
Die neue Sonderausstellung des Spessartmuseums in Lohr heißt "Sport – Eure Geschichten aus Unterfranken, Sport in Lohr – die Anfänge". Bei der Eröffnung am vergangenen Donnerstag betonten Landrätin Sabine Sitter und Bezirkstagsvizepräsident Thomas Schiebel die gesellschaftliche Bedeutung des Sports. Die Schau beleuchtet das Thema in einer großen Bandbreite: von Pokalen als Zeichen sportlicher Erfolge bis zu Ausreden, um keinen Sport treiben zu müssen.
Als ein solcher Sportmuffel gab sich die Landrätin zu erkennen, die von Amts wegen aber viel mit Sport zu tun hat. In der Kreisverwaltung gebe es das Sachgebiet Sport und Kultur und der Landkreis habe erst kürzlich wieder eine große Sportlerehrung veranstaltet. Man fördere sportliche Betätigung besonders bei Kindern und Jugendlichen. Hier leisten die Vereine vor Ort sehr gute Arbeit und das werde dann in die Schulen weitergetragen, sagte Sitter.
Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Fair Play
Sport sei für viele Menschen "in all seinen Facetten von großer Bedeutung", sei es als Aktive oder als Fans. Es gehe um Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Fair Play. Sport schaffe Gemeinschaft und überwinde vermeintliche Grenzen, sagte die Landrätin mit Blick auf Behindertensport und inklusive Angebote, die in der Ausstellung gezeigt werden. Aber auch Schattenseiten wie Doping und Homophobie werden zur Sprache gebracht.

Als "höchst bedeutsame Angelegenheit" und Lebenseinstellung bezeichnete Thomas Schiebel den Sport. Der vermittle traditionelle Werte wie Disziplin, Fairness und Kameradschaft. Damit erhalte das Thema gesellschaftliche Relevanz. Beim Blick auf den Profi- und Spitzensport nahm Schiebel eine zwiespältige Haltung ein. Da würden "Vorbilder hochgejubelt", was ein Stück weit mit Vorsicht zu genießen sei. "Da lobe ich mir das ehrliche, bodenständige, breite Sportangebot hier in Lohr", sagte der Bezirkstagsvizepräsident.
Überraschende Ausstellung für das Museum
Der Lohrer Bürgermeister Mario Paul meinte, die Sport-Ausstellung sei etwas anderes als das, was man vom Spessartmuseum gewohnt sei. Es sei für ihn eine Überraschung gewesen, aber die sei der Begeisterung über das Thema gewichen. Sport sei ein Brennglas der Gesellschaft und es sei interessant, den Spessart einmal aus dieser Perspektive zu betrachten. Mit dieser Schau habe sich das Museum modern und aktuell aufgestellt.

Christa Schleicher, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Spessartmuseums, ging auf den Sonderteil der Ausstellung über die Anfänge des Sports in Lohr ein, beginnend mit den Ritterturnieren, an denen die Stadtherren, die Grafen von Rieneck, teilnahmen. Aus dem 16. Jahrhundert gebe es Nachrichten über Schießsport in der Stadt und der Main habe als Schwimmbad gedient.
1846 sei dann der Turnverein, der heutige TSV, gegründet worden. Der Bau der Alten Turnhalle 1892 sei ein weiterer Meilenstein für den Lohrer Sport gewesen. Mit dem RV Viktoria Wombach habe auch der Radsport eine lange Tradition in Lohr. Beide Vereine trugen mit Leihgaben zur Ausstellung bei. Auch Stücke von privater Seite bereichern die lebendige und vielseitige Sport-Schau.