Jonas Gampe und die Gärtnerei Simon gegen die Stadtverwaltung: Dieser Streit schwelt schon seit Monaten. Warum musste es so weit kommen? Es steht ja nicht irgendwas auf dem Spiel, sondern eine Menge Geld und, viel wichtiger, die Lebensleistung von zwei Generationen der Simons – und das alles nur wegen eines popeligen Kanalanschlusses an das Marktheidenfelder Abwassernetz?
So etwas stößt auf Unverständnis, gar keine Frage. Es heizt zudem Spekulationen an. "Mit dem Wissen wächst der Zweifel", soll Johann Wolfgang Goethe einmal gesagt haben. Bei der Bewertung dieses Falles kommt es deshalb besonders darauf an, Spekulation und tatsächliches Wissen nicht zu verwechseln. Das wäre gefährlich.
- Der Hintergrund: Marktheidenfeld: Gibt es noch Hoffnung für die Gärtnerei Simon?
Was wir wissen, ist, dass die Stadt einen weiteren Brunnen in Marktheidenfeld bohren will. Was wir nicht wissen, ist, ob sie das auf dem Gelände der Gärtnerei tun will, wie es Jonas Gampe behauptet. Seine Quellen nennt er nicht. Es steht Aussage gegen Aussage. Die Stadtverwaltung teilt mit, dass sie zunächst auf der Suche nach einem geeigneten Büro sei, mit dessen Unterstützung man mögliche Standorte für diesen Brunnen ermitteln möchte.
Das zu unterscheiden ist wichtig, weil Jonas Gampe den Vorwurf äußert, dass die Stadt ihn wegen des dritten Brunnens vertreiben will. Im November begründete Helga Schmidt-Neder die Nicht-Genehmigung des Kanalanschlusses jedoch damit, dass das von Gampe vorgestellte Konzept – mi t Café, Veranstaltungen und Führungen – nicht genehmigungsfähig sei. Obwohl er inzwischen diese Pläne auf Eis gelegt hat, vertraut die Stadtverwaltung nicht darauf, dass er sich weiter daran hält.
Die Stadt hatte das Vorkaufsrecht für die Gärtnerei. Warum hat sie es nicht gezogen und das Areal Jonas Gampe überlassen? Sie hätte doch absehen müssen, dass eine Überprüfung des Wasserschutzgebietes ansteht. Ihren Beitrag zum Streit haben deshalb beide geleistet. Gampe hat es sich mit einem nicht genehmigungsfähigen Konzept bei der Stadtverwaltung verscherzt und die Stadt hat nicht voraussehend, also schlecht geplant. Aber so wie Gampe eine Verschwörung von Behörden aus dem Geschehenen herauszulesen, das gibt die Faktenlage nicht her, zumal das Landratsamt zwischen beiden Parteien vermitteln möchte.