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Marktheidenfeld
Krankenhaus Marktheidenfeld: Bürger brauchen weiter Geduld
Für den Klinikreferenten hat das Thema Nachnutzung Priorität 1. Der Bevölkerung fordert das trotzdem weiter Geduld ab: Ein Gutachten soll zeigen, was überhaupt umsetzbar ist.
Bis Ende Sommer 2021 will der Landkreis bezüglich Nachnutzung des Krankenhauses in Marktheidenfeld einen deutlichen Schritt weiter sein. Einer von mehreren Bausteinen könnten Fachärzte wie der Lohrer Radiologe Andreas Müller sein, der laut Klinikreferent Bostelaar hier gerne ein Zweitpraxis einrichten möchte. 
Foto: Joachim Spies | Bis Ende Sommer 2021 will der Landkreis bezüglich Nachnutzung des Krankenhauses in Marktheidenfeld einen deutlichen Schritt weiter sein.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:28 Uhr

"Die Gemüter sind erregt", stellte Klinikreferent René-Alfons Bostelaar am Dienstagmorgen in der Sitzung in der Main-Spessart-Halle fest. Dafür habe er durchaus Verständnis. Doch es sei wichtig, Ruhe in die öffentliche Diskussion um die Nachnutzung des Marktheidenfelder Krankenhauses zu bringen. "Wir müssen da mit kühlem Kopf herangehen", betonte er vor den Mitgliedern des Werkausschusses. Bostelaar versicherte: "Für mich hat das Thema Priorität 1." Er setze hierbei auch auf die Zusammenarbeit mit der Stadt.

Der Klinikreferent listete verschiedene Gründe auf, weshalb es beim Projekt Nachnutzung Verzögerungen gegeben habe. Er gab auch zu bedenken, dass alles eng mit der Regierung abgesprochen werden müsse, da noch ein zweistelliger Millionenbetrag an früherer Förderung auf der Immobilie liege. Den wolle man möglichst nicht verlieren. Bostelaars Botschaft: "Wir werden in den nächsten Monaten einen Masterplan für Marktheidenfeld aufstellen und mit einem strategischen Konzept und einem Businessplan versehen." Im März soll damit begonnen werden, bis Ende des Sommers will ihn der Klinikreferent vorlegen können.  

HHC soll für 113 250 Euro die Planung begleiten

Die Projektleitung vor Ort werde Heike Riedel haben. Der Ausschuss beschloss einstimmig, dass die Hanseatische Healthcare Consulting GmbH (HHC) für 113 250 Euro das Projekt unterstützen und begleiten soll. Aus Sicht des Ausschusses vertretbare Kosten. René-Alfons Bostelaar erinnerte daran, dass die damalige Gesundheitsministerin Melanie Huml im vergangenen Jahr 200 000 Euro Förderung für das Projektmanagement in Aussicht gestellt hat.

In einem den Sitzungsunterlagen beigefügten Grobkonzept der HHC, das in der Sitzung aber nicht weiter erörtert wurde, werden mehrere mögliche Nutzungsansätze aufgezeigt. Das reicht von Ambulanter Medizin/Ambulantem Operieren (Chirurgie, Orthopädie, Augen, HNO, und so weiter) über stationäre Leistungen (Kurzzeit-/Tagespflege/Tagesklinik) bis zur Vermietung von Büros im Medizinbereich und zu Shops wie Apotheke, Sanitätshaus und Café.

Er könne die Ungeduld in Marktheidenfeld nachvollziehen, meinte Gerhard Kraft (Grüne). Über die Nachnutzung werde schon lange geredet. Kraft zeigte sich optimistisch, was die Zukunft anbelangt, verwies aber wie Bostelaar auf das Problem der früheren Förderung. Das Nachnutzungskonzept müsse passen, denn "die Rückzahlung an die Regierung soll möglichst gering sein". Die Stadt Marktheidenfeld und die politischen Akteure bat er um "Geduld und wohlwollende Begleitung". 

Menig: Zweieinhalb Jahre hat sich nichts getan

"Geduld hat man hier genug aufgebracht", stellte Christian Menig (UGM) fest. Auch wenn er die Corona-Pandemie berücksichtige, bleibe das Fazit: "Zweieinhalb Jahre hat sich hier nichts getan, das versteht niemand." Er stellte den Antrag, die Abstimmungsvorlage zu erweitern. Aus ihr sollte hervorgehen, dass es sich heute lediglich um "eine ergänzende, aber keinesfalls ausreichende oder gar ersetzende Maßnahme" zum Kreistagsbeschluss vom Juli 2018 gehe. Dem schlossen sich jedoch nur Brigitte Riedmann (FW) und Hubert Fröhlich (FDP) an. Die Mehrheit stimmte dagegen. 

Marktheidenfelds Bürgermeister und Kreisrat Thomas Stamm sagte für die Stadt die Zusammenarbeit mit dem Landkreis gerne zu. "Wichtig ist, dass wir jetzt konkrete Ansätze haben", betonte er und forderte mit Blick auf den "langen Zeitstrahl" in der Nachnutzungs-Grafik, dass der Klinikreferent dem Kreistag "immer wieder Zwischenstände präsentieren solle". 

Für Schreck war es zu wenig Konkretes

Verärgert zeigte sich Kurt Schreck (AfD). Seit Ende 2015 werde über die Nachnutzung in Marktheidenfeld geredet. Schreck: "Mir ist das einfach zu wenig, was heute an Konkretem in Aussicht gestellt wurde." Es habe in der Vergangenheit viele Versprechungen gegeben, doch "wo sind die Ärzte und Fachärzte, die bereit wären in Marktheidenfeld zu arbeiten", fragte er. Marktheidenfeld müsse bis zur Fertigstellung des Zentralklinikums in Lohr schließlich "als Bollwerk gegen die Abwanderung" der Patientenströme betrachtet werden.  

Manfred Goldkuhle (CSU) sah einen Riesenbedarf bei der Weiterentwicklung und dem Ausbau der Reha. "Hier müsste in Marktheidenfeld der Schwerpunkt sein." Da sollte man auch aufpassen, sich durch zu viele andere Nutzungen für diesen Bereich nichts zu verbauen.

 
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  • MuellerB
    Ein Debakel das ganze!!!!! Man liest so genau - was hier alles schief läuft. Erst was schließen und Jahre später über Nachnutzungen zu reden...dann kommen Firmen ins Spiel welche eine Beraterfunktion haben für viel viel Geld. Das ist einfach der falsche Weg bei uns! Am Ende in X Monaten wird man nicht weiter sein und man hat noch mehr Geld "verbraten", die Herren Politiker schieben das Thema hin und her!!! Das ist in Firmen ein Grund zur Kündigung - weil nichts passiert! Das ist strukturelles Probleme unserer Regionalpolitik und auch der sorry Stadt Politik - Peinlich jahrelang nur geredet und am Ende wenn man das Zeugnis schreibt müsste man sagen "stets bemüht" hört sich gut an - ist aber eine 5+ damit fällt man in der Schule durch!
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