Im Schnellertor in Karlstadt bewegt sich etwas. In dem Gebäudekomplex auf dem früheren Frankenbräugelände in der Nähe des Bahnhofs, beim Bau als "Filetstück" Karlstadts gepriesen, schließen die einen, die anderen eröffnen, wieder andere bringen sich in eine günstigere Position.
Noch gibt es das Reisebüro Hofmann mit der Hausnummer Schnellertor 12 – gleich am Zebrastreifen bei der Unterführung. Allerdings weist Gert Hofmann mit einem Schild darauf hin, dass er nicht den ganzen Tag anwesend ist. Für dringende Fälle bietet er seine Mobilnummer an.
"Ich höre auf, es ist aber noch nicht entschieden, wann", sagt er. Erst sollte es der 30. Januar sein, nun werde es wohl der 1. April. Dieses Datum deckt sich auch mit dem zweiten Schild an der Ladentür, wonach die Räumlichkeiten ab 1. April zu vermieten sind. Er könne aber nötigenfalls auch innerhalb einer Woche ausziehen, sollte es kurzfristig einen Nachmieter geben.
Im Homeoffice geht's weiter
Hofmann: "Nach den Flugabsagen und stornierten Reisen könnte ich sagen: Ich beschäftige mich nicht mehr damit, dass geht mich nix mehr an." So aber werde er alles abwickeln, und das könne auch noch zwei Monate länger dauern. "Hinterher werde ich das im Homeoffice weiter erledigen, ich nehme die Telefonnummer und die Mailadresse mit." Gebucht werden kann bei ihm allerdings auch jetzt noch. Fahrkarten für die Bahn indes gibt schon länger nicht mehr in seinem Büro, sondern im Reisebüro Joa am Kübelmarkt neben der Hypobank.
Ein zweites Reisebüro ist inzwischen sogar schon aus dem Schnellertor abgezogen: die Raiffeisen-Touristik. Sie ist jetzt in der Raiffeisenbank. Allerdings sind die bisherigen Büroräume schon wieder belegt – von der neu gegründeten Raiffeisen-Immobilien-Dienstleistungs GmbH. Raiba-Pressesprecher Hilmar Ullrich: "Die Zeiten für Reisebüros sind gerade bekanntlich nicht einfach. Wir haben die Zeit ohne Kundenverkehr für den Umzug der Raiffeisen-Touristik in dien Bank genutzt."
So wurden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Seit etwa zwei bis drei Wochen hat die neue Immoabteilung ihre Arbeit aufgenommen. Man wolle aber kein reiner Makler sein. Ullrich: "Wir beschäftigen uns gerade mit vielen neuen Geschäftsfeldern, werden auch Wertermittlungen machen, eventuell Projekte entwickeln und begleiten." Es könnte Betätigungsfelder rund ums Haus geben, an die im Moment noch keiner denkt. "Wir werden uns breiter aufstellen und sehen, wo wir uns engagieren können." Neben Geschäftsführerin Bettina David-Müller arbeiten dort Martina Hilpert (Assistenz) und Patrick Zachrau.
Ehemaliger Friseurladen zu vermieten
Seit einiger Zeit steht der Friseurladen in der Mitte der Schnellertor-Bebauung leer. Ein Schild besagt, er sei zu verkaufen. Der Eigentümer korrigiert: Die Fläche ist nur zu mieten. Der Aufkleber mit den Buchstaben "miet" hat sich abgelöst. Stattdessen ist "kauf" zum Vorschein gekommen. Bisher ist noch kein neuer Interessent in Sicht.
Gleich nebenan hatte bereits Ende August die Boutique "Pink Mode" in der Mitte der Schnellertor-Bebauung geschlossen. Doch Nachfolgerin Kerstin Wollrath hat die Boutique am 1. Oktober am Schnellertor 1, also mit Eingang zu Alten Bahnhofstraße, wiedereröffnet.
In die früheren Räume von "Pink" ist Claudia Neder mit dem HUK-Versicherungsbüro umgezogen, offiziell ist sie dort seit 1. Januar. Auch das war ein Wechsel vom Schnellertor zum Schnellertor. Die Versicherung war zunächst in der zweiten Reihe und ist damit vorgerückt an die Ringstraße. Die bisherige Fläche der HUK wird die Frauenärztin Dr. Susanne Franke für ihre Praxis als Wartezimmer nutzen. "So sind wir gerüstet, falls die Coronasituation noch länger anhält, und unsere Patientinnen müssen nicht länger im Freien herumstehen."
Letztlich sei auch noch verraten, dass die Anzeigenabteilung und Redaktion der Main-Post im Frühjahr das Schnellertor verlassen wird. Steuerberater Norbert Wagner, bisher im selben Haus im ersten Stock, wird dann auch im Erdgeschoss Büros haben. Die Main-Post zieht dann um in die Langgasse/Ecke Alte Bahnhofstraße, wo früher einmal das Hotel "Weißes Lamm" stand.