Wann in Karlburg das "Mainlädle" schließen wird, ist noch ungewiss. "Zu 99,9 Prozent" aber werde sie zumachen, sagt Betreiberin Lydia Gerhard. "Das ist keine leichte Entscheidung." Im Oktober vor einem Jahr hatte sie das Lebensmittelgeschäft in der Karlburger Karolingerstraße eröffnet. Anfangs hatte der Laden guten Zulauf. Doch inzwischen stimmen die Umsätze nicht mehr, bedauert die Inhaberin. Zwar kommen im Schnitt 150 Kunden täglich, doch auf den meisten Kassenzetteln stünden Beträge von durchschnittlich sieben Euro. Nötig wäre das 2,2-Fache, hat Lydia Gerhard errechnet, also rund 20 Euro.
Ehe sie den 160 Quadratmeter großen Laden kaufte, war er eine Filiale des Lebensmittelgeschäfts Marschall. Sie hat kräftig investiert und modernisiert. Das reicht von der Automatiktür über Strom- und Wasserleitungen, neue Lampen, Erneuerung der Wände bis zur Videoüberwachung und Ladeneinrichtung.
Beim Sortiment achtete sie auf Regionalität und Nachhaltigkeit. Viele Produkte kommen aus der Nähe, die Kartoffeln aus Karlburg vom Hof Kübert, die Eier von Rüb aus Stadelhofen, Nudeln aus Steinfeld und ein Großteil von Fleisch und Wurst von "Elviras Bauernladen" aus Aschfeld. Diese Liste lässt sich fortsetzen. Sogar ein Unverpackt-Regal wurde aufgebaut. Und eine Postfiliale setzt noch eins oben drauf als zusätzlicher Kundenbringer.
"In den ersten Monaten lief das Geschäft gut, da kamen auch viele Neugierige von außerhalb", berichtet Lydia Gerhard. "Doch jetzt funktioniert das betriebswirtschaftlich nicht mehr." Das Personal, die Krankenversicherung und jetzt noch die gestiegenen Energiepreise: Das stehe in keinem Verhältnis zu den Einnahmen.
Jetzt gehe es darum, wie sie das mit den Darlehen regelt. Sobald das geklärt ist, werde sie schließen – sofern sich das Einkaufsverhalten nicht plötzlich doch noch deutlich ändert. Es ist das klassische Problem solcher kleiner Läden: Den Wocheneinkauf macht hier kaum jemand. Viele kommen hingegen, um das zu besorgen, was sie bei ihrem Großeinkauf andernorts vergessen haben.
So muss Gerhard draufzahlen
Lydia Gerhard sagt, wenn von den 800 Karlburger Haushalten jeder im Monat für 80 Euro einkaufen würde, dann würde sich das "Mainlädle" tragen. So aber müsse sie noch Geld mitbringen, um es aufrechtzuerhalten. Sie bedauert noch: "Für einige Karlburger ist das Lädle mehr als ein Laden." Sie meint die soziale Funktion eines solchen Geschäfts. Der Schritt zur Schließung werde ihr nicht leichtfallen.
Konkrete Pläne für danach gibt es noch nicht. Logischerweise würde sich ein Laden anbieten. Wenn das nicht geht, wäre ein Lager denkbar.
Zum wirtschaftlichen Überleben in keinster Weise.
Schade um die Investitionen.
Die bleiben so oder so erhalten…
Wenn es dann noch keine Freude mehr macht, muss man es beenden.
Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.