
"Es gibt viele gewachsene Situationen und wir werden nicht alle umbauen können", sagte Kreisrat Horst Wittstadt (Grüne) im Ausschuss für Bauen und Energie zur Umgehung Steinfeld an der Kreisstraße MSP 12. Bei den Haushaltsberatungen hatte er die Notwendigkeit von insgesamt drei millionenschweren Straßenbauprojekten angezweifelt. Deshalb wurde nun tiefgehender darüber informiert.
Wie Alexander Kühl, der neue Sachgebietsleiter Tiefbau erklärte, wurde die Umgehung Steinfeld schon im Jahr 2013 beim Bau des Kreisverkehrs an der Einmündung der MSP 24 (nach Rohrbach) in die Staatsstraße 2437 (nach Sendelbach) berücksichtigt. Sie würde zwischen den Ortsteilen Steinfeld und Hausen von der Kreisstraße MSP 12 (von Waldzell kommend) in nordöstlicher Richtung zum Kreisverkehr führen und wäre rund 500 Meter lang. Damit würde der enge Ortstkern von Steinfeld vom Durchgangsverkehr entlastet.
Nadelöhr ist die Karl-Barthel-Straße
Konkret geht es hier um die Anliegerstraße "In der Röthe" in Hausen, die als Schleichweg nach Waldzell genutzt wird und als Teil des Radwegenetzes beschildert ist. Innerorts ist sie 5,5 Meter breit, außerhalb sind es nur 3,5 Meter. Ein "Nadelöhr" ist die Karl-Barthel-Straße als Teil der MSP 24 in Steinfeld, die im Schnitt fünf bis 5,5 Meter breit ist, an einer Stelle aber nur 3,2 Meter aufweist, von Haus zu Haus sind es da 4,55 Meter. Omnibusse und Lkw kommen dort nicht aneinander vorbei, was regelmäßig zu brenzligen Situationen führt. Zudem wird sie als Schulweg genutzt und die Gehwege sind schmal.
Zwar kam der 2020 begonnene Grunderwerb ins Stocken, inzwischen würden die betreffenden Eigentümer aber verkaufen. Mit einer Umgehung würde sich die Sicherheit verbessern und die Gemeinde Steinfeld könnte ihren Ortskern umgestalten. Der Kostenrahmen liegt bei 1,1 Millionen Euro mit 50 Prozent Förderung der anrechenbaren Kosten.
Kaputter Asphalt und abgerutschte Böschung
Wenn die Haushaltslage zum Sparen zwinge, könnten solche Projekte nicht umgesetzt werden, fand Horst Wittstadt. Das sei besser, als am Bau laufender Projekte oder dem Unterhalt zu sparen. Er sei dafür, diese Umgehung zu planen, aber frühestens in zehn Jahren umzusetzen.
Dem widersprach etwa Dirk Rieb (CSU). Hier gäbe es die Chance, eine deutliche Verbesserung für den Ort zu erreichen. Walter Heußlein (CSU) fügte hinzu, seit es die Umgehung Wiesenfeld mit einer Ausfahrt am Kreisverkehr nach Rohrbach gäbe, habe das eine ganz andere Bedeutung bekommen und sei auch wichtig für das Handwerk in Steinfeld.
Anders stellt sich die Situation auf der Freistrecke Wiesthal-Habichsthal der MSP 21 dar. Von den 3,4 Kilometern wurden die ersten 700 Meter nach Wiesthal 2013/14 per Vollausbau saniert. Die verbleibenden 2,7 Kilometer der Straße hat sichtbare Mängel wie Risse und Asphaltaufbrüche. Im Jahr 2023 rutsche eine Böschung ab, seither ist die Straße auf 50 Metern mit Ampeln halbseitig gesperrt und wird engmaschig kontrolliert. Die Verkehrslast beträgt 450 Fahrzeuge in 24 Stunden, davon 25 Lkw. Allerdings wird die Strecke regelmäßig als Umleitung benötigt. Geplant sind weitere 700 Meter Vollausbau und 2,2 Kilometer mit neuen Asphaltschichten im Jahr 2027, der Kostenrahmen beträgt 1,9 Millionen Euro mit 50 Prozent möglicher Förderung. Das sei alternativlos, befand Horst Wittstadt, da Gefahr in Verzug sei.
Grundstückbesitzer wollen nicht verkaufen
Zu allgemeinen Kopfschütteln im Ausschuss sorgte die Zufahrt von der B27 bei Karsbach über die MSP 16 in den Ort. Mit 573 Fahrzeugen am Tag, davon 22 im Schwerverkehr, ist sie ähnlich belastet wie die MSP 21 bei Wiesthal. Die Straße selbst ist mit 4,60 Meter recht schmal, Setzungen und Randausbrüche künden vom schlechten Zustand. Die Einmündung in die Bundesstraße ist gefährlich unübersichtlich und würde zusammen mit dem Straßenbauamt umgebaut, wofür 350.000 der insgesamt 1,55 Millionen Euro Kosten nötig wären, bei 50 Prozent Förderung. Das Projekt droht jedoch am nötigen, nicht unerheblichen Grunderwerb zu scheitern, da mehrere Anlieger keine Flächen abgeben wollen oder nur zu unrealistischen Preisen. Auch wenn der Umbau am Grunderwerb scheitern sollte, müsste mindestens der Asphalt saniert werden, die Probleme der schmalen Fahrbahn ohne Bankette und der mangelhaften Entwässerung blieben dann ungelöst.