"Wenn ich etwas vergesse, sagt sie mir schon auch mal, wo's langgeht." Der Karlstadter Baywa-Marktleiter Markus Hänelt ist angetan vom Einsatz der Gambacherin Anne Weiglein. Die 25-Jährige hat durch die Vermittlung der Mainfränkischen Werkstätten eine Stelle im ersten Arbeitsmarkt gefunden. Seit Mai arbeitet sie in der Gartenabteilung des Bau- und Gartenmarkts.
Zuvor war sie bei den Mainfränkischen Werkstätten in Wernfeld in der Montage und Verpackung beschäftigt. Als sie sich für eine Tätigkeit außerhalb interessierte, ging Integrationsbegleiter Bastian Neuf mit ihr auf eine sogenannte Gemeindeerkundung. "Sie wollte etwas Praktisches machen", berichtet er.
Früher hatte sie schon einmal in einer Schreinerei gearbeitet. Jetzt wurden auch eine Metallwerkstatt und eine Firma für Lagerlogistik besucht. Eine Voraussetzung war, dass der Arbeitsplatz von Gambach aus auch mit dem Bus erreichbar sein sollte. Im April 2019 trat Anne Weiglein ein einjähriges Langzeitpraktikum bei der Baywa an. Hänelt resümiert: "Bei ihr weiß ich, dass sie ihre Arbeit macht." Um die Pausen in ihrem Vollzeitjob nicht zu vergessen, stellt sie sogar einen Alarm ein.
Abwechslungsreicher Job
Ihr gefällt die Abwechslung. Mal ist Ware einzuräumen, dann sind Preisetiketten zu befestigen oder Tische mit Pflanzen zu gestalten. Dafür gibt es Bilder als Vorlage. Und sie berät Kunden. Wenn sie mal nicht weiterweiß, ruft sie Kollegen an.
Sozialversicherungsrechtlich ist die 25-Jährige nach wie vor Mitarbeiterin der Mainfränkischen Werkstätten, erklärt Madeleine Leube, die Gesamtleiterin Teilhabe bei den Mainfränkische Werkstätten. Aber den "Werkstattlohn" erwirtschaftet sie nun selbst. Wie die anderen 108 Menschen, die aus dieser Sozial-GmbH in die "Außenarbeit" gegangen sind, ist auch ihr Arbeitsverhältnis unbefristet. Seit fünf Jahren gibt es bei den Mainfränkischen Werkstätten den Fachbereich "INklusiv! Gemeinsam arbeiten" mit dem Ziel, erwachsene Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg in die Arbeitswelt zu unterstützten.
Bei Anne Weiglein schaut Bastian Neuf noch jede Woche einmal vorbei. Irgendwann wird das nicht mehr stattfinden. Die Gambacherin hat ein Ziel vor Augen, will eine Ausbildung zur Verkäuferin oder Einzelhandelskauffrau machen. Bei Menschen wir ihr ist meist Voraussetzung, dass sie in ihrem Tempo lernen dürfen. Wenn der Chef mitspielt, so Leube, dann dauert die Ausbildung eben doppelt so lange. Ein anderes Ziel hat sie bereits erreicht: den Führerschein.
Als Anerkennung für die Kooperation überreichten die Vertreter der Mainfränkischen Werkstätten Hänelt ein Stück Straßenbahnschiene. Sie sei Symbol dafür, dass es viele Schienenstücke braucht, um voranzukommen.