
Ein Frosch im Gartenteich ist keine Seltenheit, im Wohnzimmer hingegen schon. Viele der Gäste, die am Samstag zwischen 11 und 13 Uhr in das "Hotel zur schönen Aussicht" in Marktheidenfeld kommen werden, bieten die besonderen Haustiere für das Terrarium zum Verkauf an oder sind auf der Suche nach exotischen Exemplaren.
Seit 20 Jahren findet immer im Herbst dort die Froschbörse der "Arbeitsgruppe Anuren" (AG) statt. Sie ist eine Sparte der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT), bei der sich fast alles um die leuchtend orangenen, grellgrünen oder blaurot glänzenden Tiere dreht. In der Wissenschaft nennt man den Froschlurch "Anura".
Pfeilgiftfrösche sind wegen ihrer bunten Hautfarben und muster beliebt
Vor allem Nachzüchtungen von Anuren der Familie der Baumsteigerfrösche (Dendrobatidae) sind aufgrund ihrer vielfältigen Hautfarben und -muster in der Terrarienhaltung beliebt. Die meisten von ihnen sind mit einer Größe von zwölf bis 50 Millimeter sehr klein. Sie sind auch als Pfeilgiftfrösche bekannt. Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend, da indigene Völker nur von einigen wenigen Arten das Gift für ihre Pfeile verwendet haben.
In freier Natur produzieren die Körperdrüsen ein giftiges Schutzsekret. Die Stärke dieses Gifts ist abhängig von der Nahrung, die die Frösche zu sich nehmen. Mit dem Futter, dass sie in der Terrarienhaltung bekommen, ist das Sekret meist nicht mehr giftig.

"In den letzten Jahren kommen vermehrt auch Nachzuchten von tropischen Laubfröschen dazu", erklärt Ulrich Schmidt aus Grevenbroich, Vorsitzender der AG Anuren, das Angebot der Froschbörse. Die etwa 35 Aussteller verkaufen aber auch andere Amphibien, Fachliteratur und Zubehör für Terrarien, vor allem Pflanzen und Futtertiere.
In Marktheidenfeld treffen bei der Tagung der AG Anuren Hobbyzüchter auf Fachpersonal und Wissenschaftler aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland, um sich auszutauschen. "Viele treffen sich schon seit Jahren in Marktheidenfeld um Freundschaften zu schließen und zu pflegen", so Schmidt. "Marktheidenfeld ist in der Szene ein Synonym für das Froschtreffen geworden."
Zum Rahmenprogramm von Freitag bis Sonntag gehören unter anderem Reiseberichte aus Ecuador, Panama und Thailand, ein Vortrag über brutpflegende Laubfrösche in Südamerika, Mittelamerika und Westindien sowie über die Eigenarten von Pfeilgiftfröschen. Schmidt sagt: "Die Vorträge sind auch für einen naturinteressierten Laien verständlich und interessant."
Viele Grüße
Dorothea Fischer
Redaktion Main-Spessart