Die Wahl-Karlstadterin Alexandra Sobottka hat unter dem Pseudonym Alex S. Judge einen Kriminalroman unter dem Titel „Tödliche Abgründe“ geschrieben und ihn im Selbstverlag bei Amazon Kindle herausgegeben. In „Tödliche Abgründe“ geht es um einen Mord in einem fiktiven Swinger-Club in der ehemaligen Zellinger Diskothek „Savoy“.
Zum Inhalt: Auch für den erfahrenen Würzburger Hauptkommissar Peter Pfeiffer und seine junge Kollegin Nina Schätzlein ist das kein Allerweltsfall: Im eher stillen Marktflecken „Zeitlingen“ ist es sowieso schon ein Skandal, dass dort aus der Ruine einer abgebrannten Diskothek der Nobel-Swinger-Club „White Palace“ entstehen durfte.
Einige Monate nach der Eröffnung aber wird Daniel Kovacek, der Inhaber, tot in seinem Club aufgefunden. Gefesselt an ein hölzernes Andreaskreuz, in seiner bloßen Brust ist das Wort „Sünder“ eingeritzt. Natürlich taucht sofort der Verdacht einer Beziehungstat auf. Wer hatte so viel Hass auf den an sich beliebten Kovacek? Worauf bezieht sich der offensichtliche Vorwurf „Sünder“?
Obwohl das vornehmlich bürgerliche Umfeld in Zeitlingen bei den folgenden Befragungen mauert, gibt es doch bald eine Reihe von Verdächtigen. Zum Beispiel Martin Weigand, der einst eine Bürgerinitiative gegen den Swinger-Club ins Leben gerufen hat und sich auch heute noch sehr militant äußert. Ist Alexandra, die Ehefrau des Ermordeten, wirklich nur geschockt von dem Geschehen oder verheimlicht sie nicht womöglich Wichtiges? Auch die gemeinsame Freundin Sarah Lorenz benimmt sich eigenartig.
Eine Domina der letzte Gast
Erst als die beiden Ermittler Pfeiffer und Schätzlein herausfinden, dass der letzte Gast des Clubs in der Mordnacht eine Domina war, haben sie eine erste Spur, und der Chef Peter versucht undercover als Barmixer in dem Etablissement mehr zu erfahren.
Die Autorin Alexandra Sobottka entwickelt ihre Story stringent und wohldurchdacht. Nach dem eher sachlichen Einstieg und der Einführung der beteiligten Personen, nimmt der Plott an Fahrt auf. Sobottka alias Alex S. Jugde legt dabei so manche falsche Fährte und führt so ihre Leser durchaus einmal in die Irre. Das Ermittlerduo und auch die Kollegen wirken sympathisch. Auch wenn dabei so mancher Gefühls- und Sozialballast sichtbar wird, verzichtet die Schreiberin bewusst die Darstellung kaputter Typen – zumindest auf Seiten der Ermittler.
Kopfkino will Sobottka bei ihren Lesern erzeugen und das gelingt ihr auch recht anspruchsvoll. So zerrt zum Beispiel die Schilderung eines massiven Übergriffs gehörig an den Nerven, eine prekäre Situation der Kommissarin Nina gestaltet sich eindrucksvoll, und dann zieht natürlich der fulminante Show-Down den Leser gehörig in den Bann. Verführerische Erotik oder gar zarte Liebe kann man wohl in einem Swinger-Club kaum erwarten, dafür lassen einige „Sex-Szenen“ auf Lust, Leidenschaft und Obsession schließen.
Alexandra Sobottka stammt aus Halle an der Saale und gelangte über Tauberbischofsheim und Zellingen im Jahr 2010 nach Karlstadt. In ihrer Zellinger Zeit erfuhr sie auch die Geschichte der vor rund 25 Jahren abgebrannten Diskothek Savoy. Diese Ereignisse waren dann auch erste Ideengeber für den jetzt vorliegenden Krimi.
Die 48-Jährige weist darauf hin, dass in ihrer Story ausschließlich die ehemalige Diskothek authentisch sei. Alles weitere, insbesondere die handelnden Personen, seien rein fiktiv. Deshalb habe sich auch den Ortsnamen in „Zeitlingen“ abgewandelt.
Die Krimi-Schreiberin hat sich viel Zeit für ihr Erstlingswerk gegönnt und es insgesamt gut vier Jahre reifen lassen. Nach den ersten 100 Seiten, so erzählt sie im Gespräch mit der Main-Post, fand sie dann den Mut, das Manuskript Bekannten und Freunden vorzustellen. Nachdem sie positive Resonanzen erfahren hatte, stellte sie den Roman fertig. Für ihre Arbeitsweise hat sie keine literarischen Vorbilder, sie will vielmehr ihren eigenen Stil verwirklichen. Allerdings geht die Freude am Schreiben schon bis in die „Backfisch-Zeit“ zurück, als sie mit 14 Jahren erste Westernabenteuer zu Papier gebracht hatte. Im „wahren Leben“ ist Sobottka Verkäuferin in einer Leinacher Miederwarenfabrik.
Autorin und Herausgeberin
Das Buch „Tödliche Abgründe“ ist noch nicht im Buchhandel erhältlich, sondern wird ausschließlich über „Kindle Storyteller“ und dem Versandhandel Amazon vertrieben. Daher ist Sobottka Frau Autorin, Herausgeberin und Verkäuferin ihres Werkes. Es soll aber demnächst in den Büchergeschäften ausliegen. Bei entsprechendem Erfolg ihrer „Tödlichen Abgründe“ will Sobottka weitere Kriminalfälle des Ermittlerduos Pfeiffer und Schätzlein schreiben. Ideen dazu hat sie jedenfalls genug.