
Auf Anfrage von Grünen-Kreisrat Gerhard Kraft befasste sich der Kreisausschuss Main-Spessart mit der geplanten Schließung von Sparkassen-Filialen im Landkreis. Landrätin Sabine Sitter betonte, dass die Sparkassen-Vertreter das persönliche Gespräch mit ihr und den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden gesucht hätten, bevor sie an die Öffentlichkeit gingen.
Das mag eine lobenswerte Geste sein, hilft aber den betroffenen Kommunen und Bürgern nicht. Sitter sagte: "Wir warten jetzt mal ab, welche Rückmeldungen wir aus den Gemeinden bekommen." Zwei Bürgermeister meldeten sich gleich zu Wort. Hafenlohrs Rathauschef Thorsten Schwab sagte: "Ich bin ein betroffener Bürgermeister." Ihm sei klar, dass es eines hohen Aufwands bedürfe, ein flächendeckendes Filialnetz zu betreiben. "Aber für die Kommunen bedeuten diese Schließungen einen weiteren schweren Verlust."
Der Hinweis auf Online-Banking, telefonisches Banking oder Filialen im Nachbarort sei für Senioren nicht hilfreich. "Ältere Menschen brauchen eine Ersatzlösung." Er strebe eine "mobile Lösung" an. Schwab sagte, er könne sich vorstellen, dass die Sparkasse an bestimmten Tagen in die Orte komme und es den Bürgern ermögliche, ihre Bankgeschäfte mit persönlichem Kontakt zu erledigen.
Appell an die Landrätin
Birkenfelds Bürgermeister Achim Müller gab sich pessimistisch. "Wenn jetzt die Sparkassen zumachen, werden die Raiffeisenbanken bald nachziehen." Die würden die jetzt von der Konkurrenz enttäuschten Kunden gerne aufnehmen und dann den gleichen Weg beschreiten, mutmaßte Müller.
Gerhard Thumes forderte die Landrätin auf, sich stärker einzubringen. "In Aura beispielsweise hängt das Überleben des Dorfladens von der Sparkasse ab", sagte Thumes. Andere Kreisräte wiesen darauf hin, dass Sparkassen und Raiffeisenbanken in anderen Landkreisen kooperierten. Es stelle sich die Frage, warum das nicht in Main-Spessart möglich sein solle.