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Karlstadt
Karlstadt: Öffentliches Gelöbnis steht auch für die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft
Es gilt ein Leben lang: 34 Teilnehmende der "Allgemeinen Soldatischen Ausbildung" des Vereinte Nationen Ausbildungszentrum legten öffentlich ihr Gelöbnis ab.
Ihr öffentliches Gelöbnis legten 34 Männer und Frauen am Mittwoch auf dem Marktplatz in Karlstadt ab.
Foto: Jürgen Kamm | Ihr öffentliches Gelöbnis legten 34 Männer und Frauen am Mittwoch auf dem Marktplatz in Karlstadt ab.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:07 Uhr

"Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen". Diese Beteuerungsformel sprachen am Mittwoch auf dem Karlstadter Marktplatz 34 Männer und Frauen. Das feierliche Gelöbnis bildete Abschluss und Höhepunkt des Lehrgangs "Allgemeine Soldatische Ausbildung". Damit wird ungedientes Zivilpersonal der Bundeswehr in die Gemeinschaft der Soldaten aufgenommen. Es geht um Berufe wie Verwaltungsbeamte, Juristen, Techniker und Psychologen. Die Teilnehmenden meldeten sich freiwillig für Einsätze, auch im Ausland. Sie gelten nun als "Gedient" und damit als Reservisten.

Das feierliche Gelöbnis findet regelmäßig in Karlstadt statt, weil die Stadt Karlstadt und das Vereinte Nationen Ausbildungszentrum der Bundeswehr in Hammelburg eine Patenschaft verbindet. Voraus ging ein halbstündiges Platzkonzert des Heeresmusikkorps in Veitshöchheim. Am Kübelmarkt präsentierten die Fachlehrer der Sanitätseinheit eine Ausstellung zu taktischer Medizin und der modernen Versorgung von auf dem Feld verwundeten Soldaten.

Nach der Beteuerungsformel spielte beim öffentlichen Gelöbnis auf dem Marktplatz das Heeresmusikkorps Veitshöchheim das Lied der Bayern und die Nationalhymne.
Foto: Jürgen Kamm | Nach der Beteuerungsformel spielte beim öffentlichen Gelöbnis auf dem Marktplatz das Heeresmusikkorps Veitshöchheim das Lied der Bayern und die Nationalhymne.

Vor dem Gelöbnis zog das Musikkorps zusammen mit der Ehrenformation vom Katzenturm her auf dem Marktplatz ein. Die 34 Teilnehmenden waren von der Rathausgasse aus vor die Sparkasse marschiert. Ehrengäste aus der Lokalpolitik, der Religionsgemeinschaften, Schulen und Blaulichtorganisationen waren vertreten.

Jeder Einzelne müsse für Frieden einstehen

Bürgermeister Michael Hombach sprach in seinem Grußwort davon, dass es aktueller denn je sei, für Frieden und Freiheit einzustehen und jeder Einzelne sei dazu aufgerufen. Die Patenschaft habe erste Vernetzungen erzeugt, etwa mit der Feuerwehr.

Oberst Werner Klaffus, der Kommandeur des Vereinte Nationen Ausbildungszentrums, lobte die Verbundenheit der Stadt Karlstadt und des Landes Bayern, das den hier Dienstleistenden eine erstklassige Heimat biete. Er ging auch auf 67 Jahre Bundeswehr ein, die während 33 Jahren eiserner Vorhang nie kämpfen musste, aber immer gut ausgebildet und ausgerüstet bereit stand. Über 30 Jahren später mache ein Krieg im Herzen von Europa deutlich, dass ein Staat wehrhaft sein müsse. Die Lehrgangsteilnehmer lobte er: "Das haben sie klasse gemacht".

Mit den Händen vor der Truppenfahne sprach eine Abordnung der Lehrgangsteilnehmer bei öffentlichen Gelöbnis die Beteuerungsformel.
Foto: Jürgen Kamm | Mit den Händen vor der Truppenfahne sprach eine Abordnung der Lehrgangsteilnehmer bei öffentlichen Gelöbnis die Beteuerungsformel.

Anders als angekündigt konnte Staatssekretärin Anna Stolz wegen eines Infekts die Gelöbnisansprache nicht halten, erklärte Karlstadts Altbürgermeister Paul Kruck, der sie vertrat. Er stellte den Rückhalt der Bundeswehr in der Bevölkerung heraus, wofür auch das öffentliche Gelöbnis in Karlstadt stehe, ging auf ihre Geschichte und die Bedeutung der Nachwuchsarbeit ein. Über 1000 Bildungsveranstaltungen führten ihre elf Jugendoffiziere 2022 in Bayern durch. Werte wie Frieden, Freiheit, Sicherheit und Menschenrechte müssten täglich verteidigt müssen. Die zivilen Mitarbeiter hätten sich genau dafür entschieden, als Partner der Soldaten und auch im Ausland.

Nach den Reden trat eine Abordnung aus neun Lehrgangsteilnehmenden zur Truppenfahne vor, während das Heeresmusikkorps den Choral "Wir treten an zum Beten", aus dem 16. Jahrhundert spielte. Auf die Beteuerungsformel folgte das Lied der Bayern und die Nationalhymne, fast alle 350 Zuschauer standen dabei auf.

Allgemeine Soldatische Ausbildung

Der erste Teil des Lehrgangs "Allgemeine Soldatische Ausbildung" ist eine verkürzte Grundausbildung mit Gefechtsdienst, Schießausbildung am Gewehr G36, innerer Führung, Wehrrecht und Sanitätsausbildung. Für die drei Wochen wohnten die Teilnehmenden auch in der Hammelburger Kaserne. Für konkrete Einsätze wird der zweite Teil des Lehrgangs nötig, der mit 30 Tagen doppelt so lange geht und unter anderem Gefechtsdienst und Zurechtfinden im Gelände vermittelt.
(ka)
 
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