Das Thema Digitalisierung und die damit verbundenen Erwartungen der Effizienzsteigerung ziehen sich wie ein dicker roter Faden durch den gesamten Masterplan des Klinikums Main-Spessart. Das gilt auch für die 39 darin aufgeführten Top-Projekte, die am Freitagnachmittag von zwölf Referenten in der Stadthalle vorgestellt wurden.
Die Präsentation wurde pandemiebedingt live übertragen, die Kreisräte konnten sich per Zugangscode zuschalten und die Sache zuhause am Bildschirm verfolgen. Was nicht unbedingt zum besseren Verständnis beitrug, war die Flut an Informationen, die vier Stunden lang auf die Zuhörer einströmte. Erschwerend hinzu kam, dass die Referate teilweise überfrachtet waren mit Details, mit denen vermutlich die wenigsten etwas anfangen konnten. Es folgt der Versuch einer Zusammenfassung.
Pläne für Krankenhausgebäude in Marktheidenfeld
Über die Nachnutzung des Krankenhausgebäudes in Marktheidenfeld – geplant ist dort die Entwicklung eines regionalen Gesundheits- und Pflegekompetenzzentrums – berichteten Heike Riedel, am Klinikum zuständig für die Geschäftsentwicklung, und der aus Hamburg zugeschaltete Berater Mark Zluhan (Hanseatische Healthcare Consult GmbH).
Da war von Facharztpraxen, ambulanter Medizin, ambulanter und stationärer Reha, ambulanter und stationärer Pflege, Telemedizin, Medibus (fahrende Arztpraxis) und einigem mehr die Rede, oftmals jedoch im Konkunktiv. Klar und deutlich sagte Zluhan, dass eine Akutklinik mit Basisversorgung in Marktheidenfeld aus seiner Sicht aussichtslos sei. Selbst eine Spezialklinik wäre seinen Worten nach "nicht ganz einfach".
Seine Empfehlung lautete, man solle die bestehende geriatrische Reha aus Wirtschaftlichkeitsgründen von derzeit 55 auf 100 Betten ausbauen. Eventuell könne man auch ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) sowie eine Früh-Reha aufbauen.
Möglicherweise könne dort sogar das Klinikum Main-Spessart bestimmte Facharztdienste übernehmen, sofern sich auf dem freien Markt sonst niemand finde, meinte er. Wegen des Bereichs Psychiatrie/Psychotherapie könne man mit dem Bezirkskrankenhaus Lohr sprechen.
Zluhan verschwieg nicht, dass derzeit noch eine dunkle Wolke über der Nachnutzung des einst mit hohen öffentlichen Zuschüssen errichteten Krankenhausgebäudes schwebt: eine mögliche Rückzahlung von Fördergeldern in Höhe von 13 Millionen Euro. Er hoffe auf "ein Agreement" mit der zuständigen Bezirksregierung in Würzburg, sagte er. Derweil werde man das Konzept konkretisieren und dem Kreistag in seiner Sitzung am 16. Juli Handlungsempfehlungen geben.
Die weiteren Punkte im Überblick:
- Medizinkonzept: Laut ärztlichem Direktor Dr. Matthias Schneider geht es um die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung Main-Spessarts. Unter anderem nannte er als wichtige Ziele die Etablierung eines interdisziplinären Zentrums für Gefäßmedizin, wofür tatsächlich der geplante Neubau notwendig sei, die Weiterentwicklung der klinischen Notfallmedizin (als eigene Abteilung) und die Erweiterung der Intensivstation auf Drei-Schicht-Betrieb (ärztlich).
- Pflegekonzept: Pflegedirektorin Gabriele Frings nannte Maßnahmen wie die Einführung eines zentralen Patientenmanagements, den Aufbau eines ambulanten Patienten-Zentrums, die Weiterentwicklung des Servicekonzeptes und die Restrukturierung der Pflege mit Einführung einer digitalen Dokumentation. Vor dem Hintergrund anderslautender Zeitungsberichte sagte sie auf Nachfrage von Klinikreferent René Bostelaar, die Stimmung im Krankenhaus sei "gut", die Mitarbeiter "hochmotiviert".
- Digitalisierung: Der Aufbau einer modernen Digitalisierungsstrategie für das Klinikum Main-Spessart sei ein "enormer Kraftakt", sagte IT-Leiter Hendrik Jeßberger. Man habe in diesem Bereich einen relativ großen Investitionsstau. Ausführlich ging er auf Projekte wie digitale Patientenakte, digitale Archivierung, digitales Diktat, Hardwarebeschaffung, Krankenhausinformationssystem, IT-Sicherheit und Aufbau einer Telematik-Infrastruktur ein. "Wahrscheinlich ist es Ihnen an den Bildschirmen jetzt etwas schwindelig", scherzte Bostelaar und kündigte an, dass das geplante Zentralklinikum ein "weitgehend papierloses Krankenhaus" werden solle.
- Küche und Service: Mit Blick auf die drei Küchen des Klinikums im Krankenhaus Lohr, dem Seniorenheim Gemünden und dem Seniorenheim Marktheidenfeld sagte Gesamtküchenleiter Levi Hoffmann, die einzelnen Betriebe arbeiteten sehr autark, sodass kaum Synergien gegeben seien. Mehr Wirtschaftlichkeit möchte er beispielsweise erreichen durch Digitalisierung des Bestellwesens, Umstellung der Großküche in Lohr auf eine Verteilerküche, Kostensenkung bei der Bettenaufarbeitung und Optimierung der Reinigungsleistung. Letztere sollen nicht ausgelagert werden, versicherte er.
- Vertragsmanagement, Labor, Wäsche: Digitalisiert werden soll laut Bostelaar auch der Bereich Bestellung, Abrechnung und Verbuchung. Ferner soll seinen Worten nach die Wäscheversorgung ausgelagert werden, wodurch jährlich rund 250 000 Euro eingespart werden könnten. Auch die Laborarbeiten sollen ihm zufolge fremdvergeben werden, was eine Ausgabenreduzierung von rund 200 000 Euro im Jahr bedeute.
- Seniorenheime: Laut Marcus Müller, Verwaltungsleiter der Kreisseniorenzentren, entsprechen die in die Jahre gekommenen Heime in Marktheidenfeld (86 Plätze) und Gemünden (132 Plätze) nicht mehr heutigen Erfordernissen. Um sie an die vom Gesetzgeber geforderten Standards anzupassen, sind seinen Worten nach massive Investitionen notwendig. Eine Lösungsmöglichkeit sieht er darin, dass ein Investor einen Neubau errichtet und vermietet. Die Betriebsführung sollte auch künftig das Klinikum Main-Spessart übernehmen, so Müller. Laut Bostelaar soll der Kreistagswerkausschuss in seiner nächsten Sitzung darüber informiert werden. Ziel sei es, sich bis Jahresende auf das weitere Vorgehen zu verständigen.
- Geriatrische Reha: Etwas verwirrend war, als Natalie Preiß, Chefärztin der geriatrischen Reha, von einer Erweiterung der Bettenkapazität von 45 auf zunächst 70 Betten sprach, nachdem Zluhan zuvor von 100 Betten geredet hatte. Dazu erläuterte Bostelaar, dass 70 Betten noch nicht kostendeckend seien, langfristig seien 100 geplant.
- Personalentwicklung, Schule: Renate Frischkorn, Leiterin Personal und Recht, möchte - unter anderem durch Digitalisierung - die Personalabteilung effizienter gestalten. Ebenfalls auf ihrem Plan steht die Umwandlung der Pflegeschule in ein "modernes Bildungszentrum". Erfolgen soll dies ihr zufolge durch neue Ausbildungsangebote und Teilakademisierung der Gesundheitsfachberufe.
- Dachmarke: Anja Hildenbrand, Leiterin der Abteilung Marketing und Kommunikation, will eine neue Dachmarke für das Klinikum Main-Spessart entwickeln. Aktuell habe man das Problem, dass der Name "Klinikum Main-Spessart" auch wenig eindeutig Seniorenheime einschließe. Künftig wolle man ein klareres Bild nach außen vermitteln, sagte sie.
- Risikomanagement: Eva Richter, am Klinikum zuständig für Projekt-, Qualitäts- und Risikomanagement, berichtete über die Einrichtung eines integrierten Risikomanagements. Unter anderem erhofft man sich dadurch eine deutliche Reduzierung der Versicherungsprämien. Laut Bostelaar liegen diese aktuell bei rund einer Million Euro.
- Baumaßnahmen: Über anstehende Baumaßnahmen wie Schaffung von Wohnraum für Pflegeschüler und Errichtung eines Gebäudes für das Rote Kreuz samt Fahrzeughalle – beides auf dem Krankenhausgelände in Marktheidenfeld – berichtete Sven Kremer, Leiter des Klinikumsbereichs Bau und Technik. Weitere Themen, die er beleuchtete, waren die Digitalisierung der Haustechnik und die Weiterentwicklung des Patiententransports und Fahrdienstes.
Nachdem ja jetzt schon alles andere auch dort hin geht oder gehen soll.....wär doch dies die nächste super Idee.....mal sehen wann sich die Damen und Herren diesem Punkt widmen. .....man könnte ja gleich für ein paar Millionen noch eine neue Pflegeschule dort bauen, na...wie wärs?
Die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung Main-Spessarts war ihm doch schon nicht wichtig genug, als noch alle drei Kliniken in MSP offen waren.
Hier kämpfen bei dem Thema seit Jahren Personen um ihre eigenen Konzepte und nicht für wünsche der allgemeinen Bevölkerung.
Traurig, dass dies alles auf Kosten von Steuergeldern aller aufgebaut wird, die nicht damit einverstanden sind.
bzw. keine vernünftige Zukunftsvisionen !
Man vergibt an Subunternehmungen , gibt Geld für eine Marke aus welche noch nicht
welche noch nicht existiert und außer vielen offenen Fragestellungen wie
Zurückzahlung der Förderungen wartet da noch viele Arbeit auf die Verantwortlichen.
Für einen außenstehenden klingt dies alles sehr orientierungslos und nach einem
Sammelsurium von ungeklärten Fragen , Wünschen und Vorstellungen .
Mir fehlt der Kapitän , welcher die Richtung vorgibt , den Kurs bestimmt ,
seine Mannschaft mitnimmt und trotz Führung auch Kompetenz im Sozialen
und Gemeinschaftssinn aufweist. Der auch weiß das ein Krankenhaus
nicht nur schwarze Zahlen sondern auch immer an den sozialen Aufgaben eines
Krankenhauses gemessen wird.
Positive Aspekte fallen mir bei diesem Bericht eigentlich relativ wenig ein.
immer wieder interessant wie der Bereich Marktheidenfeld zu allem maulen kann. Es muß
ja auch nicht alles kommen nur weil es einen Bericht in der Zeitung gibt.
Das Ganze war eine Auflistung von Wünschen und Vorstellungen , aber
doch kein Masterplan.
Wenn man soweit fortgeschritten ist , sollte es diesen schon geben und hat nichts
mit der Herkunft aus dem Landkreis zu tun.