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Karlstadt
Krimiautorin mit "tödlichem Verlangen"
Mit "Tödlicher Vergebung" legt die Karlstadterin "Alex S. Judge" ihren zweiten Thriller vor. Der erste war ein Überraschungserfolg, am dritten arbeitet sie bereits.
'Alex S. Judge' aus Karlstadt mit ihrem zweiten Kriminalroman in der Bücher-Ecke.
Foto: Markus Rill | "Alex S. Judge" aus Karlstadt mit ihrem zweiten Kriminalroman in der Bücher-Ecke.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:24 Uhr

"Ich will einfach unterhalten, das Lesen soll Spaß machen", sagt "Alex S. Judge". Deswegen befasst sich die Autorin mit so vergnüglichen Themen wie Mord im Swinger-Club oder durch Psychodruck herbeigeführte Selbsttötungen. Die Karlstadterin schreibt Krimis. Der erste – "Tödliche Abgründe" – war ein Überraschungserfolg im Eigenverlag; der zweite – "Tödliche Vergebung" – ist gerade erschienen.

"Ich habe eigentlich schon immer geschrieben", erzählt die seit 2010 in Karlstadt lebende Autorin. "Pferdegeschichten, Western, Liebesgeschichten." Als ihr vor einigen Jahren ihre ersten, noch in Halle an der Saale verfassten literarischen Versuche in die Hände fielen, dachte sie: "Ich möchte schreiben. Ich möchte nicht später bereuen, das nie versucht zu haben." Sie belegte Vhs-Kurse zum kreativen Schreiben und holte sich viele Infos in Online-Schreibforen. "Da habe ich viel über Spannungsbögen und Charakterentwicklung gelernt", sagt sie.

Mit Pseudonym

"Mein Freund sagte damals, mit so etwas wie ,Shades Of Grey' würde ich berühmt", erzählt sie lachend. "Also habe ich einen erotischen Thriller geschrieben." Veröffentlichen wollte sie ihren Debütroman "Tödliche Abgründe" eigentlich unter ihrem Mädchennamen, Alexandra Richter. "Aber es gibt in Deutschland bereits mehrere Autorinnen dieses Namens." Also benutzt sie als Pseudonym die englische Übersetzung, Alex S. Judge.

Mithilfe der Tipps und Hinweise aus den Foren ging sie konzentriert ans Werk. "Früher hatte ich einfach drauflos geschrieben. Diesmal habe ich alles geplant und strukturiert, das vereinfacht alles", sagt sie. "Und ja, ich weiß von Anfang an, wer der Mörder ist." Die Arbeit am Debüt dauerte vier Jahre. Eine  ebenfalls online kennengelernte Lektorin gab viele wertvolle Hinweise und Ratschläge, "sprachlich, zum Handlungsablauf und zum Prinzip ,show, don't tell'", sagt Alex Judge. Letzteres bedeutet, dass der Autor dem Leser Gefühle und Situationen plastisch vermittelt statt nur davon zu erzählen.

Als der Roman endlich fertig war, schrieb sie einen Verlag an. "Da wartet man sechs bis acht Wochen auf eine Antwort. Das hat mir zu lang gedauert." Die Karlstadterin beschloss, ihren Krimi im Selbstverlag unter die Leute zu bringen, zunächst nur digital beim weltgrößten Online-Kaufhaus. "Da habe ich den Roman zeitweise auch mal günstig angeboten, damit überhaupt jemand davon erfährt", erklärt sie. Bald gab es eine ganze Reihe begeisterter Online-Kritiken. Weil die Nachfrage da war, ließ die Autorin auch eine Taschenbuchausgabe im On-Demand-Verfahren (Druck erst auf Bestellung) erstellen.

Überraschung aus Skandinavien

Einfach ist es nicht, als Autorin Fuß zu fassen. "Von einem für 12,90 Euro verkauften Taschenbuch erhalte ich nur zehn Prozent. Und das für vier Jahre Arbeit", sagt Alex Judge desillusioniert. Auch eine Hörbuchversion des Debüts wollte sie herausbringen, doch der mögliche Sprecher verunglückte.  Johannes Steck, der die Bestseller von Simon Beckett spricht, hätte ihr Buch auch gelesen, "aber das konnte ich mir nicht leisten".

Doch auch Gutes ist ihr widerfahren. Ein Leser aus Norddeutschland vermittelte ihr Kontakte nach Skandinavien. "Der Debütroman wird gerade auf Norwegisch übersetzt und dann bei einem Verlag erscheinen", freut sich die Karlstadterin. 

Würzburger Ermittlerteam

Im zweiten Roman "Tödliche Vergebung" ermittelt wieder das Team aus dem Debüt, die Würzburger Kommissare Peter Pfeiffer und Nina Schätzlein, diesmal auch im Raum Tauberbischofsheim. Klar, dass die beiden als Serienfiguren angelegt sind.  "Damit sich die Leser identifizieren können, brauchen die Hauptfiguren auch dunkle Seiten und machen ab und zu Fehler", sagt Judge. Das Privatleben der Kommissare spielt ebenfalls eine Rolle. "Schon beim ersten Buch dachte ich mir, wie sich Ninas Situation  im zweiten entwickeln könnte." 

Vieles ging ihr beim zweiten Mal leichter von der Hand. Die Arbeit dauerte diesmal nur zwei Jahre und die Lektorin gab nur noch vereinzelt Tipps. Die ersten begeisterten Leserkritiken stehen schon online, dabei läuft die Werbung jetzt erst an, unter anderem mit einer Lesung auf der Leipziger Buchmesse. Die Taschenbuchausgabe vom Verlag G.H. Hofmann aus Gemünden steht schon in den Buchläden in Würzburg und Main-Spessart. Am dritten Buch arbeitet Alex S. Judge bereits. Von "Tödliche Abgründe" hat sie etwa 1400 Exemplare verkauft - eine außerordentliche Zahl für ein Buch im Eigenverlag. "Tödliche Vergebung" soll diese Zahl übertreffen. Die Autorin will noch viel höher hinaus. Danach hat sie ein geradezu, pardon, "tödliches Verlangen".

"Tödliche Vergebung" von Alex S. Judge ist erhältlich vielen Buchläden der Region und bestellbar mit ISBN: 3932737814, EAN: 9783932737817. Krimi, hofmann-buch.

 
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