Mit „The Voice“ wurde Andreas Kümmert bekannt, mit dem Eklat beim ESC-Vorentscheid berühmt. Auch bei bis zu 150 Auftritten jährlich habe er jedes Mal Lampenfieber, sagt der Sänger aus Gemünden (Lkr. Main-Spessart) kurz vor seinem Auftritt in Mühlacker im Nordwesten Baden-Württembergs. Am Ende jedoch belohne das Hochgefühl nach dem Konzert. Genau dieses Missverhältnis ist aber so bezeichnend für Kümmert: Er, der in der Casting-Show „The Voice of Germany“ die Öffentlichkeit suchte, dann aber 2015 als Sieger beim deutschen Vorentscheid zum „Eurovision Song Contest“ einen Rückzieher machte. Ein Gespräch über sein schwieriges Verhältnis zur Öffentlichkeit, seine Erkrankung – und schwere Vorwürfe.
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Andreas Kümmert: Es hat sich ganz gut eingependelt. Wir spielen zwischen 400er- und 1000er-Venues. Heute sind etwa 400 Zuhörer da, wieder ausverkauft. Wenn ich auf dem Weg der Besserung bin, dann dürfen es auch gerne größere Sachen sein. Wenn ich den Kopf frei habe. Rock am Ring, Rock im Park – das wäre ganz schön.
Kümmert: Ich bin sehr experimentierfreudig und offen dafür. Es gibt durchaus ein, zwei elektronische Elemente, die auf dem nächsten Album drauf sein werden. Aber das wird nicht dominierend sein. Ich bin einfach ein Fan von handgemachter Musik und natürlichen Instrumenten.
Kümmert: Temperance Movement finde ich toll, die Rival Sons sind ganz großartig. Aber das sind alles Bands, die sich auch sehr an den 70ern bedient haben. Die Blues Pills find ich noch ganz cool, die haben eine tolle Sängerin.
Kümmert: Das ist total unterschiedlich. Oft in Situationen, in denen ich leider nichts zu Schreiben habe. Aber oft auch, wenn ich mich einfach ans Klavier setze und dort ein bisschen herumeiere.
Kümmert: Sehr viel. Wenn ich eine Melodie habe, die ich auf dem Klavier oder auf der Gitarre spiele, dominiert sie den Text. Häufig spiele ich sehr melancholisches Zeug und schreibe auch relativ melancholische Sachen – vielleicht ein bisschen abgefahren. Das Letzte, das ich geschrieben habe, war zum Beispiel eine Lovestory aus der Sicht eines Stalkers. Wie man sich fühlt, wenn man jemandem nachjagt, den man nie erreichen kann. Der Song kommt vielleicht auch auf's neue Album, das steht noch nicht ganz fest.
Kümmert: Ich hatte mal eine Stalkerin, ja.
Kümmert: Für mich ist es ein Paradoxon. Das Schöne ist die Nähe, und das Schlimme ist die Nähe.
Kümmert: (lacht) Vielleicht, ja. Aber oft ist es auch so, dass man vom Lichtmann so geblendet wird, dass man das Publikum gar nicht sieht. Das ist aber eigentlich gar nicht so verkehrt.
Kümmert: Ja, wenn mir da keiner doof kommt, dann macht mir das auch nichts aus. Es kommt natürlich schon mal vor, dass Betrunkene ein bisschen nerven.
Kümmert: Am schönsten ist für mich wirklich das Musikmachen mit Sebastian (gemeint ist Keyboarder Sebastian Bach, Anmerkung der Redaktion) auf der Bühne. Alleine fühlt man sich immer ein bisschen verloren.
Kümmert: Ich kann nicht einschätzen, wie lange meine Macke noch dauert. Ich arbeite hart daran, mache eine Therapie und nehme brav meine Antidepressiva. Mal schauen. Die Krankheit belastet mich auch privat. Ich bin einfach jemand, der häufiger über den Tod nachdenkt und auch wirklich Angst vor dem Tod hat. Vielleicht auch täglich.
Kümmert: Das liegt daran, dass ich davon leider so gut wie nichts selbst geschrieben habe. Die haben mich nicht gelassen, das ging leider nicht. Es musste schnell gehen. Deshalb hat ein Songwriter-Team die Arbeit gemacht. Ich habe zwar Sachen vorgeschlagen, die aber alle – man kann fast sagen systematisch – abgeschmettert wurden.
Kümmert: Ja, auf jeden Fall. „Here I am“ ist sehr unpersönlich, weil ich irgendetwas gesungen habe, das jemand anderes aufgeschrieben hat.
Kümmert: Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier, da gewöhnt man sich einfach daran. Ich kann sie als meine Songs verkaufen, weil sie vorher keiner interpretiert hat.
Kümmert: Naja, das eine funktioniert ohne das andere nicht. Ich kann nicht Musik machen, die die Leute erreichen soll, ohne dass ich an die Öffentlichkeit gehe. Ich habe natürlich in den Tagen und Wochen vorher schon gemerkt, dass es wahrscheinlich ziemlich heftig wird, was da auf mich zukommt. Aber ich habe auch nicht damit gerechnet, dass ich gewinne. Ich habe irgendwie gehofft, dass ich nicht antreten muss, sondern einfach meine Musik präsentieren kann.
Kümmert: Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte. Anschließend werden wir auch wieder auf Tour gehen.
Konzerte in der Nähe: Andreas Kümmert ist laut seiner Facebook-Fanpage am 22.Juli auf Burg Wertheim beim Sommer Open Air zu Gast. Im Herbst will der Gemündener am 28.Oktober in Nürnberg und am 13. November in Frankfurt am Main auftreten.
Wenn Kümmert Schwierigkeiten mit der Öffentlichkeit hat, zugestanden, dass kann mitunter auch nicht jeder, in der Öffentlichkeit zu stehen, dann sollte er dies aber auch nicht tun.
Dann sollte er sein Lebensunterhalt mit etwas anderen bestreiten, bei dem es ruhiger zugeht.
Leider werden psychische Erkrankungen bis heute in der Öffentlichkeit vielfach immer noch scheel angesehen. "Der soll sich mal zusammenreißen", sagen die Leute, die sowas (zu ihrem Glück!) noch nicht selbst erlebt haben. Oder geben "gute" Ratschläge, die für den Erkrankten einfach nicht ausführbar sind -WEIL er krank ist.
Das einzig Hilfreiche ist, was Herr Kümmert tut: sich ärztliche Hilfe suchen, eine Therapie machen, Antidepressiva nehmen, und sich nicht unter Druck setzen lassen. So hat er gute Chancen, wieder gesund zu werden.
Ich wünsche ihm alles Gute!
Er spielt offensichtlich Musik die Leuten gefällt, gibt seine Konzerte in kleiner Runde und fertig.
Warum sollte er jetzt damit aufhören?
Nur weils ein paar Leute nicht gefällt daß er nicht zum ESC gefahren ist?
Etwas anders und ganz nüchtern marktwirtschaftlich formuliert:
Kümmert macht ein Angebot in Form von kleineren Konzenrten und es gibt offensichtlich eine Nachfrage nach dieser Musik. Was gibt Dritten das Recht nun in die Vertragsfreiheit der beiden Parteien reinzureden und zu fordern Kümmert solle mit der Musik aufhören ???
Offensichtlich sind die beiden Parteien doch glücklich mit der jetzigen Situation.