Sakine Azodanlou und ihr Team von der Integrationsfachstelle der Stadt Karlstadt haben einen Preis erhalten. Die Regierung von Unterfranken hat Integrationsprojekte im gesamten Regierungsbezirk ausgezeichnet: Das Karlstadter Projekt "Hand in Hand" erhielt den dritten Preis und eine Förderung von 1000 Euro.
"Hand in Hand" spricht Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund an und hilft beim Spracherwerb. Regierungspräsident Eugen Ehmann erklärte das Konzept in seiner Laudatio: "Anhand eines Lern- und Spielpaketes werden die Eltern von Elterntrainerinnen begleitet und angeleitet, kognitive Fähigkeiten und Sprachfähigkeiten ihrer Kinder zu fördern. Die muttersprachlichen, ehrenamtlich tätigen Elterntrainerinnen werden von der Integrationsfachstelle geschult, begleitet und koordiniert. Ein Elternteil spielt und lernt täglich 15 Minuten mit dem Kind. Dafür erhalten sie monatlich Materialien, wie Bastelarbeiten, Bilderbücher und Vorlesegeschichten. Die geförderten Kinder kommen gut vorbereitet mit gutem Selbstwertgefühl in die Schule. Die Finanzierung erfolgt über den Haushalt der Stadt Karlstadt und einem minimalen Elternbeitrag von monatlich fünf Euro."
Seit 2010 bietet die Stadt das Vorschulprogramm "Hippy" für Kinder von vier bis sechs Jahren an, seit drei Jahren auch die Variante „Opstopje“ für jüngere Kinder. Sakine Azodanlou ist überzeugt: "Opstopje hilft bei der Eingliederung im Kindergarten. Hippy-Kinder kommen in der Schule besser zurecht. "
Zweite Auszeichnung für Sakine Azodanlou
Die Leiterin der Fachstelle wies in ihrer Dankesrede darauf hin, dass ihre Arbeit schon einmal mit dem Integrationspreis der Regierung ausgezeichnet wurde. "Im Jahr 2010 wurde mir der Sonderpreis für nachhaltiges Engagement zur Integration türkischer Frauen im Würzburger Stadtteil Lindleinsmühle zuerkannt. Das war für mich ein Ansporn für meine darauffolgende Tätigkeit in der Integrationsfachstelle der Stadt Karlstadt."
In Karlstadt leben über 70 unterschiedliche Nationalitäten, die meisten aus der Türkei oder Syrien. "Die Stadt leistet Integrationsarbeit mit dem Ziel, gesellschaftliche Teilhabe zu fördern und das Zusammenleben in Karlstadt positiv zu gestalten", so Azodanlou. "Ein sicheres Beherrschen der deutschen Sprache ist die Grundvoraussetzung für einen Erfolg der Kinder in der Schule und für eine gelingende Integration. Wir fördern deshalb Eltern und Kinder gezielt beim Spracherwerb." Dies geschehe beispielsweise beim gemeinsamen Lesen, Singen, Basteln, Malen und Schreiben.
Sie betonte, dass die ehrenamtlichen Elterntrainerinnen, die die Familien begleiten, anleiten und unterstützen, "das Herzstück des Programms" sind und dankte den Leiterinnen der Karlstadter Kindergärten, die den Kontakt zu den Eltern herstellen. Stellvertretend nahmen Trainerin Rafah Wassouf und Evi Rempel vom Kindergarten St. Johannis an der Ehrung teil. Wie das Preisgeld verwendet wird, will das Team der Fachstelle noch besprechen. "Wenn es Corona zulässt, könnte ich mir einen Tagesausflug mit Eltern, Kindern, Trainern und Kindergarten-Mitarbeitern vorstellen", sagt Sakine Azodanlou.