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Gräfendorf/Waizenbach
Korruption: Durchsuchungen in Gräfendorf Teil eines bundesweiten Falls
Deutschlandweit wurden mehrere Objekte durchsucht. Offenbar besteht ein Zusammenhang zu einem millionenschweren Fall von Steuerhinterziehung bei Bahnaufträgen.
Das Ortsschild von Gräfendorf.
Foto: Björn Kohlhepp | Das Ortsschild von Gräfendorf.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:33 Uhr

Der große Polizeieinsatz, bei dem Ende Februar zwei Häuser in Gräfendorf durchsucht wurden, war laut Staatsanwaltschaft Würzburg Teil eines umfangreicheren Falles mit mehreren Beschuldigten. Insgesamt wurden unter Federführung der Würzburger Staatsanwaltschaft deutschlandweit 14 Objekte durchsucht, teilt Oberstaatsanwalt Tobias Kostuch auf Anfrage mit. Hintergrund sind, wie berichtet, Vorwürfe der Korruption im Zusammenhang mit der Vergabe von Aufträgen im Bereich Bahnbau – und zwar über einen Zeitraum von 2016 bis heute.

Bei den Hausdurchsuchungen in Gräfendorf sowie in Firmenräumem im nahen Waizenbach (Lkr. Bad Kissingen) seien "sehr umfangreiche Beweismittel" in digitaler Form und Schriftform sichergestellt worden, deren Auswertung einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Beide Personen, bei denen es Hausdurchsuchungen gab, würden als Beschuldigte geführt. Zur Anzahl der eingesetzten Polizeikräfte teilt Kostuch mit: "Bei jedem Objekt der Beschuldigten waren ca. fünf bis zehn Polizeikräfte im Einsatz und jeweils ein uniformiertes Polizeifahrzeug und zwei Zivilfahrzeuge."

Vorgeschichte mit millionenschwerer Steuerhinterziehung

Einer der beiden Beschuldigten wurde vor wenigen Jahren nach Informationen der Redaktion vom Landgericht Würzburg zu einer Bewährungsstrafe und einer Geldzahlung verurteilt, weil er, gemeinsam mit drei weiteren Angeklagten, bei Aufträgen für die Bahn mit Scheinrechnungen nicht vorhandene Maschinen und Mitarbeiter abgerechnet hatte. So wurde das Finanzamt über die Höhe der Einkünfte getäuscht und weit über eine Million Euro an Steuern hinterzogen. Der Mann war geständig.

Offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen dem Verfahren damals und den jetzigen Ermittlungen, denn vor dem Landgericht hieß es, dass Ermittlungen und Durchsuchungen gegen einen Mitarbeiter der Deutschen Bahn in Sachen Bestechlichkeit zu keinen Erkenntnissen geführt hätten und eingestellt worden seien. Dies hat sich womöglich geändert. Zudem stammten zwei der Angeklagten damals aus der Schwarzwald-Region, die nach Informationen der Redaktion auch bei den jetzigen Ermittlungen wegen Korruption eine Rolle spielt.

Weitere Beschuldigte im Raum Gemünden und bei der Bahn?

Ein weiterer damals Angeklagter stammt ebenfalls aus dem Raum Gemünden – ob dieser vielleicht auch in dem Korruptionsfall Beschuldigter ist, ob in Main-Spessart weitere Häuser durchsucht wurden und ob es Beschuldigte bei der Deutschen Bahn gibt, dazu wollte sich Oberstaatsanwalt Kostuch "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht äußern.

 
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