
In diesen Tagen, die unsereins keinesfalls als Ruhenstage definiert haben möchte, sind wir dank neuester Studien um einige Erkenntnisse reicher geworden: Zum einen hat die Technische Universität Berlin erforscht, dass die Corona-Ansteckungsgefahr im Mehrpersonenbüro viel höher ist als im Kino oder in der mäßig besetzten Kneipe. Wir hatten es schon lange geahnt. Ehrlich gesagt, diese Nachricht ist unserem Drang zur Arbeit nicht gerade förderlich. Aber man ist halt auch nur ein Mensch und Homeoffice kann ja so einsam sein!
Dank Corona auf den Hund gekommen
Aus der Einsamkeit hilft nicht nur das Großraumbüro. Heimtierbedarfserzeuger und Zoologische Fachbetriebe jubeln über die Erkenntnis Nummer Zwei: Durch Corona ist die Zahl der Haustiere innerhalb eines Jahres bundesweit um eine Million gestiegen. Allein die Zahl der Hünd ist, was sich dank Steuerpflicht leicht ermitteln lässt, beispielsweise in Marktheidenfeld auf fast 460 und in Lohr auf über 730 gestiegen. Nicht alle werden nur angeschafft worden sein, um die Ausgangssperre zu umgehen.
Das Thema Hundekacke von letzter Woche greifen wir aber hier nicht mehr auf. Tatsächlich aber verblüfft, welche Beachtung diese Kolumne findet. Erst kürzlich haben an dieser Stelle die Marotte des Karlstadter Bürgermeisters beschrieben, die Floskel "als solches" gern und häufig zu verwenden. Schon stellen wir fest: Michael Hombach setzt sich nicht nur für die Bürger ein, sondern auch für die Spötter. Neulich schaffte er es durch eine dreistündige Stadtratssitzung – im Normalfall gut für etwa ein Dutzend "als solches" – ohne einen einzigen Befund. Derart schnelle und umfassende Lernfähigkeit wünschen wir uns auch an anderer Stelle.
Beispielsweise bei der IHK Heilbronn-Franken. Die hat diese Rubrik völlig missverstanden. Dabei haben wir doch ganz klar die Verwendung von englischen Werbesprüchen wie "Click & Collect" oder "Click & Meet" verteufelt. Was aber machen die IHKler? Sie fordern "sit and enjoy" (die Öffnung der Außengastronomie), ferner "click and eat" (die Öffnung der Innengastronomie nach Schnelltest) und nicht zuletzt "test and sleep"(die Öffnung der Beherbergungsbetriebe für private Übernachtungen). Wir rufen entsetzt: "pray and illuminate". Möge euch beim Beten ein Licht aufgehen.
So wird Herdenimmunität schnell erreicht
"Ein kleiner Funke Hoffnung" (Ruth Steger, SPD) wurde uns nun im Lohrer Stadtrat entzündet. Es soll tatsächlich eine abgespeckte Festwoche an der Mainlände geben. Wir brauchen kein Modellprojekt wie in Tübingen, wenn uns gelingt, was ich "Zelte der Zuversicht" nennen möchte. Das Motto: Testen-Feiern-Impfen! Und so funktionert es: Der Festwochenbesucher macht im ersten Zelt einen Schnelltest, geht mit negativem Befund ins eigentliche Festzelt zum Feiern und verlässt dieses, bierselig und völlig entspannt durch das dritte Zelt, wo ihm zum Abschied die erste Corona-Impfung verpasst wird. Die zweite Impfdosis gibt's dann auf Laurenzi in Marktheidenfeld.