Mit ziemlichem Trara, Stellungnahmen aller Fraktionen und einer Prise Pathos hat der Karlstadter Stadtrat am Donnerstag ein Klimaschutzkonzept für die Kreisstadt verabschiedet. Die Stadt wolle "Vorreiter" in Sachen Klimaschutz werden, hieß es. Regelrecht "einmalig" sei das Zustandekommen eines solchen Konzepts auf Anregung zweier Bürger, das in einer Arbeitsgruppe mit Stadträten aus allen Fraktionen erarbeitet und nun vom gesamten Gremium einstimmig beschlossen wurde, sagte Bürgermeister Michael Hombach nicht ohne Stolz.
Benedikt Kaufmann, Freie-Wähler-Mitglied der Arbeitsgruppe, lag richtig mit seiner Einschätzung: "Der Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Generation." Er fügte hinzu: "Man muss sich klar sein, dass Klimaschutz Zeit und Geld kostet. Aber er ist nötig." Harald Schneider, SPD-Vertreter der vierköpfigen Arbeitsgruppe, war fast überwältigt: "Ich bin seit 1984 im Stadtrat, aber ich habe noch nie eine interfraktionelle Arbeitsgruppe erlebt."
Fachbüro soll die Potenziale analysieren
Bürgermeister Hombach bedankte sich bei den Bürgern Gisela Kleinwechter und Norbert Scholz, die im März an ihn und die Stadtratsfraktionen herangetreten seien mit der Anregung, Klimaschutz "auf kommunaler Ebene zu verankern". Beiden waren schon im Bürgerprojekt "Karlstadter CO2-Diät" engagiert. Die vier Fraktionen entsandten je einen Vertreter in die Arbeitsgruppe, bei deren vier Treffen auch Michael Kohlbrecher, Klimaschutzbeauftragter des Landkreises, beratend zur Seite stand. "Es war eine konstruktive und effiziente Arbeit in der Gruppe", urteilte CSU-Vertreter Mathias Rudolph. "Neben den Treffen gab es rege Kommunikation per Mail am Telefon und per Zoom", ergänzte Wolfgang Tröster (Grüne).
Im Papier der Arbeitsgruppe heißt es, die Stadt habe bisher "keine Klimaschutzziele formuliert", deshalb fehle es an "strategischem Vorgehen". Nun werden einige Ziele genannt: Klimaschutz soll "nachhaltig in der Stadt Karlstadt verankert" werden, das Konzept "strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für künftige Aktivitäten sein". Die Arbeitsgruppe fordert die Einstellung eines Klimabeauftragten, der vom Bund drei Jahre lang mit 65 Prozent, dann zwei weitere Jahre mit 40 Prozent gefördert würde.
Einstellung eines Klimabeauftragten gefordert, aber noch nicht beschlossen
Der Beschlussvorschlag der Verwaltung sah erstmal die Beauftragung eines Fachbüros vor. Dieses soll den Ist-Zustand und die Potenziale der Stadt beim Klimaschutz ermitteln und dann konkrete Vorschläge zur CO2-Reduktion machen. Diese Arbeit kann zu 90 Prozent vom Freistaat gefördert werden. Für die Freien Wähler wiederholte Benedikt Kaufmann den Wunsch nach Einstellung eines Klimabeauftragte: "Die Stadtverwaltung braucht einen Kümmerer mit Expertise."
Wolfgang Tröster erinnerte daran, dass die Grünen das Thema bereits 2016 anstoßen wollten; nun sei die Zeit reif. Harald Schneider wünschte sich: "Karlstadt sollte nicht nur die Gesetze umsetzen, sondern vorangehen, Vorreiter sein." Im Antrag stecke das "Herzblut" der Arbeitsgruppe.
Einstimmig beschloss der Stadtrat, erstmal ein Büro mit der Erstellung des konkreten Klimaschutzkonzepts zu beauftragen. Wenn dieses vorliegt, soll der Stadtrat über die personelle und inhaltliche Umsetzung entscheiden.
Danach noch DÜKER und Seifert Putztechnik stilllegen. Dann wär dieser "Beschluss" wirklich glaubwürdig.
Achtung IRONIE!
Was soll das? Karscht rettet die Welt und ist aber zum Beispiel nicht gegen Straßenneubauten. Ich kann nur den Kopf schütteln ob solchem blinden Aktivismus.
Erste Aufgabe wäre die Verhinderung des 1. Bauabschnitts der B26n.