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Karlstadt
Großeinsatz in Main-Spessart: Wie Polizei und Rettungskräfte in Karlstadt vorgingen
Es war beeindruckend, welche Menge an Einsatzkräften am Dienstagmorgen in der Kreisstadt eintraf. Beobachtungen am Rande.
Ein Großaufgebot an Polizei und Rettungskräften war in der Hauptstraße präsent.
Foto: Karlheinz Haase | Ein Großaufgebot an Polizei und Rettungskräften war in der Hauptstraße präsent.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:54 Uhr

Einen solchen Einsatz hat Karlstadt vielleicht noch nie gesehen. Am Dienstag in den Morgenstunden bevölkerte ein Riesenaufgebot an Polizei und Rettungskräften die untere Hauptstraße. Ein 22-Jähriger, der mehrere Stunden lang in einem Haus in der Brunnengasse randalierte und dann dort aufs Dach kletterte, verursachte den Großeinsatz.

Schätzungsweise ein Dutzend SEK-Kräfte dürfte es gewesen sein. Von Kopf bis Fuß ausgerüstet wie in einem Actionfilm positionierten sich die Spezialisten mit ihren olivgrünen Anzügen in der Brunnengasse. Zwei von ihnen hantierten mit Bergsteigerseilen, die sie offenbar für den Einsatz am Hausdach ausgerollt hatten. Dort oben auf dem Dach hielt sich der 22-jährige Täter seit den Nachtstunden auf. Andere holten Schutzschilde aus ihren Einsatzbussen mit Nürnberger Kennzeichen. Einer rannte in die Jahnstraße, weil es hieß, der Täter könnte eventuell über die Dächer dorthin kommen.

Der Hubschrauber, der nachts erste Verstärkungskräfte nach Karlstadt brachte, war auf der Fläche zwischen den beiden Fußballplätzen am Baggertsweg gelandet.

Mehrere Rettungswagen standen bereit. Die Drehleiter der Karlstadter Feuerwehr fuhr vor und wurde in der Hauptstraße vorsorglich positioniert. Feuerwehrleute schleppten den Sprungretter in die Brunnengasse. "Man weiß nicht, wie der Mann reagiert", erklärte Polizeipressesprecher Björn Schmitt.

Feuerwehr sperrte die Zugänge zum Gebiet

Konnten anfangs Passanten noch auf dem Weg zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen durch  die Hauptstraße laufen, so  wurde diese später abgeriegelt. Es sollte sich keine Menschenansammlung ergeben. Feuerwehrleute waren angewiesen, niemanden mehr hindurchzulassen.

Dieser Feuerwehrposten ließ niemanden in die Hauptstraße.
Foto: Björn Kohlhepp | Dieser Feuerwehrposten ließ niemanden in die Hauptstraße.

Auch die nach und nach eintreffenden Vertreter von Rundfunk, Lokalfernsehen und Presse wurden angewiesen, zurückzubleiben und sich nicht offensiv mit Kameras und Mobiltelefonen zu zeigen. Noch einmal Schmitt: "Wir wissen nicht, wie das auf den Mann wirkt." Hätte es ihn animiert, vom Dach zu springen? Ein Rettungswagen wurde quer vor die Brunnengasse gestellt, ebenfalls als Sichtschutz. Schließlich trafen zwei Fahrzeuge der Bergrettung aus Frammersbach ein und ein Fahrzeug der Berufsfeuerwehr Würzburg.

Die Karlstadter blieben trotz des unübersehbaren Aufgebots an Polizei und Rettungskräften gelassen: Kaum neugierige Nachfragen oder Versuche, doch näher an den Tatort vorzudringen.

SEK

Die bayerische Polizei hat zwei Standorte für Spezialeinsatzkommandos (SEK): in Nürnberg und in München. SEK haben gegenüber der Streifenpolizei eine erweiterte Ausrüstung, die zum Beispiel aus einer beschusshemmenden Weste mit Stichschutz, einer Sturmhaube und einem Helm besteht.
Zur Ausrüstung gehören teilweise eine Atemschutzmaske, ein Funkgerät, ein Mehrzweckmesser und eine Pistole. Daneben werden häufig Maschinenpistolen genutzt, auch Sturm- und Scharfschützengewehre. Repetierflinten dienen mit Sondermunition zum Öffnen von Türen, können aber auch gegen einen bewaffneten Straftäter mit Schutzweste eingesetzt werden.
Außerdem verfügen die Einheiten über Schutzschilde. In Karlstadt waren Jacken und Hosen zu beobachten, die wie feine Kettenhemden wirkten. Ob diese nur gegen Stiche schützen oder sogar schusshemmend sind, beantwortet der Pressesprecher der SEK nicht. "Wir geben generell keine Auskunft zur Ausrüstung."
Quelle: Wikipedia/hop
 
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Kommentare
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  • M. B.
    @gitte50

    Der mit dem Sprungtuch war gut. Schon mal an einem Sprungtuch gestanden in das ein Dummy mit 60 kg aus 3 m höhe geworfen wurde? Ist die letzte Wahl bei einer Menschenrettung. Von was für einer Höhe reden wir denn überhaupt?
    Sier möchte ich einmal als Disponent in einer Leitstelle erleben wenn Notrufe eingehen wie sie regagieren würden. NEIN besser nicht. Hoffe Sie kommen nicht in so eine Situation und alle außen herum sagen " Ach ist doch nicht so schlimm.Da brauchen wir kein SEK." Sie möchte ich hören wenn das dann in die Hose geht!
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  • B. K.
    Viel zu viel Aufwand für einen verzweifelten jungen Mann, da hätte es sicher eine einfachere Lösung gegeben und hatte er wirklich ein Messer? Auf einem Foto sieht es mehr aus wie ein Wetzstahl mit dem man Messer schärfen kann und hat unsere Feuerwehr kein Sprungtuch o.ä.? Wer entscheidet eigentlich, wie groß ein Einsatz sein muss, wer schätzt die Situation ein, wer bringt den Stein ins Rollen? Irgendwie kam es mir so vor, als wäre die "Sicherheit der Bürger und des Einzelnen" als Alibi für eine Übung eines Großeinsatzes willkommen gewesen.
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    Na sowas und ohne Drehbuch - da hat der Nieder-Sachse ganz schön Action in meiner Geburtsstadt erzeugt - und das in der Altstadt bei Nacht wo es sonst doch sehr ruhig ist! Dem Burschen von 22 Jahren sollte man eine Rechnung aufmachen, um all den Rettungskräften mit nächtlichen Einsatz und langer Anfahrt gerecht zu werden.
    Die sog. Kettenhemden sind sicherlich nicht Pistolenschuss schützend - mehr Stichschutz - Kevlar-Lagen wäre da wohl der bessere Schutz!
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