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Karlstadt
Glosse: Arme Jet-Ski-Fahrer
Auf den Eußenheimer Fischteichen werden sie nicht geduldet. Und aufm Main wird's immer enger. Wohin also mit den schwimmenden Knatterstühlen?
Mit ähnlichen Gefährten wie diesem waren Jet-Ski-Fahrer auf einem Fischteich bei Eußenheim unterwegs.
Foto: Phelan M. Ebenhack | Mit ähnlichen Gefährten wie diesem waren Jet-Ski-Fahrer auf einem Fischteich bei Eußenheim unterwegs.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:12 Uhr

Angeblich liegt's an Corona, dass es die Menschen nach langer Abstinenz besonders heftig ins und ans Wasser zieht. Mallorca allerdings ist nun nicht jedermanns Sache, was die Suche nach Alternativen nahelegt. Und da scheint unseren Zeitgenossen so ziemlich alles recht zu sein, was halbwegs flüssig ist.

Wie sonst könnte jemand auf die Idee kommen, mit Jet-Ski auf einem der Eußenheimer Anglerseen herumzublockern. Gut, die Bücholder Fischteiche haben vor einigen Jahren schon mal für eine Seebühne der dort aufgeführten Theaterstücks hergehalten. So was gibt's sonst nur an größeren Gewässern und in größeren Ortschaften wie Bregenz am Bodensee oder Bremen an der Weser. Der Franke mag's halt kleinteilig. Und es wird wohl kein Drama sein, die Wassermotorräder bei Euße zu besteigen – haben sich wohl die beiden Wasser-Ritter gedacht.

Auf Fische aus?

Oder ging's ihnen gar nicht um den Fahrspaß, sondern ums Fischen? Bekanntlich lassen sich Fische auch mit Wobblern aus dem Wasser ziehen. Für alle, die nicht zum Clan der Petrijünger zählen, sei hier erläutert: Ein Wobbler ist ein Köderfisch aus echtem Plastik mit einem Haken dran. Er wird durchs Wasser gezogen. Hechte, Barsche und andere Fische, die gerne ihresgleichen fressen, wollen sich den vermeintlichen Fisch schnappen – und schwupps, werden sie selbst zur Beute. In dem Fall wurden die Jet-Ski-Fahrer wohl zu selbiger fetten des Wahnsinns. Denn selbst der durchtrainierteste Eußenheimer Hecht wird wohl kaum einen Wobbler an einem Jet-Ski erhaschen.

Wohin wenden sich diese Piloten des schwimmenden Möchtegern-Motorrads dann? Naheliegend wäre der Main. Leider wird es auch dort immer enger, wenn man den Angaben der Marktheidenfelder Wasserwacht Glauben schenken darf. SUP-Fahrer und schwimmende Einhörner bevölkern Frankens Wasserader. Weil's auch im Freibad – es ist leicht zu erraten – immer enger wird, kommen in Karlstadt die Triathleten hinzu. Da bleibt für die armen Wassermopeds auch aufm Mee immer weniger Spielraum.

"Baden, Stand-up-Paddling und Bootfahren verboten" steht auf dem Schild am Sindersbachsee bei Langenprozelten. Das isses! Von Jet-Ski kein Rede.

 
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