
Natürlich: Grobe Fehler hat Sabine Sitter in ihren ersten 100 Amtstagen nicht begangen. Der Landkreis kam bisher glimpflich durch die Corona-Pandemie, sowohl bei den Fallzahlen als auch bei den wirtschaftlichen Folgen. Und die Schließungen der Sparkassenfilialen lassen sich der neuen Landrätin auch nicht ankreiden.
Trotzdem war der Pressetermin zu den ersten 100 Tagen im Amt ungewöhnlich. Ungewöhnlich, weil die Landrätin zunächst mal selbst ihre Arbeit bewertete. Ungewöhnlich, weil sie dazu ihre Wahlkampfbroschüre verteilte. Und ungewöhnlich, weil das dann vielleicht doch einen Tick zu sehr nach heiler Welt ohne Probleme klang.
Der Streit um die Ausbootung der Grünen bei der Stellvertreterwahl? "Bin zufrieden, dass es so gelaufen ist." Die AfD im Kreistag? "Respektvolles Miteinander." Diese Aussagen klingen schon sehr glatt poliert.
Es ist nachvollziehbar, dass die Landrätin sich etablieren und ihre Kompetenz betonen will. Aber überziehen sollte es Sitter nicht mit dem Eigenlob, den Seitenhieben auf Vorgänger Schiebel und der Wiederholung von Slogans. Der Wahlkampf ist schließlich vorbei.