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Gemünden
Bisher jährlich Verluste: Der Wasserpreis in Gemünden steigt auf über vier Euro
Bisher aufgelaufene Verluste durch einen zu niedrigen Preis und durch Fehlbeträge aus getätigten Investitionen erhöhen die Preise für Wasser und Abwasser zusätzlich.
Ein Schild am Wasserschutzgebiet Seifriedsburg (Archivbild).
Foto: Michael Mahr | Ein Schild am Wasserschutzgebiet Seifriedsburg (Archivbild).
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:28 Uhr

Dass die Gebühren für Wasser und Abwasser steigen werden, darauf wurden die Gemündenerinnen und Gemündener schon in den Bürgerversammlungen eingestellt. Am Montag nun hat der Stadtrat einstimmig die neuen Preise festgelegt: Trinkwasser kostet demnach ab Januar 4,15 Euro netto pro Kubikmeter, seit 2021 lag der Preis bei 3,68 Euro. Auch Abwasser wird teurer: Kosteten 1000 Liter bisher 3,22 Euro, erhöht sich der Preis jetzt auf 3,75 Euro. Die Gebühr für Niederschlagswasser steigt von 0,32 Euro auf 0,40 Euro pro Quadratmeter.

Notwendig wurde der Schritt, weil die bisherigen Gebühren nicht kostendeckend waren und das Kommunalunternehmen Stadtwerke Gemünden (KU) beim Wasser jährlich Verlust machte. "Wir hatten zwei ganz schwierige Jahre", stellte Bürgermeister Jürgen Lippert fest. Michael Moritz vom Büro Kommunale Transparenz in Würzburg hatte die Gebühren-Nachkalkulation gemacht und dem Stadtrat am Montag einen ausführlichen Einblick in die trockene Welt der Gebührenkalkulation gegeben. Er wies den Stadtrat darauf hin, dass Kostendeckung Pflicht ist. Auch die bisher angehäuften Verluste müssten in die künftigen Wassergebühren eingerechnet werden, sodass ein weiteres Warten den künftigen Wasserpreis nur noch weiter in die Höhe getrieben hätte.

Lippert: neue Gebührensätze "an der unteren Schmerzgrenze"

"Wir kommen um eine Gebührenerhöhung nicht herum, so schmerzhaft das sein mag", befand Bürgermeister Lippert. Er wolle von der Rechtsaufsicht "keine auf den Deckel bekommen", weil die Gebühren nicht kostendeckend sind. Die neuen Gebührensätze seien "an der unteren Schmerzgrenze".

Stadtrat Robert Lampert (CSU) meinte: "Wir haben ein Ausgabenproblem." Man müsse auch die Ausgabenseite, nicht nur die Einnahmenseite beleuchten. Jörg Fella (SPD), der für das KU arbeitet, entgegnete, dass der Aufwand für Betriebsstoffe und Energie teilweise ums Vielfache gestiegen sei. Auch bei Lieferanten und Dienstleistern habe es massive Aufschläge gegeben. "Zum Schluss warst du froh, wenn du Lieferanten gefunden hast." Auch die Kosten für Klärschlamm seien immens gestiegen, jetzt würden sie aber wieder sinken.

Stadtrat Jörg Fella: "Wir können froh sein, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben"

"Wir können froh sein", so Fella, "dass wir die letzten Jahre unsere Hausaufgaben in Sachen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung gemacht haben." Er meinte damit Investitionen im Bereich Wasser, etwa ins zweite Trinkwasser-Standbein, und Abwasser. KU-Vorstand Roland Brönner wies darauf hin, dass die Gebühren durch diese Investitionen weiter belastet sind.

Denn bei Investitionen im Abwasserbereich in den Jahren 2009 bis 2014 von gut vier Millionen Euro wurde beschlossen, dass diese zu 70 Prozent durch Verbesserungsbeiträge von Grundstückseigentümern und zu 30 Prozent über Abwassergebühren finanziert werden sollen. Der Abwasserpreis erhöhe sich dadurch um etwa 20 Cent. Beim Trinkwasser liegt die Belastung durch 40 Prozent (4,7 Millionen Euro) der 2011 bis 2018 für das zweite Trinkwasser-Standbein getätigten Investitionen, die auf die Gebühren abgewälzt werden sollen, sogar bei rund 80 Cent pro Kubikmeter. Die Fehlbeträge sollen mit den neuen Gebührensätzen innerhalb von vier Jahren aber auf Null sein, so Kalkulator Michael Moritz.

Lob für Matthias Kübert

Stadtrat Lampert wollte festgestellt wissen, dass trotz der Aufteilung der Investitionen auf Beiträge und Gebühren die Bürger bei den Verbesserungsbeiträgen kräftig belastet wurden. Er lobte den Stadtratskollegen Matthias Kübert (BfB), der sich im KU-Verwaltungsrat intensiv für nicht allzu hohe neue Gebühren eingesetzt habe. Der anschließend am späten Montagabend noch tagende Verwaltungsrat bekam vom Stadtrat die Weisung, die Gebühren wie beschlossen festzusetzen. Außerdem wurden die Satzungen für die Wasserversorgung und Entwässerung an neue Mustersatzungen angepasst.

 
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