Kaiserwetter liegt über dem östlichen Mainviereck. Der Himmel ist tiefblau, soweit das Auge reicht. Die Sonne lockt an diesem März-Nachmittag viele Hobby-Golfer auf die Anhöhe zwischen dem Weiler Eichenfürst und dem Marktheidenfelder Stadtteil Glasofen. Auf der Driving-Range des Golfclubs Main-Spessart, wo der Abschlag für das große Spiel mit kleinen Bällen geübt wird, herrscht Hochbetrieb. Club-Präsident Stefan Kohlross und -Manager Manuel Bleimann freuen sich über die Aktivitäten auf dem grünen Rasen.
Ist das Golfen nicht eine elitäre Sportart? Kohlross und Bleimann schütteln den Kopf. "Wir sind ein volkstümlicher Verein, bei uns sind alle Bevölkerungssichten vertreten!", antworten Präsident und Manager. Ein Blick in die Mitgliederlisten bestätigt ihre Feststellung. Hier finden sich alle Berufsgruppen – vom Handwerker und Arbeiter bis zum Mediziner und Pädagogen. Alle hätten sich mit Leidenschaft dem großen Spiel mit den kleinen Bällen verschrieben. Beim Golfspiel würden zudem echte Freundschaften geschlossen, sagen Bleimann und Kohlross. Auch ihre Familien seien eng miteinander befreundet, sogar von gemeinsamen Urlaubsreisen berichten sie.
Jugendgruppe zählt 40 Nachwuchs-Golfer
Waren es tatsächlich schottische Schäfer, die den Golfsport erfunden haben? Gut möglich, wenn man der Legende Glauben schenken darf, die besagt, dass die Hirten aus lauter Langeweile mit ihrem Hirtenstab Steinchen in ein Mauseloch befördert sollen. Bereits 1900 wurde der Golfsport als olympische Disziplin aufgenommen. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte er sich zu einer richtigen Erfolgsstory. Heute gibt es in Deutschland rund 500 000 aktive Golfer.
Der Golfclub Main-Spessart wurde 1990 unter dem Vorsitz von Dr. Wolfgang Franz gegründet. Ihm folgten der Marktheidenfelder Gastronom Hermann Kerscher und der frühere Braun-Chef Franz Sperlich an der Vereinsspitze. Sperlich ist es zu verdanken, dass im Sommer 1987 der Golf-Platz bis zur heutigen 18-Loch-Anlage erweitert wurde.
Heute zählt der Club 640 Mitglieder. "Trend positiv!", Nachwuchs ist da, sagen Club-Oberen. Derzeit zählt die Jugendgruppe vierzig Mitglieder. Warum spielt die junge Generation gerne Golf spielt? Golf habe sich zur technisch anspruchsvollen und faszinierenden Sportart entwickelt, betonen Kohlross und Bleimann und verweisen auf den gesundheitlichen Aspekt für Herz und Kreislauf bei allen Altersgruppen. In Eichenfürst treffen sich mit schöner Regelmäßigkeit Golfer, die über 70 sind. Auch während der Pandemie mussten die Golfer, wenn ihnen der Wettergott wohl gesonnen war und alle Regeln eingehalten wurden, ihre Schläger nicht in die Ecke stellen.