Klondike – kennen Sie, oder? Dort fand Dagobert Duck der Erzählung nach seinen ersten Goldtaler. Und viele, viele Amerikaner wollten es ihm gleich tun und reisten deshalb um das Jahr 1900 im Goldrausch an den Fluss im Yukon-Gebiet an der Grenze zwischen Alaska und Kanada. Seitdem wurden dort insgesamt 570 Tonnen Gold gefunden.
Und nun wird sich das hier in Main-Spessart wiederholen. Einen anderen Schluss jedenfalls lässt die Berichterstattung unseres Qualitätsmediums nicht zu. "Dachlatten sind das neue Gold", erklärte ein Experte nämlich unserer Mitarbeiterin. Der Holzexport sorge dafür, dass es hierzulande nicht mehr ausreichend Holz gibt – also steigen die Preise. So erklärt es zumindest der Fachmann. (Wer weiterliest, erfährt den wahren Grund.)
Ebenfalls enorm im Wert gestiegen sind – das berichten Zimmermänner und Werkzeughändler – Schrauben. Die würden in Fernost produziert und kämen hier nicht in der gewünschten Menge an, falls mal wieder ein Riesenfrachter den Suezkanal blockiert. Das mag schlüssig klingen, aber wacht auf, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Der wahre Grund liegt abseits des Mainstreams.
Niemanden kann es wundern, dass ausgerechnet Schrauben und Bretter in dieser Pandemie knapp werden. Ein Blick in die sozialen Medien, sogar in den Freundes- und Familienkreis, offenbart zum mutmaßlichen Ausklang der Coronazeit erschütternde Wahrheiten. Bei immer mehr Menschen sitzen Schrauben locker, immer mehr Mitbürgerinnen und Mitbürger haben immer größere und dickere Bretter vorm Kopf. Kein Wunder, dass diese Stoffe knapp werden, knapper noch als Impfstoff. Klar, Export und Import spielen dabei eine Rolle, aber es gibt auch hierzulande genug, die eine Dachlatte quer vorm Schädel haben.
Aber – so sagen Politiker ja gerne – "darin liegt auch eine Chance". Wenn es den Tourismus-Agenturen im Landkreis gelänge, nicht nur Wanderer, Radfahrer und Weinfreunde anzusprechen, sondern all jene auch von außerhalb, die ein Brett vorm Kopp haben oder bräuchten. Wenn man denen klarmachen könnte, dass sie hier allerbeste Dachlatten-Qualität bekommen – nämlich "Spessart-Eiche", nicht irgendeine Furnier-Pillepalle – dann würde uns das einen regelrechten Boom bescheren.
Und das Beste daran: Wir würden die auch wieder los! Denn zum Vernageln oder Festschrauben fehlen uns hier die Zutaten. Dafür müssten die Herrschaften bitte alle nach Fernost reisen!
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