
Die Zeiten, in denen die Jahresschlusssitzung des Gemündener Stadtrats mitunter zu einer Abrechnung mit dem Wirken des Bürgermeisters genutzt wurde, sind längst vorbei. Unter Jürgen Lippert sind die Reden des Zweiten Bürgermeisters, der traditionell das letzte Wort hat, Ausdruck einer harmonischen Zusammenarbeit. Doch zunächst hatte der Bürgermeister selbst das Wort.
Er erlebe derzeit ein Déjà-vu, sagte Lippert: "Auch diese Advents- und Weihnachtszeit stand und steht unter dem massiven Einfluss der Corona-Pandemie." Er blickte zurück auf das ausgehende Jahr und stellte fest, dass alle Sitzungen in der Scherenberghalle stattfanden – mal mit Maske, mal ohne, mal mit Test, mal ohne. Er dankte allen, die sich für die Stadt engagiert haben, und hofft, dass das Jahr 2022 "in einigermaßen normalen Bahnen verläuft". "Egoismus ist in der heutigen Zeit absolut fehl am Platz", sagte er abschließend.
Herrbach sprach Hinterbliebenen von Coronatoten Anteilnahme aus
Dann war Zweiter Bürgermeister Werner Herrbach (FW-FB) an der Reihe. Auch er blickte auf das Pandemie-Geschehen und stellte die Frage: "Wie kommen wir aus dieser Endlosschleife heraus?" Es bleibe nur die Impfung, so Herrbach. Dabei dürften wir es aber nicht zulassen, dass sich unsere Gesellschaft spaltet oder radikalisiert. Er sprach den Hinterbliebenen von Coronatoten der Stadt Gemünden seine aufrichtige Anteilnahme aus.
Herrbach bedankte sich auch im Namen des Dritten Bürgermeisters Jürgen Stich (CSU) sowie des gesamten Stadtrats bei Lippert, insbesondere für dessen "verantwortungsvollen und sachlichen Umgang" mit dem Vorgaben der Infektionsschutzmaßnahmenverordnungen, sowie bei allen Beschäftigten der Stadt und des Kommunalunternehmens Stadtwerke (KU).
Ist Gemünden auf extreme Hochwasserereignisse vorbereitet?
Angesichts der Sturzflut im Ahrtal im Juli und des Vorhandenseins von vier Flüssen im Stadtgebiet mahnte er, dass die Stadt ihre Einsatzpläne in Fällen extremer Hochwassereignisse überprüfen sollte. Nach dem Ende der Ära Angela Merkel, der wir alle viel zu verdanken hätten, breche die neue Regierung in eine klimafreundlichere und digitalisierte Zeit auf. "Helfen wir mit, dass diese lohnenswerten Ziele für die nachfolgenden Generationen erreicht werden", so Herrbach.
Zum Abschluss der Sitzung bekamen die Stadträte und Stadträtin Monika Poracky die langersehnten Tablets ausgehändigt, mit der sie das Ratsinformationssystem der Stadt nutzen können und die nach der Hoffnung von Werner Herrbach die Arbeit im Stadtrat und in der Verwaltung einfacher machen werden. Er dankte dem Bürgermeister für die gelungene Überraschung zur Jahresabschlusssitzung.
Wird hier die Garfield- Methode angewandt? "Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht."