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Main-Spessart
Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld und Lohr im Zensus-Vergleich: Wo leben die meisten und wo die ältesten Menschen?
Die Volkszählung hält einige spannende Erkenntnisse für den Landkreis bereit. Wie stark die Bevölkerung zurückgegangen ist etwa – und wo deutlich mehr Frauen als Männer leben.
Die Bevölkerungszahlen haben sich in den Städten Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld und Lohr seit dem letzten Zensus 2011 etwas unterschiedlich entwickelt.
Foto: Getty Images, Daniel Biscan | Die Bevölkerungszahlen haben sich in den Städten Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld und Lohr seit dem letzten Zensus 2011 etwas unterschiedlich entwickelt.
Felix Hüsch
 |  aktualisiert: 21.09.2024 02:32 Uhr

Dicht gefolgt von Arnstein mit einer Bevölkerung von 8233 Personen, sind Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld und Lohr die einzigen Gemeinden im Landkreis Main-Spessart mit fünfstelligen Einwohnerzahlen. Unser Autor hat sich die Ergebnisse des im Juni veröffentlichten Zensus 2022 angesehen und unterzieht die vier Städte einem demographischen Vergleich. Vorweg: Jede Stadt fällt in einer anderen Kategorie auf.

Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld und Lohr im Zensus-Vergleich: Wo leben die meisten und wo die ältesten Menschen?

Betrachtet man die fünfstelligen Einwohnerzahlen, hat Gemünden diese Hürde am knappsten gemeistert. Hier zeigen die Ergebnisse der Volkszählung 10.137 Einwohner, 69 mehr als in der letzten Zensusrunde im Jahr 2011. Damit ist Gemünden allerdings die einzige der vier ehemaligen Kreisstädte, deren Bevölkerungszahl seitdem gestiegen ist. Bei Marktheidenfeld steht mit aktuell 11.357 Einwohnern ein Minus von 53 Personen. In Karlstadt (14.780) ging die Zahl um 243, in Lohr (14.818) sogar um 307 zurück. Die beiden größten Städte in Main-Spessart haben also auch die größten Einbußen zu verzeichnen.   

Lohr und Gemünden mit fast ausgeglichenem Geschlechterverhältnis

Die Zahl der im ganzen Landkreis lebenden Menschen ist seit 2011 um 2113 Personen zurückgegangen. Der Zensus 2022 verzeichnet nun 125.045 Einwohner in Main-Spessart. Die Bevölkerungszahl ist somit in den elf Jahren um etwa 1,7 Prozent geschrumpft. Zum Vergleich: In Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld sind es jeweils etwa 1,5 Prozent weniger als bei der letzten Zählung. 

Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld und Lohr im Zensus-Vergleich: Wo leben die meisten und wo die ältesten Menschen?

Vergleicht man die Geschlechterverteilung der vier Städte, fällt auf, dass in Lohr nur 28 Frauen mehr leben als Männer. Somit sind 49,9 Prozent dort männlich. Auch in Gemünden liegt der Überschuss gerade mal bei 39 Frauen (49,8 Prozent männlich). Der Männeranteil ist in beiden Städten deutlich höher als der in ganz Main-Spessart. Hier liegt der Wert bei knapp 49,6 Prozent. Zahlenmäßig klar die Nase vorn haben die Frauen in Marktheidenfeld. Hier herrscht ein Überschuss von 335, was einem prozentualen Anteil von 51,47 entspricht.  

Unterschiede offenbart auch der Blick auf die Staatsangehörigkeiten. In Karlstadt und Gemünden sind diese gleich verteilt. Gerundet landen beide Gemeinen bei 8,7 Prozent der Einwohner, die keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. In Lohr sind es 11,7 Prozent der dort lebenden Menschen, die eine ausländische oder ungeklärte Staatsangehörigkeit besitzen, staatenlos sind oder keine Angabe gemacht haben.

Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld und Lohr im Zensus-Vergleich: Wo leben die meisten und wo die ältesten Menschen?

Marktheidenfeld mit höchstem Ausländeranteil

Spitzenreiter in dieser Hinsicht ist aber Marktheidenfeld. Mit einem Anteil von 14,7 Prozent leben dort die mit Abstand meisten Personen ohne deutschen Pass. Der MSP-weite Wert von gerundet nur 7,8 Prozent ohne deutsche Staatsangehörigkeit zeigt das Ungleichgewicht zwischen den größeren Städten und kleineren Kommunen des Landkreises. 

Dass die Gesellschaft immer älter wird, gilt nicht nur für Deutschland oder Unterfranken, sondern auch für die Region Main-Spessart. Zählt man die Einwohner der Altersgruppen von 0 bis 18 Jahren im Zensus zusammen, stellt man fest, dass Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre in allen Städten zusammengerechnet nur zwischen 15 und 19 Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld und Lohr im Zensus-Vergleich: Wo leben die meisten und wo die ältesten Menschen?

Karlstadt am "jüngsten" und Gemünden am "ältesten"

Dem gegenüber stehen diejenigen, die 60 Jahre oder älter sind. Summiert man die Zahlen dieser Altersgruppen, ergeben sich in Karlstadt, Gemünden, Marktheidenfeld und Lohr Prozentsätze, die in allen vier Fällen rund einem Drittel der jeweiligen Stadtbevölkerung entsprechen. Die Stadt mit den meisten jungen und den wenigsten älteren Menschen in unserem Vergleich ist Karlstadt. Dort sind immerhin über 18 Prozent der Menschen maximal 18 Jahre alt und "nur" gut 32 Prozent 60 Jahre oder älter. Die Städte mit den wenigsten jungen und den meisten älteren Menschen sind Gemünden und Lohr. 

Eine Sache hat die Altersstruktur im Städte-Quartett von Main-Spessart gemeinsam: Überall ist die zahlenmäßig mit Abstand größte Altersgruppe die der Menschen zwischen 40 und 59 Jahren. In Karlstadt (27,8 Prozent in diesem Alter) und Lohr (28,3 Prozent) leben sogar jeweils über 4000 Menschen in diesem Alter. Deutschlandweit sind es knapp 23 Millionen.

 
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Kommentare
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  • Felix Hüsch
    Lieber Herr Müller,

    vielen Dank für Ihren Kommentar und die Anregungen. Sie haben Recht, der Artikel betrachtet das reine Zahlenwerk der Bevölkerung und Demographie. Allerdings schreiben Sie selbst, dass der Zensus eben nur Aufschluss über diese Daten gibt. Daher wurde der Text auch schon in der Überschrift als eine Auswertung des Zensus deklariert und eben nicht als tiefergehende Analyse. Die Intention war nicht, kausale Zusammenhänge zu recherchieren, sondern einen Vergleich zwischen den vier Städten herzustellen.

    Kurzum: Ihre Nachfragen in Bezug auf die Entwicklungen in Gemünden sind mit Sicherheit nicht uninteressant, sind in diesem Artikel aber schlichtweg nicht unterzubringen. Allein die Möglichkeiten, über die Zahlen des Zensus zu berichten, gehen ins Unendliche. In diesem Fall habe ich mich für obigen Ansatz entschieden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Felix Hüsch (Autor)
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  • Werner Müller
    Hallo Herr Hüsch, somit alles klar. Mir ging es im Interesse Gemündens darum, nichts zu schmeicheln. Denn der Unbedarfte könnte im reinen Zahlenwerk einen Aufwärtstrend Gemündens sehen. Das wäre zwar schön, entspricht aber nach meiner Ansicht nicht der Realität.
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  • Werner Müller
    Herr Hüsch: Wie erklärt sich in Gemünden am Main der Zusammenhang zwischen einerseits der ältesten Bevölkerung und andererseits dem "höchsten" Zuzug? Liegt es an der Wirtschaftsstärke Gemündens, an seinem Standortvorteil oder liegt es an einer "altersbedingten" Fertilitätsrate? Gemünden war in allen Beeichen bisher immer auf dem absteigenden Ast. Es scheint für mich so, als würden die Zahlen trügen. Ab welchem Zeitpunkt innerhalb des Zensus hat Gemünden + 69? Wie haben sich die Einwohnerzahlen von 2011 bis 2022 entwickelt? Wann gab es eine Zahleminderung, wann eine Zahlenmehrung? Für die Schlüsselzuweisungen ist naürlich eine Zahl von "Ü 10.000" magisch, soweit bereits schon die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist, in Gemünden aber leider fehlt - siehe Kindergartenneubau? Darüber gibt der Zensus leider keinen Aufschluss. In einer Analyse bitte daher nicht nur immer das blanke Zahlenwerk betrachten! Das wird zwar den einen oder anderen Politiker nicht gefallen, ist aber so!
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