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MARKTHEIDENFELD
Kein Frieden um das Lichtspielhaus
Seit Anfang des Jahres hat das Lichtspielhaus in Marktheidenfeld neue Öffnungszeiten. Doch wie erfolgreich ist das neue Konzept?
Kein Frieden um das Lichtspielhaus       -  Nur noch freitags geöffnet ist das Marktheidenfelder Lichtspielhaus.
Foto: Benedict Rottmann | Nur noch freitags geöffnet ist das Marktheidenfelder Lichtspielhaus.
Ralf Thees, Redakteur, Main-Post, Redaktion Marktheidenfeld.
Ralf Thees
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:33 Uhr

Um den Anwohnern der Disco in der Mitteltorstraße mehr Nachtruhe zu gönnen, wurde in der Dezembersitzung des Stadtrats ein Kompromiss geschlossen: Eine Sperrzeitverlängerung wird es nicht geben, dafür wird das Lichtspielhaus im Normalfall nur noch am Freitag öffnen, der Samstag fällt weg. Sechs Ausnahmesamstage wird es im Jahr geben.

Gerald Liebler wohnt in der Mitteltorstraße nicht weit weg vom Lichtspielhaus. Er bemerkt die Reduzierung der Öffnungstage der Disco durchaus. „Es ist schon besser geworden“, meint Liebler. Aber gut sei es deswegen immer noch nicht. „Man wird kaum jemanden in der Nachbarschaft finden, der jetzt wirklich zufrieden mit der Situation ist“, behauptet Liebler.

Zwar herrscht an den Samstagen an denen das Lichtspielhaus geschlossen hat, jetzt zum größten Teil Ruhe in der Innenstadt. Aber immer noch stehen mitten in der Nacht manchmal Grüppchen von zehn bis 20 Leuten in der Mitteltorstraße, die nicht wissen, dass die Disco an diesem Tag geschlossen hat. Und die unterhalten sich mehr oder weniger laut auf der Straße, bis sie wieder weiterziehen. „Wenn es dann eben so ruhig ist, fällt das auch wieder mehr auf“, sagt Liebler.

Lärm belastet die Anwohner

Der kalte Winter habe kaum dazu beigetragen, dass weniger Lärm vom Lichtspielhaus zu hören ist, wenn dort geöffnet ist, erzählt Liebler. Wegen der aufgestellten Heizpilze hielten sich auch bei Minusgraden viele Gäste im Hof auf, die sich laut unterhalten.

Zufrieden mit der neuen Regelung ist Gerald Liebler also nicht. Und er glaubt auch nicht, dass sich das ändern wird, so lange die Disco in der Innenstadt ist. Denn an den Freitagen fühlt sich Liebler immer noch vom Betrieb des Lichtspielhauses gestört, „das ist auf Dauer psychisch belastend“.

„Schöner wäre es für die Anwohner, wenn das Lichtspielhaus ganz geschlossen hätte“, macht Liebler deutlich. „Es ist kein Friede bei den Nachbarn eingekehrt.“

Wie die unzufriedenen Anwohner des Lichtspielhauses weiter vorgehen wollen, möchte er noch nicht sagen. Eine vor einigen Jahren eingereichte Klage haben die Anwohner ruhen lassen, als sich die Möglichkeit auftat, dass das Lichtspielhaus zu dem geplanten Baumarkt umzieht. Doch diese Pläne haben sich im vergangenen Jahr zerschlagen. Liebler sagte nur so viel: „Ruhen tut die Klage nicht mehr.“

Einigermaßen zufrieden mit dem Kompromiss durch die Reduzierung der Öffnungstage ist Lichtspielhausbetreiber Sascha Beeger. „Die Besucherzahlen stimmen, es läuft alles wie erhofft“, so Beeger. Selbst die Faschingszeit, in der viele andere Veranstaltungen in Raum Marktheidenfeld stattfinden, merke er bisher nicht so sehr.

Kein Frieden um das Lichtspielhaus       -  Sascha Beeger, Betreiber des Lichtspielhauses.
Foto: Roland Pleier | Sascha Beeger, Betreiber des Lichtspielhauses.

Dass immer noch Gäste am Samstag vor verschlossenen Türen stehen, tut ihm zwar leid, aber er könne es verstehen. „Nicht jeder ist bei Facebook und hat die Änderung der Öffnungszeiten mitbekommen“, sagt Beeger. Gerade Gäste, die von weiter her zum Lichtspielhaus anreisen, wüssten es noch nicht. „Das muss sich erst noch rumsprechen.“

Lärmschutzmaßnahmen im Außenbereich plant Sascha Beeger gerade. „Aber ich werde nach der Geschichte mit dem Baumarkt nur noch in Dinge investieren, die auch sicher sind“, so der Disco-Inhaber.

Ein Kompromiss für alle Seiten

Trotz der Halbierung der Öffnungstage hat Beeger sein ganzes Personal behalten. „Die verdienen im Lichtspielhaus logischerweise weniger im Monat, es könnte schon sein, dass das jemandem dann zu wenig ist.“ Aber bisher seien noch alle wie bisher an Bord.

„Ich denke, das ist jetzt ein Kompromiss, mit dem alle Seiten leben können. Die Stadt muss nichts machen, die Anwohner können am Wochenende ruhig schlafen, die Gastronomie hat etwas davon und auch ich bin zufrieden damit“, so Beeger. Es tue ihm nur um die Leute leid, die samstags arbeiten müssen und deshalb freitags nicht ins Lichtspielhaus gehen können. „Aber nach der Stadtratssitzung blieb mir nichts anderes übrig.“

 
 
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    Ist es wirklich so schlimm oder ist es nur Gejammere der Anwohner? Also wenn ich die Fenster zu habe höre ich niemanden der im Freien ein Gespräch führt.
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