Seit Kurzem ist im Landkreis Main-Spessart das Einkaufen im Einzelhandel nur noch per "Click and Meet" und mit negativem Corona-Test möglich. Das bedeutet: Nur wer einen Termin in einem Geschäft ausgemacht hat und dazu einen negativen Corona-Test vorweisen kann, darf eintreten. Daraus haben nun die ersten Einzelhändler Konsequenzen gezogen. Darunter ist Martin Krause, Inhaber des Modehauses Koch sowie der Tochtergeschäfte "Styled by Koch" und "Cecil" in Karlstadt. Er schreibt in einer Pressemitteilung: "Wir haben uns entschlossen, unsere Geschäfte ab Montag, 26. April, bis auf Weiteres komplett zu schließen." Wie kam es zu der Entscheidung?
Am Telefon erklärt Krause, dass sich das reine Terminshopping sehr wohl gelohnt habe. "Wir haben eine gute Kundenbindung und genug Fläche." Das Problem seien die Tests, sagt Krause. "Dazu waren nicht genug Leute bereit."
Das liege nicht per se an den Tests, glaubt Krause. Er selbst habe sich sehr für das "Tübinger Modell" eingesetzt, bei dem Kunden mit negativem Test auch die Gastronomie besuchen könnten. Außerdem gebe es am Karlstadter Marktplatz auch eine Schnellteststation. Doch sich nur für den Einkauf in einem Geschäft testen zu lassen, diese Hürde sei für viele Kunden zu hoch. Er schätzt den Kundenrückgang auf etwa 80 Prozent. "Das ist für uns betriebswirtschaftlich nicht darstellbar. Die Kosten der Öffnung sind um ein Vielfaches höher als der Umsatz."
Andere Geschäfte verkürzen ihre Öffnungszeiten stark
Von den Marktheidenfelder Händlern hört man ähnliches. "Viele Kunden haben Termine ausgemacht, sind überrascht, dass es nur mit einem negativen Test geht und verschieben den Einkauf dann auf unbestimmte Zeit", erzählt Géraldine Barrois, die Vorsitzende der Marktheidenfelder Werbegemeinschaft. Das Bekleidungsgeschäft "Lieblingsstück" sei deshalb gleich geschlossen geblieben.
Viele andere Geschäfte hätten ihre Öffnungszeiten stark verkürzt. Und obwohl einige Händler sogar die Möglichkeit böten, sich direkt vor Ort testen zu lassen, sagt Barrois: "Der Kunde, der wirklich etwas braucht, der macht einen Test. Aber wenn er nur eine Kleinigkeit braucht, wie Schreibwaren, ein T-Shirt oder Schuhe, der nimmt das nicht in Kauf und wartet lieber." Viele Geschäfte würden deshalb überlegen, auf "Click and Collect" zurückzuschwenken. Sie würden damit ihre Ladentür nur öffnen, wenn die Kunden die bestellte Ware abholen.
Ob diese Entscheidung unveränderbar ist? Martin Krause wiegelt ab. "Wir warten jetzt erstmal ab. Die Regelungen ändern sich eh von Woche zu Woche. Deshalb ist diese Entscheidung auch nicht in Stein gemeißelt."
Dann würde der eine oder andere auch einen Test in Kauf nehmen. Und im Fachhandel einkaufen!