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Karlstadt
Karlstadter Stadträte erlauben Podeste – mit Einschränkung
Den durch Corona gebeutelten Wirten soll geholfen werden. Andererseits soll das teure Altstadtpflaster  nicht verdeckt werden. Was nun?
Das Podest vor dem 'Café Denkmal' sorgte für eine längere Diskussion im Karlstadter Bauausschuss.
Foto: Karlheinz Haase | Das Podest vor dem "Café Denkmal" sorgte für eine längere Diskussion im Karlstadter Bauausschuss.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Wie soll künftig mit Podesten umgegangen werden, die Gastwirte in der Karlstadter Altstadt vor ihren Lokalen errichten? Sichtlich schwer taten sich die Stadträte, die im Bauausschuss vertreten sind, bei dieser Frage. Den Anstoß gab das jüngst vor dem "Café Denkmal" in der Maingasse errichtete Holzpodest.    

Karsten Heeschen von der Stadtverwaltung gab bei der Sitzung im Rathaussaal zu bedenken, dass "für Millionen Euro Pflaster in der Altstadt verlegt" wurde. Soll dieses nun mit Podesten verdeckt werden? Marco Amrhein, Leiter der Bauabteilung im Rathaus, bekräftigte: "Wir können nicht ernsthaft wollen, dass jeder Wirt ein Holzdeck aufbaut. Wir müssen ein klares Signal geben."

In ihrer Diskussion erinnerten sich die Räte an ihren Beschluss vom Herbst, der Wirten den Aufbau eines Zelts mit 40 Quadratmetern vor ihrem Lokal erlaubt, um trotz Abstandsregeln eine für sie wirtschaftliche Zahl von Gästen bewirten zu können. Den dafür nötigen Bauantrag stellte lediglich das "Café Denkmal". Ein Zelt wurde auch dort nicht aufgestellt, bekanntlich kam den Winter über der Lockdown.

Die Wirte sollen vor Fehlinvestitionen geschützt werden

Einerseits wolle man den von Corona gebeutelten Wirten keine Steine in den Weg legen, lautete der Tenor in der Sitzung. "Wir sollten aber sie aber davor bewahren, Geld zu investieren in etwas, das sie später nicht mehr nutzen dürfen", stellte Bürgermeister Michael Hombach fest. Solche Podeste müssten eine mobile Lösung und keine Dauereinrichtung sein, sagte Stadtrat Stefan Rümmer. Kollege Edgar Ehrenfels forderte ebenfalls eine spätere Rückbauverpflichtung. 

Stadtrat Theo Dittmaier bezweifelte die Notwendigkeit von Podesten. Ein Zelt lasse sich auch ohne diese aufstellen und es gebe höhenverstellbare Tische. Stadträtin Martha Bolkart-Mühlrath kritisierte generell das Erscheinungsbild der Gastronomie. Ihr geht es zu sehr "kreuz und quer" – auch mit zu viel Werbung beispielsweise für bestimmte Biermarken.

Der Ausschuss beschloss bei drei Gegenstimmen, Holzdecks jeweils vom 1. April bis 30. Oktober zuzulassen. Danach müssen sie  abgebaut werden. Auf Vorschlag von Stadtrat Armin Beck wurde ergänzt: "Es sei denn, die Beschränkungen in der Innengastronomie aufgrund von Corona bleiben bestehen."

Vorsichtige Verbesserung in der Jahnanlage

Einstimmig beschloss der Ausschuss eine dezente Aufwertung der Grünanlage Jahnanlage im Norden der Altstadt. Beim Splitt auf den Gehwegen soll nachgearbeitet werden, damit die Wege mit Rollatoren, Rollstühlen, Kinderwagen und so weiter leichter befahren werden können. Zudem soll der Bauhof ergänzend einige blühende Sträucher setzen.

Die Grünen hatten eine Neugestaltung beantragt. Zu viel soll in der Anlage jetzt nicht verändert werden, da im "Integrierten Stadtentwicklungskonzept" (ISEK) eine große Umgestaltung der Jahnanlage vorgesehen ist. Daher wurde eine für mehr Barrierefreiheit ebenfalls beantragte Absenkung des Bordsteins in der Mitte der Anlage verworfen, ebenso die Aufstellung von Sitzbänken mit Rückenlehnen und Tischen. All das müsste später wieder entfernt werden, hieß es.

Einsatz für "fremde" Stadtteile 

Ein Beispiel dafür, nicht seinen eigenen Ortsteil in den Vordergrund zu rücken, lieferte der Stettener Stadtrat Florian Burkard. Es ging um die Vergabe der Asphaltarbeiten auf der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Stetten und Heßlar. Die Arbeiten sollen im ersten Schritt knapp 183 000 Euro kosten. Der zweite Abschnitt ist mit 80 000 Euro angesetzt. Burkard rechnete zusammen und sagte: "Den Weg bauen wir hauptsächlich für die Landwirtschaft aus. In Anbetracht der ungewissen Zukunft sollten öffentliche Gelder vorrangig für die Allgemeinheit verwendet werden."

Er verwies auf die anstehenden Dorferneuerungen in Laudenbach und Mühlbach. Der Weg nach Heßlar sei seinem Eindruck nach in Ordnung. Es handelt sich um die Gemeindeverbindungsstraße, wurde ihm entgegnet. Markus Bauer von der Bauverwaltung erklärte, seit dem Bau de Wasserleitung sei die Grundsubstanz des Sträßchens gestört. Schließlich stimmte auch Burkard für die Vergabe der Arbeiten an die Firma Ullrichbau (Elfershausen).

Ohne Beschluss musste kürzlich die Sanierung der Friedhofsmauer in Laudenbach in Auftrag gegeben werden. Sie war auf der Seite Richtung Main auf einer Länge von knapp 20 Metern so instabil geworden, dass Gefahr im Verzug war. Den Auftrag führt die Baufirma Schmitt (Stetten) für eine Auftragssumme von 40 000 Euro aus. Finanziert wird der Bau, indem die Urnenstelenwand im Karlstadter Altstadtfriedhof zunächst nicht gebaut wird. Sie soll im nächsten Haushalt wieder aufgenommen werden.

Voruntersuchung beim Turmkaufhaus kann beginnen

Das Architekturbüro Wiener & Partner (Karlstadt) erhält den Auftrag für die denkmalpflegerische Voruntersuchung des ehemaligen Turmkaufhauses in der oberen Hauptstraße von Karlstadt für eine Angebotssumme von 55 500 Euro. Für das ortsbildprägende Gebäude Hauptstraße 53 (einst Schuhhaus Gaul) wird die maximale Förderung von 10 000 auf 20 000 Euro erhöht. Das denkmalgeschützte Haus wurde 1425 errichtet. Beim Umbau 1955 erlitt es erhebliche statische Schäden. Es gibt keine Zuschüsse der Städtebauförderung.

Einverstanden ist der Bauausschuss mit der Errichtung von Photovoltaik in der südlichen Buchenhölle bei Stetten. 24 Hektar groß ist das Plangebiet auf Thüngener Gemarkung. Vorgesehen ist eine Leistung von 20 Megawatt peak. Die Anlage wird von Stetten aus nicht einsehbar sein.    

Erstmals hat der Ausschuss über die Neuverpachtung landwirtschaftlicher Flächen entschieden, nachdem die Stadt zuvor den Landschaftspflegeverband um eine fachliche Einschätzung gebeten hatte. Von den sieben Flächen werden nun zwei unter der Auflage verpachtet, dass sie extensiv genutzt werden, um Feldbrütern und Ackerwildkräutern eine Chance zu geben. Nicht infrage kommt der Anbau von Mais, Zuckerrüben, Kartoffeln, Klee und Ackergras. Vom 15. März bis 31. August hat die Bewirtschaftung zu ruhen. Bereits 2018 hatte der Stadtrat beschlossen, Glyphosat auf städtischen Flächen zu untersagen.     

 
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Kommentare
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  • c. k.
    Eine Bitte an die Mainpost..!

    Bitte ein Foto einstellen wo links die Liegestühle und Pflanzen der Weinbar stehen, damit auch der effektive Durchgang für Fußgänger sichtbar ist..dann schaut es dort nämlich ganz anders aus.. oder ist der "Main-Mäuerle-Schoppen" geschlossen..oder sind die gerade dabei ein Podest zu bauen.. grinsen?
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  • c. k.
    Rechts ein Gastropodest..links Radfahrer die glauben die Hauptstraße ist ein Teil der "Tour de France".. grinsen

    Super für alle Fußgänger..!!

    Da macht einkaufen in der Innenstadt doch Spaß..wen jetzt jeder Wirt in der Hauptstraße ein Podest anbaut, dürfen dies dann die Einzelhändler auch? Auch die sind ja Pandemie geschädigt.. grinsen na dann wird es lustig für Lieferanten.. Rettungsdienst..Feuerwehr usw.

    Hat da eigentlich einer an z.B. einen Großbrand gedacht..viele Rettungfahrzeuge auf engem Raum..man wünscht es zwar nicht, aber ein bisschen Vorsicht bei so vielen alten Gebäuden wäre schon nicht falsch..
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  • J. S.
    Kein Podest ohne Protest. "Die müssen ja Geld haben!" Und es soll Geld reinkommen. Das gelingt, sehr gut wenn so angelockt, die Kundschaft nicht zu den anderen Wirten geht. Die haben dann das Nachsehen.
    "Lesen.bildet" hat das auch richtig gesehen. Sondernutzung sieht anders aus. Die Stadt sollte mal in ihrer Satzung nachsehen. Und dafür Sorge tragen dass jeder weiß, was geht und was nicht geht, äh "steht". Wer wagt, gewinnt. Wie sieht´s in Punkt öffentliche Sicherheit aus? Behinderung von Rettungseinsätzen. Nächtlicher Missbrauch usw.? So ganz mobil sieht das nicht aus. "Fest gemauert in den Erden, steht ..." Abschließend, da könnte ja jeder kommen und machen was er will. Die Pandemie (be) trifft jeden.
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  • C. M.
    Cafe Denkmal mit eingezäuntem Privatgarten auf öffentlichem Grund. Glückwunsch! Andere schaffen das nicht.
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  • C. L.
    Warum machen sich die Karschter Stadträte es sich so schwer und schauen in andere vergleichbare fränkische Städte, wie dort gehandhabt wird. Wenn möglich zusammen mit dem entsprechenden "Wirteverein". Woanders funktioniert das auch...
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