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GEMÜNDEN
Stadtbibliothek bietet Zugriff auf 20 Millionen Bücher
Lesen und Lächeln: Bürgermeister Georg Ondrasch und Bibliotheksleiter Joachim Hellmann in der Stadtbibliothek Gemünden.
Foto: Björn Kohlhepp | Lesen und Lächeln: Bürgermeister Georg Ondrasch und Bibliotheksleiter Joachim Hellmann in der Stadtbibliothek Gemünden.
Von unserem Redaktionsmitglied Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 07.01.2016 15:00 Uhr

Mehr als 20 000 Medien bietet die Stadtbibliothek ihren Nutzern. Doch damit nicht genug: Hat die Stadtbibliothek ein Buch nicht im Bestand, dafür aber eine der anderen 150 Bibliotheken im Bibliotheksverbund Bayern, dann kann man als Nutzer der Bibliothek sich dieses Buch gegen eine kleine Gebühr nach Gemünden kommen lassen. So haben die Gemündener Zugang zu 20 Millionen Büchern und gewissermaßen ihre eigene Universitätsbibliothek.

Von solchen Möglichkeiten zeigt sich auch Gemündens Bürgermeister Georg Ondrasch, der sich den Termin der Main-Post mit Bibliothekschef Joachim Hellmann nicht entgehen lassen kann, fast schon kindlich begeistert. Er habe gar nicht gewusst, was die Stadtbibliothek ihren Nutzern alles biete, bekennt er. So angetan ist der Bürgermeister, dass er sich gleich einen Benutzerausweis ausstellen und zu Demonstrationszwecken über das neue Online-System der Bibliothek ein gerade entliehenes Hörbuch vorbestellen lässt.

Ausleihzahlen steigen an

Solche Begeisterung schlägt Bibliothekar Hellmann wohl selten entgegen. Aber die Ausleihzahlen gehen immerhin stetig nach oben. Für das Jahr 2011 verzeichnete die Bibliothek 29 516 Ausleihen von 574 Personen. Im Jahr davor waren es nur 441 Personen, die etwas entleihen wollten. Neben 7000 Sachbüchern hat die Bibliothek rund 4000 Romane und 5000 Kinder- und Jugendbücher in ihrem Bestand, außerdem Zeitungen und Zeitschriften und fast 5000 CDs, DVDs, CD-ROMs, Hörbücher und Kassetten.

Von der neuen Online-Auflistung des Bestands und der Neuerwerbungen der Stadtbibliothek erhofft sich Hellmann weitere Nutzer, obgleich bisher offenbar wenig Gebrauch gemacht wird davon. Unter gemuenden.internetopac.de können Interessierte im Internet nachschauen, welche Werke die Bibliothek hat und ob ein bestimmtes Buch etwa gerade entliehen ist.

Gegen eine ab 1. Januar geltende Gebühr von 50 Cent kann man sich ein gerade entliehenes Medium vormerken lassen. Die Gebühr sei nötig geworden, weil es zuvor mitunter chaotisch zugegangen sei mit all den vorgemerkten Werken, sagt Hellmann. Ist ein entliehenes und vorgemerktes Medium wieder da, rufen er oder seine Mitarbeiterin Maria Obert bei dem jeweiligen Vormerker an – im Fall des Bürgermeisters im Vorzimmer.

Besonders beliebt sind Kinder- und Jugendbücher und darunter besonders die als „Antolin“-Buch gekennzeichneten Bücher, die von einer Jury als besonders lesenswert eingestuft wurden. Die interessieren auch Ondrasch sehr, wie er sagt, da er von Kindern im Rathaus schon mehrfach auf die Bücher mit dem Raben angesprochen worden sei. Während Hellmann mit dem Reporter redet, entdeckt Ondrasch bei der Reiseliteratur in „Das große Buch der Flussradwege“ ein Bild von Gemünden, was ihn sichtlich freut.

Cappuccino und Tee dazu

Hellmann scheint einen neuen Stammnutzer gewonnen zu haben. Erst recht als dem Bürgermeister, was der selbst als Zeichen sieht, bei den Zeitschriften fast der Focus mit dem Titel „Was Männer wirklich wollen“ auf den Kopf fällt. Das günstige Cappuccino- und Tee-Angebot findet Ondrasch obendrein verlockend. Angetan ist er auch von einem Heft über jüdische Friedhöfe in Bayern, das ihm in die Hände fällt. Er finde es wichtig, dass die Bibliothek auch kritische Punkte in unserer Geschichte nicht ausblende.

10 500 Euro hat die Stadtbibliothek im Jahr für Neuanschaffungen zur Verfügung – für jeden Gemündener einen Euro. Es ist Aufgabe des Bibliothekars, den Bestand zu erneuern und zerlesene und selten entliehene Bücher auszusortieren, die man dann im Kulturhaus günstig kaufen kann. Davon gibt es jede Menge, sagt Hellmann. Vor ein paar Jahren, als er angefangen hat, seien alle Regale noch proppenvoll gewesen. Heute seien sie nur zu zwei Dritteln gefüllt, um die Bücher attraktiver präsentieren zu können. Deshalb stehen noch immer kistenweise Bücher auf dem Dachboden.

Was leihen die Gemündener gerne aus? Medizinische Bücher und Ratgeber seien sehr gefragt, sagt Hellmann. Eher weniger hingegen Bildbände über bildende Kunst. Auch vor der Stadtbibliothek hat die zunehmende Alterung der Bevölkerung nicht haltgemacht: Hellmann hat beobachtet, dass die Zahl der Nutzer über 60 Jahre zugenommen, die Zahl der Neunutzer unter zwölf Jahren abgenommen hat.

Für Nutzer gut zu wissen: Durch eine Änderung der Gebührensatzung der Stadtbibliothek beträgt die Jahresgebühr ab 1. Januar zehn statt bislang sechs Euro. Bei Fernleihen über den Bibliotheksverband Bayern werden zwei Euro Bearbeitungsgebühr zuzüglich Porto fällig. Die Ausleihgebühr für Spiel- und Kinderfilme beträgt 1,50 Euro. Wer sein Medium nicht fristgerecht zurückgibt, muss pro Woche einen Euro Säumnisgebühr und eventuell auch eine Mahngebühr zahlen.

 
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