowie ein Auftrittsraum für Kleinkunst.

Ambitioniertes Projekt: Wohnen und Kultur für Stetten

Pläne schon weit gediehen

Diese Pläne seien mit dem Bauamt und dem Amt für Denkmalpflege abgestimmt. "Das könnte im zweiten Abschnitt der Dorferneuerung umgesetzt werden", so Amthor. Er veranschlagt Gesamtkosten von 2,6 Millionen Euro. Es sei mit Fördermitteln zu rechnen, "die Stadt würde das nichts kosten". Der Stadtrat müsste beschließen, die in Stadteigentum befindlichen Gebäude für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Die Genossenschaft wäre auf Einlagen aus der Bevölkerung von etwa 500 000 Euro angewiesen.

Martin Burkard, der das alte Pfarrhaus in der Nähe erworben und saniert hat, erklärte: "Wir wollen neue Möglichkeiten schaffen und bestehende einbinden." Er könne sich auch vorstellen, dass sich ein hauptamtlicher Quartiersmanager um die "Kulturgaden Stetten" kümmert.

Bürgermeister Michael Hombach sagte: "Man spürt, dass ihr mit Herzblut dabei seid und euch schon viele Gedanken gemacht habt." Die Stadträte zeigten sich wohlwollend interessiert; ein Beschluss wurde am Donnerstag nicht getroffen. Rüdiger Amthor führte aus, dass Förderanträge bis März einzureichen sind. "Und das werden wir auch tun." 

 
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  • S. H.
    Lieber Herr Rill, allgemein könnte solch ein Beschluss vom Stadtrat gefasst werden (wie in vielen anderen Kommunen längst geschehen), dass bei vakanten städtischen Grundstücken oder Gebäuden neben herkömmlicher Bebauung auch immer die Flächenentwicklung mit gemeinschaftlichen Projekten geprüft werden sollte... dies wäre ein klares Zeichen für der Unterstützung gemeinschaftlicher Wohnprojekte - wohlgemerkt, es geht niemanden um eine monetäre Förderung, sondern um die Bereitstellung von Flächen oder Gebäuden für die Planungszeit zur Umsetzung gemeinschaftlicher, bedarfsgerechter Wohnformen zum Wohle aller BürgerInnen
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  • S. H.
    Als Mit-Initiatorin für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt in Karlstadt erlebe ich nun seit zwei Jahren eine wohlwollende Zustimmung des Stadtrates jedoch ohne weiteren Beschluss (ähnlich wie im letzten Absatz des Artikels zusammengefasst) sehr schade ! Es bleibt unverständlich, warum der Stadtrat solche Initiativen für gemeindenahes, bezahlbares, bedarfsgerechtes und gemeinschaftliches Wohnen nicht durch eine eindeutigere Haltung (sprich einen Beschluss) unterstützt.Die satzungsmäßige Unterstützung von gemeinschaftlichen Wohnprojekten NEBEN der Erschließung von Gebieten für Einfamilienhausbebauung wäre eine klare nach außen sichtbare Haltung für ressourcenschonendes und bedarfsgerechtes Wohnen. Es würde darüberhinaus Möglichkeiten für weitere wichtige Entwicklungen eröffnen (Nahversorgung, sharing Modelle, verbindliche Nachbarschaft etc.) Unsere ehrenamtliche Projektgruppe für gemeinschaftliches generationsübergreifendes Wohnen glaubt weiterhin an eine Umsetzung dieser Wohnform
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  • M. R.
    Für Stetten muss der Stadtrat demnächst darüber entscheiden, ob er die Gebäude im städtischen Besitz für das Projekt zur Verfügung stellt. Da wird also ein Beschluss fällig.
    Bei dieser ersten Vorstellung der Pläne war schlicht noch kein Beschluss notwendig.
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