Was hat sie nicht schon alles erlebt, diese Messe, die als MSP-Expo vom 29. September bis 3. Oktober 2018 wieder Tausende von Besuchern auf die Mainlände in Lohr locken wird: Sie hatte mit Hitzewellen und Hochwasser zu kämpfen, wanderte durch drei Jahreszeiten und änderte sogar ihren Namen. Begonnen hat alles vor 40 Jahren. Vom 29. Juli bis 6. August 1978. Doch wer hätte an jenem glutheißen Eröffnungstag, der die damals sechs Hallen auf über 40 Grad aufheizte, darauf gewettet, dass die unter dem Namen „Main-Spessart-Ausstellung“ gestartete Leistungsschau der Region überhaupt so lange bestehen würde? Wohl die wenigsten. Und schon gar nicht, dass Lohr die feste Heimat bleibt.
Lohr hatte Erfahrung mit Messen
Gut, Lohrs Bürgermeister Gerd Graf war sich damals schon sicher, dass Lohr als Veranstaltungsort gesetzt war. Doch in der emotionalen Zerrissenheit der Anfangsjahre des Landkreises gab es durchaus viele Stimmen, die einen zweijährigen Wechsel zwischen den großen Städten Main-Spessarts forderten. Dass die „größte Verbraucherschau, die der Landkreis jemals gesehen hat“ in Lohr blieb, lag nicht zuletzt an der Vorgeschichte: Schon 1946 hatte es begleitend zur ersten Spessartfestwoche eine kleine Industrie- und Gewerbeschau sowie eine landwirtschaftliche Ausstellung gegeben. 1951 nahmen beispielsweise 40 Firmen daran teil. Nach einer Pause wegen Platzmangels ging 1976 dann „Lohraktiv“ an den Start und lockte immer 18 500 Besucher.
Die von Finanzstaatssekretär Albert Meyer eröffnete 1. Main-Spessart-Ausstellung – der Termin verrät es – stand mit ihrer Anbindung an die Spessartfestwoche noch in der Tradition. Nebenan gab es das Festzelt und den Rummelplatz und obendrein eine Kanu-Regatta mit zahlreichen Teilnehmern. Die Eröffnungsfeier mit der Festrede von Meyer und der Ansprache von Bürgermeister Gerd Graf fand ohnehin aus Platzgründen im Festzelt statt. Grußworte sprachen der Vorsitzende der örtlichen Werbegemeinschaft, Siegfried Ratai, der Vorsitzende des örtlichen Gewerbeverbandes, Hermann Wirth, und für die Industrie- und Handelskammer Senator Willy Schleunung aus Marktheidenfeld.
Mit 30 000 Besuchern eine tolle Bilanz
Die Besucherzahlen für die Messe addierten sich nach wetterbedingt eher verhaltenem Start in den acht Tagen auf rund 30 000. Die meisten Besucher waren voll des Lobes. Doch von Seiten der Aussteller und Gewerbetreibenden klang schon an, dass Festwoche und Ausstellung vom Termin her besser getrennt werden sollten – was auch im Sinne von Ausstellungsleiter Josef Werner Schmid war, dessen Agentur bis heute die MSP-Expo betreut.
Die erste Ausstellung, das musste auch Lohrs Bürgermeister Graf einräumen, war „noch nicht das Schaufenster des Landkreises“. Von den damals vertretenen rund 150 Ausstellern war nur rund ein Drittel aus dem Main-Spessart-Kreis. Die Quote sollte im Laufe der Jahrzehnte deutlich höher werden. Nicht nur hiesige Händler entdeckten die Messe als Möglichkeit der Präsentation, sondern auch immer mehr Behörden, Betriebe, Kommunen, öffentliche Einrichtungen oder die Städtepartner aus dem Ausland. Besonderen Anklang fanden stets die Vertreter des Handwerks, die nur 2012 mal wegen des Aufwands pausierten, dann aber zurückkehrten und diesen Schritt „nicht bereut“ haben, wie Kreishandwerksmeister Hermann Knauer nach der Messe 2014 feststellte.
Expo heuer erstmals im Herbst
Ob Schaubühnen, Puppenhäuser, Bull–Riding, Hubschrauberflüge, Dampf- sowie Drachenboote oder Autoschauen – Messe-Veranstalter Schmid aus Mörslingen hat in den vergangenen 40 Jahren darauf geschaut, etwas Besonderes und immer wieder Abwechslung zu bieten. Was heuer kommt, hat allerdings schon den Charakter eines Neuanfangs: Erstmalig findet die Verbrauchermesse im Herbst statt und startet gleich noch mit einem neuen Konzept: Fünf miteinander verbundene Hallen bilden das Herzstück der Ausstellung und ermöglichen einen wetterunabhängigen Rundgang.
Der Fokus in der zentralen Messehalle liegt laut Josef Albert Schmid, mit der die zweite Schmid-Generation das Ruder der MSP-Expo übernommen hat, noch stärker auf der Region Main-Spessart. Hier soll der Besucher bei täglich verändertem Programm seine Heimat aus wechselnden Perspektiven entdecken können. Mit der Genussmeile direkt am Mainufer zieht freilich fast schon wieder ein Hauch von Festwoche wie damals im ersten Ausstellungsjahr ein – nun heißt es neudeutsch allerdings „fränkisches Street-Food“, was den hungrigen Messe-Rundgänger in die Nase duften wird.