Gräfendorfs Ortskern wird belebt. Wie der grobe Zeitplan für die Planung und den Bau des neuen Dorfzentrums in der Mitte Gräfendorfs aussehen soll, haben am Donnerstag der Gemeinderat und die Verwaltung mit Matthias Pöhler vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) besprochen. Im März hat der Bund das Vorhaben "Saaletaler Höfe" in das Programm zur "Förderung von Investitionen in Nationale Projekte des Städtebaus" aufgenommen.
Der Gebäudekomplex zwischen katholischer und evangelischer Kirche soll unter anderem ein Ärztehaus, neue Räumlichkeiten für den Dorfladen und ein Café beinhalten. Im überdachten Eingangsbereich sollen Veranstaltungen wie Wochenmärkte möglich sein. Der Bund hat dafür 2,6 Millionen Euro Fördergelder in Aussicht gestellt. Die Gesamtkosten liegen nach aktuellem Stand bei rund 3,9 Millionen Euro.
Projekt muss bis Ende 2025 abgeschlossen sein
Die Zuschüsse sind daran geknüpft, dass das Projekt bis Ende 2025 fertig umgesetzt sein muss. Zunächst braucht es aber noch einen Bewilligungsbescheid für die Fördermittel. Dabei handele es sich jedoch eher um eine Formsache, so Bürgermeister Johannes Wagenpfahl. "Das wird funktionieren." Bis Ende des Jahres rechnet er mit dem Bescheid. Parallel soll ein Architektenwettbewerb vorbereitet werden. Eine entsprechende Ausschreibung soll möglichst bald starten. Wagenpfahl hofft darauf, dass bis Januar oder Februar 2022 dann auch schon klar ist, welches Architekturbüro gewonnen hat. Für den Baubeginn hat die Gemeinde den Herbst kommenden Jahres ins Auge gefasst.
Der Bürgermeister verspricht sich viel von dem Projekt, zum Beispiel den Zuzug von Familien nach Gräfendorf. Er betonte auch, dass es sich bei der vom Architekturbüro Spahn angefertigten Skizze lediglich um eine Idee handle und noch nicht um "ein fix und fertiges Gebäude". Wie der Bau genau aussehen wird, werde sich dann in den Planungen herausstellen. Matthias Pöhler vom BBSR, das für den Bund Förderprogramme betreut, beschrieb die Pläne für die neue Dorfmitte Gräfendorfs als "verheißungsvoll". Zudem habe er mit Architektenwettbewerben, wie nun auch einer für die Saaletaler Höfe vorgesehen ist, "sehr gute Erfahrungen" gemacht.
Architekten müssen sich nach den Vorgaben der Gemeinde richten
Gemeinderat Christian Fischer wollte wissen, inwiefern sich die eingereichten Ideen der Architekten miteinander kombinieren ließen, falls die einzelnen Vorschläge nicht dem entsprechen, "was wir wollen". Seine Sorge war, aus der Not heraus den "Einäugigen unter den Blinden" auswählen zu müssen. Die Verwaltung und Matthias Pöhler konnten beruhigen: Miteinander verknüpfen lassen sich die Entwürfe zwar nicht, jedoch kann die Gemeinde den Architekten durchaus Vorgaben machen, was von Seiten der Kommune gewünscht ist. Der Wettbewerb baut also auf dem Konzept der Gemeinde auf, sodass nicht am Bedarf der Kommune vorbeigeplant wird.
Wie Mattias Pöhler erklärte, wird sich die Jury, die über den Siegerentwurf entscheidet, aus Fachpreisrichtern und Sachpreisrichtern zusammensetzen. Letztere sind in erster Linie Vertreter der Gemeinde. Auch hier hat der Rat also noch die Möglichkeit zur Einflussnahme.
Einstimmig beschlossen hat der Gemeinderat angesichts der Corona-Pandemie die Anschaffung von zwei Luftfiltergeräten für den Kindergarten zum Einzelpreis von rund 2800 Euro; die Kommune erhält dafür eine Förderung von 50 Prozent vom Freistaat.