Es ist nicht unbedingt das erste Arbeitsgerät, an das man denkt, wenn man an Holzkunst denkt: Eine CNC-Fräse. Für Marco Nori aus Altbessingen aber war der Kauf der CNC-Maschine sein Einstieg in seine Leidenschaft, kreative Dinge aus Holz herzustellen und zu veredeln.
"Ich habe durch meinen Beruf ein Faible für Geräte, die sich von alleine bewegen", erzählt der Altbessinger. Hauptberuflich arbeitet er in einem kleinen Industriebetrieb im Bereich Betriebsmittelbau. Ist er hier mit seinem Arbeitstag fertig, findet man ihn meist in seiner privaten Werkstatt in Altbessingen. Angefangen hat er mit dem Bau von Kindergarderoben und Kinderwandlampen aus Holz. Dazu hat er seine CNC-Fräse auf die eigenen Bedürfnisse umgebaut. Mit dem Computer programmiert er, was das Gerät danach aussägt und fräst. Zusätzlich hat sich Nori einen Laser angeschafft, mit dem er schneiden und gravieren kann. So lassen sich auch Texte auslasern. "Man kann sich das lasern vorstellen, wie wenn man mit der Lupe in der Sonne zündelt, nur kontrolliert", erklärt er.
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2015 hat er angefangen und seinem Unternehmen den Namen "CNC-Monkey" gegeben. Kurz danach hat er bereits einen eigenen Online-Shop gegründet. Denn die Gerätschaften sind nicht nur teuer in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt. Der Laser verbraucht Kohlenstoffdioxid, das Gerät nutzt sich ab.
Sachen werden vorgefräst und in Handarbeit nachgearbeitet
In den letzten Jahren war der Altbessinger mit seinen Holzwerken auch viel auf Weihnachtsmärkten unterwegs und erweiterte sein Angebot auf Weihnachtsdekoration. 2020 musste er umdenken. "Viel lief dieses Jahr über WhatsApp Gruppen", erzählt er. Der große Unterschied: Können die Leute an einem Weinachtsmarkt-Stand ein Holzbrett anfassen, die Farbe sehen, einen Knorz erfühlen, sehen die Leute online nur ein Bild - und erwarten dann auch, dass das Produkt so geliefert wird, erklärt der Kunsthandwerker. Also stellte Nori in seiner Holzauswahl um auf Pappelholz. "Das ist mehrfach verleimt und schaut identisch aus."
Um noch alle Aufträge fertig zu machen, stand er in der Vorweihnachtszeit teils bis um elf, zwölf Uhr abends in der Werkstatt. Denn die Sachen werden zwar vorgefräst, aber in Handarbeit nachgearbeitet. Und dann verschickt, teils bis nach Österreich. Er ist froh, dass seine Frau und seine drei Kinder das mittragen. Langweilig wird es Marco Nori also nicht. Und er hat immer wieder neue Ideen. Zuletzt hat er sich einen 3D-Drucker angeschafft. "Die Idee war, Masken aus Kunststoff zu drucken und mit einem Filter zu versehen", erzählt er. Von den Masken habe er keine einzige verkauft, dafür aber Gesichtsschilder sowie Maskenhalter.
In eigener Sache: Kunsthandwerker im Corona-Jahr
2020 war ein herausforderndes Jahr – keine Frage. Aber es hat auch gezeigt: Wer nicht raus kann, sucht sich seine Inspiration woanders und daraus entsteht plötzlich etwas kreatives Neues. Vor allem im Lockdown entstanden im Landkreis viele Ideen, aus denen teils kleine Geschäftsmodelle oder ein leidenschaftliches Hobby wurde, vor allem im Kunsthandwerk. In einer kleinen Serie wollen wir einige dieser Menschen und ihre Konzepte vorstellen. Wie kam es zum Einfall und schließlich zur Umsetzung? Zusätzlich haben wir die Teilnehmer*innen gebeten, uns einen Kreativ-Tipp zu nennen: leicht umzusetzen, für lange Lockdown-Tage zwischen den Jahren und für danach.