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LANGENPROZELTEN
Besuch aus Frankreich zum Ehrentag
Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 06.10.2016 03:37 Uhr

Heribert Egert feiert am 3. Oktober in geistiger und körperlicher Frische 90. Geburtstag. Der waschechte Proazeller wurde als zweites von drei Kindern der Eheleute Karl und Josefine Egert in der Grabengasse geboren, wo er heute noch lebt. Er hat in seinem Leben viel erlebt, sich jahrzehntelang ehrenamtlich engagiert.

Der Langenprozeltener gestaltet seinen Tagesablauf, einschließlich der Einkaufsfahrten, selbstständig. Nach wie vor geht der Senior, der früher in der Land- und Forstwirtschaft, in der Holzbranche und als Fahrer für das Kaufhaus Michelbach tätig war, gerne auf Reisen und genießt die regelmäßigen Spaziergänge im Sindersbachtal.

Egert gehörte von 1966 bis 1978 dem Gemeinderat Langenprozelten und von 1978 bis 1984 dem Stadtrat Gemünden an. 20 Jahre lang trug er bei der Feuerwehr Verantwortung als Vorsitzender, Kommandant und Kreisbrandmeister.

Wie bei vielen seiner Zeitgenossen wurde auch Egerts Jugend vom Krieg und dessen Folgen bestimmt. An die markanten Daten dieses Lebensabschnitts kann sich der rüstige Senior gut erinnern. Am 1. August 1943 kam die Einberufung zum Arbeitsdienst, anschließend der Militärdienst. Mit viel Glück gelang es ihm Ende 1944, nicht als Kanonenfutter an der Ostfront zu landen.

Bei der Flugabwehr in Waldbrunn wurde er Zeitzeuge des 16. März 1945, als Würzburg im Bombenhagel unterging. An den Folgetagen musste er helfen, die Toten und Verletzten zu bergen: „Das waren fast nur alte Leute, Frauen und Kinder, oft bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.“

Auf dem Weg zur letzten Verlegung seiner Resteinheit nach Tschechien geriet er bei Bamberg in die Gefangenschaft der Amerikaner, die ihn an die Franzosen weitergaben, die ihn bis November 1948 als Kriegsgefangener in Frankreich in der Landwirtschaft einsetzten. Es entstand eine Freundschaft zu der Bauernfamilie, bei der er als Kriegsgefangener arbeitete und deren Nachkommen, die bis heute gepflegt wird. Selbstverständlich wird er seine französischen Gäste zur Geburtstagsfeier im Gasthaus Betz in deren Muttersprache begrüßen, die er fließend beherrscht.

Gratulieren werden ihm auch seine drei Kinder, die er zusammen mit seiner 1990 verstorbenen Frau Anni großgezogen hat, acht Enkel und ebenso viele Urenkel.

 
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