Es lässt sich darüber streiten, ob ein Ausbau des Rufbus-Angebots das beste Verkehrskonzept ist. Noch bei der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am vergangenen Freitag hatte Landrat Thomas Schiebel gesagt: "Wirtschaftlich ist es nicht." Bei der ganzen Debatte über Kosten und Umwelt ist ein Punkt bisher jedoch hinten heruntergefallen. Rufbusse sind vor allem eins: sozial gerecht.
Heute, wo es dem Durchschnitts-Bayern so gut geht wie wahrscheinlich noch nie in der Geschichte, kann man schnell vergessen, dass sich manche noch immer kein Auto leisten können, geschweige denn zwei oder drei. Viele Jugendliche dürfen noch nicht fahren, viele ältere wollen und können nicht mehr fahren. Deshalb müssen auch noch so kleine Orte zuverlässig erreichbar sein, damit wir nicht die, die weniger mobil als die Mehrheit sind, einsperren.
- Lesen Sie dazu den Hauptartikel: Nach Kreis-Debatte: Wie sinnvoll sind Rufbusse wirklich?
Das hat auch Vorteile für uns als die Mehrheit. Durch mehr Rufbusse könnten Verwandte und Freunde, die bisher Fahrdienste übernehmen mussten, entlastet werden. Stichwort Mama-Taxi. Zudem ist für viele junge Menschen und spätere Steuerzahler Mobilität sehr wichtig. Ein gutes Nahverkehrssystem könnte ein Puzzleteil von vielen sein, das Familien in den Landkreis lockt und weswegen der ein oder andere gut ausgebildete Mensch dableibt.
Natürlich klingen Kosten von etwa 50 000 Euro pro Jahr dafür erst einmal recht hoch. Rechnet man das aber mit der Anzahl der Main-Spessarter gegen, wären das etwa 39 Cent pro Jahr für jeden Bürger. Würde mich jemand fragen, so würde sich dieser Betrag schon lohnen, wenn ich einmal nicht in der Nacht aufstehen müsste, um jemanden abzuholen. Jetzt müssen sich die Menschen nur noch auf das Angebot einlassen. Das scheint jetzt die größte Herausforderung zu sein.