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Karlstadt
"Irgendwann ist Schluss": Aus Protest bleiben viele Arztpraxen in Karlstadt am Montagvormittag zu
Probleme bei der Digitalisierung, Wegfall der Neupatientenregelung und fehlender Ausgleich für die Inflation: Bei vielen Ärztinnen und Ärzten ist der Ärger offenbar groß.
Die Karlstadter Hausärztin Dr. Petra Gehrsitz (links) sagt, dass der Frust unter den Medizinerinnen und Medizinern groß sei. 
Foto: Archivbild: Corbinian Wildmeister | Die Karlstadter Hausärztin Dr. Petra Gehrsitz (links) sagt, dass der Frust unter den Medizinerinnen und Medizinern groß sei. 
Corbinian Wildmeister
Corbinian Wildmeister
 |  aktualisiert: 09.02.2024 08:54 Uhr

Auch im Raum Karlstadt beteiligen sich Ärztinnen und Ärzte an dem Protest, zu dem die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns aufgerufen hat. Wie Dr. Petra Gehrsitz in einer Mail an diese Redaktion mitteilt, werden am Montag, 10. Oktober, alle Haus- und Kinderärzte sowie zahlreiche Fachärzte im Bereich Karlstadt als Zeichen gegen "die geplanten Sparmaßnahmen von Gesundheitsminister Lauterbach" zwischen 8 und 10 Uhr ihre Praxen geschlossen halten.

Auf Nachfrage dieser Redaktion nennt Gehrsitz eine Reihe an Problemen, die den Medizinerinnen und Medizinern unter den Nägeln brennen. Der Frust sei groß. Da wäre beispielsweise das Ergebnis der Honorarverhandlungen mit den gesetzlichen Krankenkassen: Anders als gefordert sollen Ärztinnen und Ärzte keinen Ausgleich für Inflation und steigende Energiekosten erhalten. Dazu kämen Leistungskürzungen in Folge der geplanten Abschaffung der Neupatienten-Regelung im kommenden Jahr. Diese sollte es für Arztpraxen finanziell attraktiver machen, neue Patienten aufzunehmen. Diese Entwicklungen hätten das "Fass zum Überlaufen gebracht", so die Karlstadter Hausärztin. 

Ärger mit der Digitalisierung 

Auch verschiedene Maßnahmen zur Digitalisierung des Gesundheitswesens wie die elektronische Krankmeldung und das elektronische Rezept bringen laut Gehrsitz "ständigen Ärger" mit sich. Es könne nicht sein, dass "unausgereifte Systeme auf Praxen losgelassen" würden. Es komme dadurch teilweise zu massiven Arbeitsausfällen. "Wenn der Computer nicht geht, können wir nichts mehr machen." Grundsätzlich sehe sie die Neuerungen schon als Fortschritt. Es brauche aber praxisreife Lösungen. Weiter kritisiert Gehrsitz die fehlende Wertschätzung für Medizinische Fachangestellte, die trotz starker Belastungen in der Pandemie keinen Coronabonus erhalten haben.

Ärztinnen und Ärzte hätten keine richtige Möglichkeit sich zu wehren, da sie nicht streiken dürfen, so Gehrsitz. Zudem würden Protestaktionen im Zweifel auf "dem Rücken der Patienten" stattfinden. Während der zweistündigen Praxisschließungen am Montag soll es eine virtuelle Versammlung der Kassenärztliche Bundesvereinigung geben. Darin soll beraten werden, wie es weitergehen soll. Die Aktion sei als Zeichen gedacht, "dass irgendwann Schluss ist", so Gehrsitz. 

 
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  • P. B.
    Langzeitgedächtnis lässt bei vielen zu wünschen übrig.
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  • F. H.
    @nogel: Können Sie sich eigentlich vorstellen, dass nicht alle Menschen, die Ihre Beurteilungen nicht teilen, deshalb nicht auf den Kopf gefallen sind? Sie werfen anderen vor, keinen "aktzeptablen Stil" zu pflegen. Gleichzeitig nennen Sie ohne Angabe von irgendwelchen Fakten Herrn "Kalle" Lauterbach "durch und durch eine Niete". Wenn wir schon bei dieser Beurteilung sind: Was halten Sie eigentlich von seinem Amtsvorgänger "Jensi" Spahn? Als gelernter Bankkaufmann hat er offensichtlich sein ganzes Talent eingebracht und unser anderem wenigstens dafür gesorgt, dass sich durch die Maskenkäufe ein kleiner, ihm nahestehender Teil unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger großzügig vom großen Corona-Kuchen bedienen konnte. Jetzt werden diese von vornherein unbrauchbaren Maskenbestände in Heizkraftwerken verbrannt. Positiv betrachtet, sorgen sie so wenigstens für zusätzliche Energie - zugegeben, eine etwas teuere Wärme.
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  • S. C.
    Stimmt. Spahn war keinen Deut besser.
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  • W. M.
    @nogel: So ein Quatsch, was hat das denn mit dem Lauterbach zu tun. Wertschätzung, unter anderem finanzielle, kann ich meinen Mitarbeiterinnen auch aus dem eigenen Budget entgegen bringen und Digitalisierung: Die Umstellung wurde lange vor Lauterbach beschlossen ein ausgereiftes System, das erlebt man meist auch anderswo nicht. Jammern auf hohen Niveau nenne ich das! Frau Gehrsitz wünsche ich "Bodenerdung" oder "willkommen im wahren Leben!"
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  • S. C.
    1. Kein akzeptabler Stil, etwas als Quatsch zu bezeichnen, nur weil man es nicht verstanden hat.

    2. Jemandem"Jammern auf hohem Niveau" vorzuwerfen, ist ein Schlag ins Gesicht der betroffenen
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  • W. M.
    @nogel: Denke schon, es verstanden zu haben. Doch, es ist jammern auf hohem Niveau. Aber für Sie: Es ist einfach unzutreffend, dem Lauterbach hohe Engergiepreise, Digitalversäumnisse etc. in die Schuhe zu schieben. Als Freiberufler verdienen Ärzte ganz gut. Das ist auch berechtigt. Sie konnten in der Vergangenheit vermutlich mehr sparen, als der Durchschnittsbürger, zudem ist die KVB und "privat" für sie eine zuverlässige Einnahmequelle. Ich empfehle einmal den MP-Artikel "Vom Breakdander zum Landarzt" zu lesen, erschienen am 29,09.2022. Auch so kann man sein Arztbild und sein Bekenntnis zum Arztberuf darstellen. Also, das "Quatsch" nehme ich für Sie zurück, es ist einfach unzutreffend, was und wie Sie kommentiert haben, meine ich. Bezeichnen wir es einmal so!
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  • S. C.
    Tja unser Kalle Lauterbach ist eben durch und durch eine Niete und hat nichts anderes im Sinn, als sich durch Corona in den Vordergrund zu spielen.
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