
Ein bisschen herrschte Volksfeststimmung, als Familie Arslan nachträglich die Eröffnung ihres Supermarkts im Karlstadter Tiefenweg feierte. Es gab kostenlos Döner. Dafür wurden Spenden für die drei Karlstadter Kindergärten erbeten. Und Bürgermeister Michael Hombach durchschnitt medienwirksam ein rotes Band.
Am 28. August war der Lebensmittelladen unter den bisherigen Eigentümern Franz-Josef und Irmgard Marschall letztmals geöffnet. Seit 2. August gehört er der Familie Arslan. Von der bisherigen Belegschaft sind das Ehepaar Marschall und die langjährige Mitarbeitern Alexandra Schmitt weiterhin in dem Markt tätig. Die ersten beiden Wochen waren eine gute Gelegenheit für ein Fazit: Ein Teil der bisherigen Kunden sei abgesprungen, dafür kommen jetzt andere, bestätigten Familie Arslan und das Ehepaar Marschall einmütig.
Da sowohl Franz-Josef Marschall als auch Kemal Arslan Metzger sind, hat die Metzgereiabteilung besonders Bedeutung für den Lebensmittelmarkt. Und da hat sich Entscheidendes geändert: Es gibt keinen Leberkäs' mehr und keine Leberwurst wie bisher. Alles vom Schwein ist ebenso wie Alkoholisches aus dem Sortiment gestrichen.
Riesige Fleischstücke
Stattdessen liegen in der Fleischtheke mehrere Kilo schwere Stücke vom Rind. Eine ältere Dame sei umgekehrt. So viel könne sie ja niemals essen, habe sie gesagt – ohne zu wissen, dass die gewünschten Portionen einfach abgeschnitten werden. Es komme aber auch vor, dass Kunden mehrere Kilo Fleisch durch den Wolf drehen lassen, berichtet Marschall.

Für ihn ist die Umstellung offenbar kein Problem. Im Gegenteil: Auch er hielt bei der Eröffnung eine kurze Ansprache, in der er die jeweilige Herkunft des Fleisches benannte und lobte. Die Kälber kommen vom Hof Scheiner in Stadelhofen, Bullen vom Hof Handel in Steinfeld und Lämmer von der Lohrer Schäferei Diel. Die Wege zum Schlachten seien kurz, so Marschall: Geschlachtet wird in der Steinfelder Metzgerei Loschert. Dabei wird auch auf bestimmte islamische Vorschriften Rücksicht genommen, beispielsweise, dass der Kopf des Tiers gen Osten schauen muss. Rituelles, unbetäubtes Schlachten indes ist hierzulande ausgeschlossen.

Kemal Arslan berichtet, er habe in den ersten beiden Wochen drei Bullen und ungezählte Schafe verarbeitet. Kunden, die bisher zum Einkauf bis Nürnberg oder Frankfurt fuhren, kämen jetzt aus einem Umkreis von bis zu 40 Kilometern nach Karlstadt, so Arslan.
Im Laden herrscht eine Mischung aus dem bekannten Sortiment der Marschalls und den neu eingeführten Lebensmitteln wie beispielsweise einer Vielzahl unterschiedlicher Olivensorten – internationale Vielfalt also. Die Spenden in Höhe von 755 Euro zugunsten der Kindergärten erhöhen die Familien Arlsan und Marschall sowie die Sparkasse auf 1000 Euro.
Schön daß es dort jetzt weitergeht und der Laden in gute Hände geraten ist. Auf Schweinefleich kann ich gut verzichten und freue mich, daß es nun leichter sein wird, an regionales Lammfleisch zu kommen..
Da werde ich auch mal Lamm einkaufen gehen.
Tolle Idee auch mit der Spendenaktion!