Man könnte es sich einfach machen als Journalist: Die Stellungnahme von Kurt Schreck ignorieren oder einfach wiedergeben und darauf vertrauen, dass sie selbstredend ist. Man darf die Reaktion aber auch analysieren.
Schreck gibt dem Kommentator recht: Demokratie basiert auf Transparenz. Das ist bemerkenswert. Dann aber erneut zu begründen, weshalb seine Kreis-AfD das nicht beherzigt, ist ein Armutszeugnis.
- Der Kommentar bezieht sich auf diesen Artikel: Schreck rechtfertigt Anonymität von AfD-Vorstandsmitgliedern
Zumal sich Schreck dann selbst konterkariert. Rechtfertigt er die eigene Geheimhaltung doch damit, dass die AfD "häufig" öffentliche und versteckte Anfeindungen erlebe – "im Gegensatz zu den so genannten Altparteien". Um dann Petra Pau von den Linken und Grünen-Politikerin Claudia Roth zu attackieren. Letztere laufe "nachweislich" Parolen wie "Nie wieder Deutschland" oder "Deutschland verrecke" hinterher, ihr "so genannter Wortschatz" beinhalte auch die Parole "Deutschland: Ein mieses Stück Scheiße".
Wie fragwürdig diese Behauptungen sind, zeigte ARD-Faktenfinder Patrick Gensingschon 2018auf. AfDler werden dennoch nicht müde, sie zu gebetsmühlenartig wiederholen. Die Methode ist durchschaubar.
Ablenken vom eigenen Problem will Schreck auch, indem er "der Presse" ein anderes Stöckchen hinhält. Sie möge sich "eigentlich viel wichtigeren Fragen stellen", etwa jener, "welche Politiker und Parteien zuallererst für die bedauerlichen Spaltungstendenzen innerhalb unserer Gesellschaft verantwortlich sind".
Vielleicht springt "Die Presse" ja über dieses Stöckchen, wenn die MSP-AfD ihr Lippenbekenntnis auch mit Taten belegt hat – und eine Spaltungstendenz bei den Main-Spessartern ein Thema werden sollte. Eine andere Meinung zu vertreten, ist noch keine Spaltung.
Ich habe da mal ein paar Fragen an Sie: Haben Sie aus der Naziepoche 1933-1945 nichts gelernt? Durch Nazipolitik wurde Deutschland in Schutt und Asche gelegt. Brauchen wir in Deutschland eine Partei, die das gutheisst? NEIN Sind Sie im Ausland schon mal als "NAZI" beschimpft worden, nur weil Sie Deutsche(r) sind? Nun, mir ist das schon passiert und es war demütigend, weil ich mit Neonazis absolut nichts am Hut habe. Wer gibt den neonazi-Gesinnunngsgenossen eigentlich das Recht, andere nach Hautfarbe und Kulturkreis zu beurteilen?