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Helmstadt
Helmstadt: Bauern demonstrieren gegen "Marktmacht" von Aldi
80 Landwirte trafen sich am Sonntagabend zu einer Spontandemo vor dem Aldi-Zentrallager in Helmstadt. Auslöser war eine Forderung zum Milchpreis. Was steckt dahinter?
Am Sonntagabend fuhren 25 Traktoren vor das Aldi-Zentrallager in Helmstadt und demonstrierten gegen die Marktmacht des Discounters.
Foto: Initiative "Land schafft Verbindung" | Am Sonntagabend fuhren 25 Traktoren vor das Aldi-Zentrallager in Helmstadt und demonstrierten gegen die Marktmacht des Discounters.
Nicolas Bettinger, Volontär, Mediengruppe Main-Post
Nicolas Bettinger
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:34 Uhr

Rund 80 Landwirte haben sich am Sonntagabend zu einer Mahnwache vor dem Aldi-Zentrallager in Helmstadt (Lkr. Würzburg) versammelt. Mit 25 Traktoren protestierten sie gegen die Marktmacht von Aldi, sagte Dominik Herrmann, Sprecher der Initiative "Land schafft Verbindung", die dazu aufgerufen hatte. Die Veranstaltung begann um 21.30 Uhr und löste sich um kurz nach Mitternacht wieder auf. Laut Herrmann wurde weder der laufende Betrieb bei Aldi, noch der Verkehr an der angrenzenden Staatsstraße gestört.

Auslöser der Aktion, die bundesweit vielerorts stattfand, waren aktuelle Vertragsgespräche zwischen Aldi und deutschen Landwirten. Demnach plane der Discounter, die Preise für Milchprodukte weiter zu drücken und verlange von Landwirten eine Vergünstigung von 20 Prozent, erklärte Elmar Konrad vom Bayerischen Bauernverband (Kreisverband Main-Spessart). "Für die Landwirte ist es aber nicht möglich, noch billiger zu produzieren", sagte Konrad und spricht von einer Marktbeeinflussung von Seiten der Discounter.

Elmar Konrad: "Das ist ignorant, das ist eine Frechheit"

Sollten deutsche Landwirte diesen Forderungen nicht Folge leisten, suche sich der Discounter Alternativen aus dem Ausland. Lebensmittel mit immer höheren Standards könnten hierzulande nicht zu immer niedrigeren Preisen produziert werden. Der Gesetzgeber müsste es den Landwirten ermöglichen, die höheren Produktionskosten am Markt zu erlösen, so der Vorwurf. Stattdessen würden die Landwirte aber vom Handel gezwungen, unter den Produktionskosten zu verkaufen. "Das ist ignorant, das ist eine Frechheit", so Konrad.

Der Handel hingegen sei per Gesetz verpflichtet, nicht unter Einkaufspreis wieder zu verkaufen. Ein solches Ausnutzen der Marktmacht führe zur Zerstörung der heimischen Landwirtschaft. Konrad forderte von der Politik ein Durchgreifen. Außerdem müsse dem Verbraucher deutlicher gezeigt werden, woher die Produkte stammen. Dies sei oft nicht klar gekennzeichnet. Die Geschäftsführung von Aldi Helmstadt war zu einer Stellungnahme nicht bereit und verwies auf die Pressestelle von Aldi-Süd.

Laut einer Pressemitteilung stehe sowohl Aldi Nord, als auch Aldi Süd für einen "konstruktiven Dialog mit der Landwirtschaft." Weiter heißt es: "Ausschlaggebend für unsere Preisfindung sind die weltweiten Rohstoffmärkte und insoweit Angebot und Nachfrage." Dennoch suche man den aktiven Dialog mit Landwirten und Erzeugern. Aldi verwies dabei auch auf ein kürzlich stattgefundenes Treffen mit Vertretern von "Land schafft Verbindung".

 
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