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Karlstadt
Glosse: Bayern, Heimat der Rekord-Modenschau
Die Sendung "Heimat der Rekorde" des Bayerischen Fernsehens war ein Erlebnis der besonderen Art – nicht nur wegen des eifrigsten Teeschachtelsammlers der Welt. 
(Symbolbild)
Foto: Daniel Deme | (Symbolbild)
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:10 Uhr

In Bayern ist die Welt halt in Ordnung, extrem in Ordnung. Das ist weltrekordverdächtig. Da wäre es eigentlich gar nicht mehr nötig, dass das Bayerische Fernsehen derzeit dennoch eine Sendung "Heimat der Rekorde" präsentiert. Heimatbewusste Karschter kamen diese Woche nicht drumherum, sich eine Folge davon anzutun. Sie konnten sich da ein wenig in dem Stolz aalen, dass sie auf demselben Fleckchen Erde leben wie der sympathischste, mutigste und fitteste Segelflieger aller Zeiten. Richtig, es geht um Alfred Hocks Loopings, die er mit seinen 99 Jahren als ältester Mensch überhaupt durchstand.

Schwindlig wurde den Zuschauern nicht von den Loopings, sondern von der im Sekundentakt neu präsentierten Garderobe der Moderatorin Claudia Pupeter, ganz zu schweigen von deren Dauer-hypergute-Laune-Modus, gegen die selbst die heftigste Guten-Morgen-sind-wir-heute-wieder-gut-drauf-Radioshow alt aussieht.

Wird "Mode-ration" von "Mode" abgeleitet?

In der Anmoderation von "Claudias Modenschau" zieht die Gute modetechnisch alle Register. Vom unumgänglichen weinroten Fantasiedirndl (wir sind in Bayern) über ein lilafarbenes Blüschen mit Jeans geht die Reise weiter zu einem dicken, braunen Angorapullover und einem Kleid mit senfgelbem Tapetenmuster mit farblich hervorragend abgestimmten Ohrringen und dann zu – was, schon wieder! – einem bräunlichen Pullover und – immerhin – weißblauer Bluse (wir sind immer noch in Bayern) und – oh nein! – erneut derselben Jeans und denselben schwarzen Schuhen mit dem Beinverlängerungskeil. Hat die wirklich keine anderen?

Wie wohltuend, als der "Kampfrichter" des "Rekord-Instituts für Deutschland" in seinem dunkelblauem Blazer mit aufgenähtem Abzeichen auf der linken Brust und mit ebenso dunkelblauer Krawatte in Erscheinung trat. Eine wahre Erholung fürs strapazierte Auge.

Modisch sollte auch der Bildschnitt sein

Die Claudia durfte Sätze von großer Tragweite von sich geben wie etwa "das kann was werden" oder  "das war's für heute..." und "viel Spaß" zu wünschen.  Anscheinend war das selbst dem BR zu herzallerliebst. Warum sonst hatte man aus dem Off eine martialisch-markige Männerstimme (kennen wir die aus irgendeiner Werbung für Winterreifen?) erklingen lassen, die die harten Fakten lieferte, die Zuschauer mit einem Rrrrekorrrd nach dem anderrrren bedrohte und beispielsweise mitteilte, dass der Rrrrekorrrd diesmal aus Rrrrregensburrrg kommt und das andere Mal aus Karrrrrlstadt. Das ist Ferrrrnsehen! 

Gerrrrne hätten wir einmal die Perspektive eines kompletten Loopings miterlebt. Schließlich existieren diese Aufnahmen von Kameras, die an den Tragflächen und dem Seitenleitwerk angebracht waren. Stattdessen folgte ein derart hektischer Bildschnitt, dass wir nur Schnipsel davon miterleben durften. Ja, der BR kann auch modern.    

 
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