
"Die Verzweiflung ist schon da", erklärt Jürgen Mattis von Franken Pyro Feuerwerke aus Waldzell. Er hat durch die Corona-Pandemie Umsatzeinbußen von rund 98 Prozent. Denn nahezu nichts war möglich. Er hatte rund 30 Feuerwerke, die bereits vor der Pandemie geplant waren: Darunter die Laurenzi-Messe in Marktheidenfeld, die Lohrer Festwoche, das Homburger Weinfest, den Feuerzauber in Hafenlohr, sowie etliche Hochzeiten und Firmenevents. Das alles wurde pandemiebedingt abgesagt und staatliche Hilfen hat er bisher nicht erhalten.
Letzte Hoffnung war dann der Feuerwerksverkauf vor Silvester. Mattis hatte sich dafür gut eingedeckt, da es ja Ende November noch geheißen hatte, dass es kein Feuerwerksverbot geben wird.
Das kam dann Mitte Dezember allerdings anders. Daran änderte auch ein offener Brief vom Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk an die Bundeskanzlerin Angela Merkel nichts, in dem erläutert wurde, was ein Feuerwerksverbot für die gesamte Branche bedeutet und wie der Verkauf von Silvesterfeuerwerk unter Beachtung aller Maßnahmen der geltenden Schutzverordnungen durchgeführt werden kann.
Verletzungsrisiko überbewertet?
Politisch argumentiert wurde das Verbot auch wegen der erhöhten Unfallgefahr, um die Krankenhäuser nicht zusätzlich zu belasten. Aus einer schriftlichen Anfrage der Grünen-Abgeordneten Katharina Schulze vom Januar 2020 an die Staatsregierung geht hervor, dass es in ganz Bayern in der Silvesternacht 2019/2020 insgesamt 25 Unfälle im Zusammenhang mit Feuerwerk gab. "Natürlich ist jeder Verletzte schlimm, aber hier wurde auch jede kleine Brandblase mitgezählt", so Mattis.
Auch das mit dem Feuerwerksverbot stimmt eigentlich so nicht ganz, zumindest nach aktuellem Stand (28. Dezember). Denn das Verwenden von "Restbeständen" der Vorjahre ist weiterhin erlaubt. Entweder bis 21 Uhr auf öffentlichem Grund, wenn dort keine generelles Feuerwerksverbot ausgesprochen wurde, oder nach 21 Uhr wegen der Ausgangssperre auf privatem Gelände.
Feuerwerk und Böllern ist für den Pyrotechniker nicht das gleiche

Auf jeden Fall ist das Lager von Mattis jetzt voll mit Feuerwerksmaterial – nur verkaufen darf er es nicht. So muss er sich in diesem Jahr auf den Verkauf von Jugendfeuerwerk, auch Kleinstfeuerwerk genannt, beschränken. Das darf das ganze Jahr mit der Altersvorraussetzung von mindestes zwölf Jahren verkauft werden. Dazu gehören beispielsweise Wunderkerzen, Knallerbsen, kleine Fontänen und Bodenkreisel. Das sind jedoch Waren die normalerweise als "Mitläufer" verkauft werden und nicht für den großen Umsatz sorgen.
Dass das Feuerwerk so oft mit reinen "Böllern" in Zusammenhang gebracht wird, mag der Pyrotechniker übrigens nicht. "Ein Feuerwerk hat mit Farben, Kunst und Effekten zu tun".
Mattis gründete die Firma Franken Pyro Feuerwerke aus seiner Leidenschaft heraus, nachdem er 2009 die Prüfung zum staatlich anerkannten Pyrotechniker abgelegt hatte. Hobbymäßig war das aufgrund der enormen Ausrüstung und den benötigten Versicherungen icht mehr zu betreiben, erklärt er.
Mit Laurenzi fing es 2013 so richtig an
Angefangen hat er mit ein paar Auftragsfeuerwerken bei Hochzeiten und Geburtstagen. Investitionen im sechsstelligen Bereich und sehr viele Bewerbungen waren notwendig, um die ersten Verantwortlichen von den Volksfesten zu überzeugen. "Die ersten, die uns mit einem Großfeuerwerk vertraut haben, waren übrigens die Marktheidenfelder für die Laurenzi-Messe 2013, nachdem sie das Feuerwerk in Steinfeld zur 1200-Jahr-Feier gesehen hatten".

Aber nicht nur die Corona-Pandemie macht ihm jetzt zu schaffen: Feuerwerk werde schon sein Jahren durch "falsche Zahlen, falsche Darstellungen und falsche Umfragen" schlecht dargestellt, so sein Empfinden. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht ob und wie es weitergeht", meint Mattis. Und die Wut auf die politischen Verantwortlichen ist ihm durchaus anzumerken: "Man liest in den letzten Jahren immer nur das Negative. Dabei gäbe es so viel mehr, was man für den Umweltschutz tun könnte, was viel effektiver wäre, als diesen einen Tag im Jahr zu verbieten", ist sich der Pyrotechniker sicher.
Bald Gärtner statt Pyrotechniker?
Er findet die Überlegungen, die er jetzt treffen muss sehr schade, da er in die "pyrotechnische Kunst des Momentes", wie er es nennt, sehr viel Leidenschaft, Herzblut und schließlich auch hohe Investitionen gesteckt hat. Das Unternehmen hat sich inzwischen sehr breit aufgestellt. Es bietet Barockfeuerwerke, Höhen- und Musikfeuerwerke, Feuershows, brennende Herzen und auch den Silvesterverkauf für jedermann.
"In Zukunft werden wir wohl mehr Energie in unsere zweite große Leidenschaft stecken – das Gärtnern. Vielleicht auch mal irgendwann ein Hofladen mit Direktvermarktung", verrät Mattis.
das Nörgeln immer mehr zunimmt.
Natürlich kann man auch auf ein Feuerwerk verzichten , natürlich muß man an die
Umwelt denken und natürtlich kann man über die Anzahl der dadurch Verletzten diskutieren .
Wollen wir aber gar nichts mehr machen , wollen wir alles verbieten , keine
Emotionen oder Freudentränen in den Augen haben , wenn etwas besonders gut
gelungen ist ?
Wo bleiben zum Beispiel die Alternativen , was man besser und sinnvoller machen kann ? ? ?
Was ist aus unserem Land geworden ?
Digitalisierungswahn , Bürokratien und Verbote und das Hervorheben von Negativen.
Dies wird sich alles auf die nächtsfolgende Generation übertragen , welche dann irgendwann gar nicht mehr miteinander kommunizieren können oder sich auch nicht
mehr an Kleinigkeiten und den Schönheiten des Lebens erfreuen .
Aber wie viele Verletzte gibt es jedes Jahr in der Silvesternacht? Wie viele Brände? Erschütternt ist der riesige Müllberg der jährlich erzeugt wird. Rechtfertigt das alles ein Feuerwerk? Nein! Überhaupt nicht. Schützt die Umwelt, Menschen und Tiere und verzichtet dauerhaft auf Raketen und Böller! Alternativen? Ja klar... auch mit LED und Laser lassen sich schöne Effekte zaubern. Auf ein gutes neues Jahr 2021!
Und wie viele Volltrunkene landeten in der Notaufnahme?
Fragt das mal die Staatsregierung!
Mir tuts echt leid um Jürgen. Er hat ein sehr gutes Händchen für das Arrangement und auch seine Musikfeuerwerke waren stets herausragend.