40 Jahre lang währte die Partnerschaft zwischen der Stadt Lohr und dem Ausrichter der MSP-Expo, die 1978 als "Main-Spessart-Ausstellung" ins Leben gerufen worden war. Alle zwei Jahre besuchten Zehntausende diese Verbrauchermesse auf der Mainlände. Die erfolgreiche Neuaufstellung 2018 wurde sogar gefeiert als "Beginn einer neuen Ära". Doch geht diese - wenn überhaupt - ganz anders weiter, als gedacht. Denn die Messe- und Ausstellungsorganisation Josef Werner Schmid GmbH (JWS) aus Mörsingen steigt aus.
"Das ist definitiv so", bestätigte Josef Albert Schmid als Vertreter des auf der Schwäbischen Alb (60 Kilometer südwestlich von Ulm) ansässigen Familienunternehmens auf Nachfrage der Redaktion. "Jetzt sind wir bei dem Punkt angekommen, an dem es wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist", erläuterte der 47-Jährige, der seine Eltern schon im Grundschulalter nach Lohr begleitet hat.
Kritikpunkt: Die Stadt veränderte laufend die Konditionen
Die JWS habe bisher 14 Verbrauchermessen in Bayern und Baden-Württemberg organisiert, führte er aus. Basis dafür seien jeweils Traditionsverträge gewesen. Insofern sei er überrascht, dass die Stadt Lohr noch unter Bürgermeister Ernst Prüße angefangen habe, die Konditionen jedes Mal nachzubessern. Die JWS habe die Änderungen bisher immer akzeptiert und zuletzt 2018 bewiesen, "dass wir reagieren können". So war die Messe vor zwei Jahren erstmals vom Sommer in den Herbst verlegt, die Hallen neu kombiniert und neue Schwerpunkte eingeführt worden.
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Doch bei den Verhandlungen für 2020, die laut Schmid bereits zwei bis drei Monate zurückliegen, wurde die Schmerzgrenze offenbar überschritten. "Wir tragen das wirtschaftliche Risiko. Das geht halt nur bis zu einer gewissen Grenze", sagte er am Telefon.
Aufgrund seiner Erfahrung habe er absehen können: "Das geht in den roten Bereich." Deshalb habe er entschieden, von einer Fortsetzung abzusehen. "Das ist schmerzhaft für uns", räumte er ein. Doch sei er "auf der anderen Seite erleichtert", weil die Expo unter den vorgegebenen wirtschaftlichen Bedingungen "nicht mehr machbar" ist.
Stillschweigen über Details
Details, was zu diesem Bruch geführt hat, wollte Schmid nicht nennen. Darüber sei Stillschweigen vereinbart worden, erklärte er. Gespannt sei er nun, "was kommen wird, wie es werden wird". Wobei er davon ausgehe, dass es dann nicht mehr die "MSP-Expo" sein könne. Dieser Markenname sei schließlich mit dem Familienunternehmen verbunden, so Josef Albert Schmid.
Zwar ist die MSP Expo noch in etlichen Messe-Portalen aufgeführt, doch entweder ohne konkretes Datum oder mit dem Hinweis: "voraussichtlich September 2020". Die JWS selbst hat sie ebenfalls noch auf ihrer Homepage aufgelistet, jedoch mit dem Datum der 20. Auflage im Jahr 2018 und den Daten der vorausgegangenen im Jahr 2016. Das waren damals 231 Aussteller, die sich auf eine Gesamtfläche von 12 000 Quadratmetern verteilten, davon 5500 in acht Hallen. Die Besucherzahl war von 2016 um 13 Prozent auf zuletzt 36 000 gestiegen.
Und das sagt die Stadt dazu
Die Stellungnahme der Stadt zu diesem Thema ist relativ wortreich, aber noch etwas schwammig. Herauszulesen ist, dass die Stadt an einer Messe festhalten will. "Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass eine regionale Leistungsschau für die Stadt und den Landkreis einen Mehrwert bietet", heißt es in der Antwort der Stadt. Diese solle jedoch "künftig passgenauer für die Darstellung des örtlichen Handels und Gewerbes sein".
Dazu gehört, dass über eine drastische Verkürzung der zuletzt fünftägigen Messe nachgedacht wird: "Für regionale, kleinere Standbetreiber ist es einfacher, eine zweitägige Messe mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Personal zu stemmen." Auf telefonische Nachfrage präzisierte Pressesprecher Dieter Daus, dass die Stadt definitiv eine nur noch zweitägige Messe favorisiere und plane.
Für die Besucher werde sie "wegen ihres stärkeren Regionalbezuges attraktiver", schreibt Pressesprecher Dieter Daus.
Die Entscheidung der Firma Schmid "Ende 2019" nehme die Stadt zur Kenntnis, heißt es in der Stellungnahme. Die Stadt habe den "Vertrag an sich nicht verändert". Wohl aber habe es "bei der Neuausrichtung der Messe ... unterschiedliche Vorstellungen" gegeben. Auch in anderen Städten seien Messen dieser Art und Größe "immer schwieriger durchzuführen".
Neuer Name, neuer Partner, neue Ausrichtung
Den neuen, regionalen Bezug solle ein neuer Name unterstreichen, so Daus. Nachdem mehrere Anbieter angefragt worden seien, verhandle die Stadt derzeit konkret mit einem neuen, potentiellen Partner. "Eine definitive Bestätigung der diesjährigen Messe können wir heute jedoch noch nicht geben".
Diese 5 - tages Messe fand ich persönlich gut, weil es kein so
Gedränge war und auch die Parkplatzsituation in Lohr nicht gerade
die beste ist.
Man hat eher in Lohr das Gefühl , man macht mehr kaputt als das
man richtungsweise und geplant in die Zukunft schaut .
Steht so nicht im Artikel. Der Ausrichter hat sich auch angepasst.
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