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Karlstadt
Kahlschlag unter Eichen durch Eichenprachtkäfer in Gambach: Wie man einen Befall erkennt
Karlstadts Revierleiterin Claudia Stiglbrunner klärt über den Eichenprachtkäfer auf.
Foto: Frauke Beck | Karlstadts Revierleiterin Claudia Stiglbrunner klärt über den Eichenprachtkäfer auf.
Bearbeitet von Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 05.10.2024 02:39 Uhr

Die Eichen in Gambach sind in Gefahr. Deshalb hatte die Karlstadter Forstrevierleiterin Claudia Stiglbrunner die dortigen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zu einer Waldbegehung in Gambach und einer weiteren in Wiesenfeld eingeladen. Dies ist einer Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) zu entnehmen. Ziel war es, auf das vermehrte Auftreten des Eichenprachtkäfers aufmerksam zu machen und zu den nötigen Gegenmaßnahmen zu beraten. Der Käfer profitiert von den trockenen und warmen Sommern und den milden Wintern.

"Wir haben fünf Eichen, die vom Eichenprachtkäfer befallen waren, übersehen. Die Folge war ein Kahlschlag von einem Hektar", mit dieser drastischen Beschreibung stellte Stiglbrunner gleich zu Beginn des Infotermins in Gambach klar, dass man diesen Schädling ernst nehmen muss. Die Schäden werden durch die Larven des Käfers verursacht, die sich durch die Rinde einbohren und sich in die sogenannte Bastschicht einfressen und damit den Nährstofftransport im Baum behindern. Vorgeschädigte und bereits geschwächte Bäume schaffen es nicht, sich gegen das Schadinsekt zu wehren und sterben nach und nach ab.

Im Fall eines Käferbefalls muss schnell gehandelt werden

Zu den beiden Veranstaltungen in Wiesenfeld und Gambach waren insgesamt knapp 500 Einladungen versandt worden, doch nur rund 50 Menschen waren der Einladung gefolgt. Diese Zahl zeige schon das eigentliche Problem: Viele Waldstücke sind schon lange im Familienbesitz, aber sie haben für die jetzige Besitzergeneration keine Bedeutung mehr. Sei es, weil niemand mehr vor Ort wohnt, das Holz nicht genutzt wird oder sogar die Flächen nicht mehr bekannt sind. Viele Waldstücke bleiben daher sich selbst überlassen.

So sieht ein Eichenprachtkäfer aus.
Foto: Stephan Thierfelder | So sieht ein Eichenprachtkäfer aus.

Was der Natur oft zugutekommt, ist im Schädlingsbefall eine Gefahr für die angrenzenden Waldgebiete. So fliegen die Eichenprachtkäfer bis zu 500 Meter weit und können sich so schnell im gesamten Waldgebiet ausbreiten. Befallenes Holz muss daher so schnell wie möglich aus dem Wald entfernt werden.

Anzeichen für einen Befall mit dem Eichenprachtkäfer

Erster und wichtigster Ratschlag der Revierleiterin war daher, die Waldstücke regelmäßig zu begehen und nach Anzeichen für Schädlingsbefall zu suchen. "Schauen Sie jetzt nach Eichen, die schon braune Kronen haben. Das kann ein Anzeichen für Schädlingsbefall sein", so die Fachfrau. Diese Bäume sollte man genauer in den Augenschein nehmen. Schleimfluss am Stamm, verursacht durch das Einbohren der Larven, könne ein weiteres Indiz sein. Macht der Specht am Baum Jagd auf die Larven, ist dies durch Abschläge der Rinde zu erkennen. Findet man dagegen die drei bis vier Millimeter großen Ausbohrlöcher der Jungkäfer, dann sind die Larven bereits weg.

Alle Schadsymptome konnten die Teilnehmer an den Bäumen vor Ort begutachten. So werden hier etliche der großen Eichen in Kürze gefällt werden, auch weil sie in der Nähe des Waldweges stehen und damit ein Sicherheitsrisiko für Waldbesucher darstellen. Die Revierleiterin warnte aber auch vor übereiltem Aktionismus, denn jede unnötige Baumfällung verursache lichte Stellen und damit Wär-mezuwachs im Wald – Wärme, die gerade der Prachtkäfer schätzt. Im Zweifelsfall könne die Revierleiterin oder – bei Mitgliedschaft in der Forstbetriebsgemeinschaft Arnstein (FBG) – Lukas Reith um Rat gefragt werden.

"Ist die Rettung der Eiche denn noch zu schaffen?", fragte ein Waldbesitzer besorgt. "Ja, wenn wir alle an einem Strang ziehen", zeigte sich Stiglbrunner zuversichtlich. Das feuchte Frühjahr habe die Vitalität der Bäume gesteigert und die jungen Bäume seien bereits besser an den Klimawandel angepasst und damit auch widerstandsfähiger gegen Schädlinge.

 
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