Nicht mehr als 2,5 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr, das wäre laut Umweltbundesamt für das Klima noch verträglich. Unter diesen 2,5 Tonnen kann sich keiner etwas vorstellen. Insofern ist die Aktion "CO2-Diät" hilfreich. Sie veranschaulicht, wie sich unser Handeln auswirkt. Und sie zeigt, dass selbst die Ehrgeizigsten vom Zielwert weit entfernt sind. Ob der Begriff "Diät" in dem Zusammenhang glücklich gewählt ist? Die Initiatoren betonen, es solle sich niemand kasteien.
Das klingt nett, ohne eine Veränderung des Lebensstils wird das Ziel aber nie erreicht werden. Denn so energieeffizient technische Lösungen auch sein mögen, stets haben sie bisher den sogenannten Rebound-Effekt bewirkt: Was zuvor als Luxus galt, wird plötzlich für alle möglich und zum neuen Standard, der Energieverbrauch steigt.
Das ist nun reichlich abstrakt. Nehmen wir daher das griffige Beispiel Auto. Mir ist dieser Tage eine Seite eines Automagazins von 1966 in die Hände gefallen. Da fand ich ein 560 Kilo schweres Auto eines französischen Herstellers, das vier Personen vor Wind und Wetter geschützt transportieren konnte. Der Verbrauch: 4,8 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Heute – nach 54 Jahren Fahrzeugentwicklung – benötigt ein VW Golf ähnlich viel Benzin (bei 1250 Kilo Leergewicht). Okay, der Schlitten von 1966 hatte keine Sitzheizung und keine elektrischen Fensterheber...
Und das Auto von damals rollte mit nur 95 Stundenkilometern durchs Land. Heute brauchen wir für die 25 Kilometer von Karlstadt nach Würzburg laut Routenplaner eine Fahrzeit von "lediglich" 23 Minuten. Das ist ein Schnitt von genau 65,21 Stundenkilometern. Merken wir was?