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Lohr
Keiler-Fans von Südtirol bis zur Lüneburger Heide beim Keiler-Frühschoppen auf der Lohrer Festwoche
Weibliche Keiler-Fans beim Keiler-Weißbier-Frühschoppen auf der Spessartfestwoche in Lohr.
Foto: Julien Becker | Weibliche Keiler-Fans beim Keiler-Weißbier-Frühschoppen auf der Spessartfestwoche in Lohr.
Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:33 Uhr

Das Wetter am Samstagmorgen bestimmte ein sonniges Zwischenhoch, das Stimmungsbarometer erreichte Spitzenwerte: Mit der Rekordteilnehmerzahl von 1750 aus 106 Keiler-Clubs feierten die Fans exakt 24 Stunden nach dem "internationalen Tag des Bieres" ihr Keiler Weißbier beim Keiler-Weißbier-Frühschoppen der Lohrer Spessartfestwoche.

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Allgemein bedauert wurde das Abschiedsdebüt der "Wiesthaler" nach 15 Jahren. Lebewohl nach einem Jahrzehnt sagte auch Würzburger-Hofbräu-Geschäftsführer Norbert Lange. Er war "mächtig stolz" auf die rekordverdächtige Besucherzahl. "Die Wehmut nach zehn Jahren Erfolgsgeschichte ist sehr groß", gestand er im persönlichen Gespräch. Vieles verbinde ihn mit Lohr. Er habe auf gesellschaftlicher und menschlicher Ebene Freundschaften geschlossen, die bleiben.

Keiler-Fanclub aus Südtirol wieder mit dabei

Nach dem "Vorglühen" mit frisch gezapftem Keiler Weißbier setzte sich der Festzug bunt, fantasievoll und in bester Stimmung in Bewegung, angeführt vom Keiler-Amarok mit Stephan Hardt vom Hofbräu-Team und der Brauereikutsche. Musikalisch gaben die Wiesthaler, die Wombacher Blasmusik, der Musikverein Neuhütten, die Püssensheimer Musikanten, die Landrückenmusikanten Veitsteinbach und der "Godfather of Quetschkomod'n" Siggi Stadter (Bayreuth) den Takt vor.

Selbst aus Italien kamen Keiler-Fans nach Lohr.
Foto: Julien Becker | Selbst aus Italien kamen Keiler-Fans nach Lohr.

Emotional war der Einmarsch ins Festzelt, als die fünf Kapellen in reinster Harmonie den von Norbert Gälle komponierten "Böhmischen Traum" anstimmten. 560 Kilometer weit hatte sich der feierfreudige "Keiler Fanclub Italien" um Lisa und Eros aus Brixen/Südtirol "auf den Weg zur Tränke" gemacht: Bereits zum siebten Mal zu Gast, fanden die 17 Freunde die Stimmung "Bombe". Größter Fanclub mit 62 Teilnehmern war die "Linie 11" (Krommenthal/Wiesthal/Neuhütten).

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Die "verrückteste Buslinie" des Festwochenexpress nannte sie Sprecher Sascha Steigerwald, denn "da geht es zu später Stunde etwas lauter zu". Mit zehn bis 15 Neuzugängen jährlich sei die Tendenz stark steigend. Für ihn stehe das ortsübergreifende Gemeinschaftsgefühl an erster Stelle. Seit zehn Jahren eine feste Größe und immer für eine Überraschung gut sind die 22 "Heidekeiler" (Natendorf/Lüneburger Heide). Auch heuer führte der nördlichste Keilerclub die legendäre Polonaise durchs Festzelt an.

Auch aus Karlsruhe und Köln kamen Fans

Nach einem Fußballspiel in Würzburg 2018 hatte der "Keiler Sauf Club" Karlsruhe das Keilerbier für sich entdeckt: Vier Fußballer und vier "Käschde" Weißbier machten sich im betagten Peugeot 206 auf die 270 Kilometer weite Heimreise. "Der Peugeot hat am Asphalt gekratzt", erinnerte sich Dennis lachend. Sein Resümee: "Solch phänomenale Stimmung habe ich noch nie erlebt."

Retzstadter gaben sich auch die Ehre.
Foto: Julien Becker | Retzstadter gaben sich auch die Ehre.

Bunt gemischt in Alter und Herkunft ist der 20 Mitglieder starke "Freß- und Saufclub Maßlos". "Ich bringe mein rheinisches Naturell mit ein", verriet die Kölnerin Monika. "Es könnte schöner nicht sein", so Dennis von den Westerwälder "Schachtspäddchen". Dieser Name ist Programm: Glühende Verehrer der Eberhofer-Krimis bilden die "Eberhofers-Keilertruppe" aus Halsdorf/Marburg. Die Idee entstand, "weil sich Flötzinger und Co. in Wolfis Kneipe auch so schön besaufen".

"Wiesthaler" nahmen Abschied

Zweiter Bürgermeister Dirk Rieb freute sich über die "super Stimmung". Ein Extra-Lob ging an die "Wiesthaler": "Was wären Festzug und Frühschoppen ohne die Kapelle?" Diese zeigte sich ein letztes Mal, unterstützt von großem Gefolge, von ihrer besten Seite und heizte in voll besetztem Festzelt und Biergarten mit einem Hitfeuerwerk mächtig ein.

Zur Abschiedsvorstellung der Frühschoppen-Hauskapelle befragt, meinte Gitarrist und Vollblutmusiker Robert Hasenstab: "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist." Aber es sei wahnsinnig traurig, allein wegen der fast 40-jährigen Begleitung der tollen Fans. Die Musiker seien beruflich eingespannt, kurz vor dem Rentenalter oder zeitlich limitiert. Allerdings setze das Maximum an Niveau und Qualität häufige Proben voraus.

"Das Repertoire der Wiesthaler ist vom Feinsten, das Aufhören sollte noch mal überlegt werden", so das Fazit eines Münchener Gastes, selbst bestens vertraut mit den Oktoberfestkapellen.

 
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