
Der ehemalige Langenprozeltener Feuerwehrkommandant und Gemündener Kreisbrandmeister Heribert Egert ist am Samstag gestorben. Er wurde 98 Jahre alt. Der waschechte Proazeller wurde als zweites von drei Kindern der Eheleute Karl und Josefine Egert in der Grabengasse geboren. Egert gehörte von 1966 bis 1978 dem Gemeinderat Langenprozelten und von 1978 bis 1984 dem Stadtrat Gemünden an. 20 Jahre lang trug er bei der Feuerwehr Verantwortung als Vorsitzender, Kommandant und Kreisbrandmeister.
"Von 1964 bis 1973 setzte er sich als Gebiets-Kreisbrandmeister mit großem Engagement und unermüdlichem Einsatz für das Feuerwehrwesen ein. Sein Wirken war geprägt von Fachkenntnis, Kameradschaft und einem großen Herzen für die Belange der Feuerwehr", schreibt der Kreisfeuerwehrverband Main-Spessart.
Er wurde Augenzeuge der Zerstörung Würzburgs
Der 1926 geborene Egert war beruflich in der Land- und Forstwirtschaft, in der Holzbranche und als Fahrer für das Kaufhaus Michelbach tätig. Am 16. März 1945 wurde er als Soldat bei der Flugabwehr in Waldbrunn Zeuge des 16. März 1945, als Würzburg im Bombenhagel unterging. An den Folgetagen musste er helfen, die Toten und Verletzten zu bergen: "Das waren fast nur alte Leute, Frauen und Kinder, oft bis zur Unkenntlichkeit verbrannt", erinnerte er sich anlässlich seines 90. Geburtstags 2016.
Auf dem Weg zur letzten Verlegung seiner Resteinheit nach Tschechien geriet er bei Bamberg in die Gefangenschaft der Amerikaner, die ihn an die Franzosen weitergaben, die ihn bis November 1948 als Kriegsgefangener in Frankreich in der Landwirtschaft einsetzten. Es entstand eine Freundschaft zu der Bauernfamilie, bei der er als Kriegsgefangener arbeitete, und deren Nachkommen. Zu seinem 90. Geburtstag begrüßte er seine französischen Gäste in deren Muttersprache, die er fließend beherrschte.
Mit seiner bereits 1990 verstorbenen Frau Anni hatte er drei Kinder und viele Enkel und Urenkel.
Die Urnenbeisetzung ist am Dienstag, 15. April, um 14 Uhr in Langenprozelten.